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Die Hexenadvokatin

Die Hexenadvokatin

Titel: Die Hexenadvokatin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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scheinheilig. Da flüsterte ihm Peter Frick noch etwas ins Ohr: Von schönen und willigen Weibsbildern war die Rede, die man für wenige
Münzen flachlegen könne - und sogar von jungen Burschen, die auch nicht Nein sagten, wenn einer mal Lust auf »was anderes« haben sollte …
    »Also gut, ich komm’ mit«, gab Florian nach und machte mit Frick einen Zeitpunkt aus, zu dem sie sich am Schwabinger Tor treffen wollten. »Mein Herr, der Graf, muss nicht unbedingt mitkriegen, dass wir zwei so gut Freund miteinander sind.« Dabei blinzelte er dem anderen komplizenhaft zu.
    »Recht hast!« Peter grinste. »Die Herrschaft muss durchaus nicht alles wissen.«
     
    Jetzt hockten beide in der niedrigen, verräucherten Wirtsstube und warteten darauf, dass die Wirtin Lina ihnen das bestellte Bier und die Flasche Branntwein hinstellte.
    »Möchte der liebe Herrgott es den Herren segnen«, gurrte sie mit frommem Augenaufschlag und wackelte dabei kokett mit ihrem ausladenden Hinterteil. Ihre frühere Profession ließ sich offensichtlich nicht verleugnen …
    »Du gefällst ihr.« Peter grinste anzüglich und nahm den ersten Schluck.
    »Ach geh! Meinst wirklich?«, tat Florian unschuldig. Im Stillen überlegte er, wie er die allzu deutlichen Avancen des schmuddeligen Frauenzimmers abwimmeln konnte, ohne die Wirtin zu beleidigen. Wer wusste schon, wie oft er mit Peter noch hierherkommen musste, ehe er etwas aus dem Kerl herausbrachte, was für seinen Herrn von Wichtigkeit war.
    »Auf dein Wohl, Kamerad«, wechselte er das Thema, griff nach der Schnapsflasche und tat einen kräftigen Zug, ehe er sie dem anderen hinschob. Der ließ sich nicht lang bitten und goss sich gleichfalls eine gehörige Ration von dem Rachenputzer in die Kehle.
    »Dankeschön für die freundliche Einladung.« Peter wischte
sich über die nassen Lippen und klatschte dann zufrieden in die Hände. »So lass’ ich’s mir gefallen«, gluckste er. »Was Gutes zu saufen, was Ordentliches zu fressen und hernach vielleicht im Oberstock mit der Wirtin ein Hüpfer in die Federn! Herz, was begehrst du noch mehr?«
    Lina hatte es gehört und lachte laut und ordinär. »Mit mir schnackseln! Das könnt’ dir so passen, gell? Nix da! Ich bin eine anständige Frau. Aber später sollen noch welche kommen - Kesselflicker oder so, Hungerleider aus dem Niederbayerischen halt - mitsamt ihren Weibern und Töchtern.
    Möglicherweise ist da eine dabei, die für dich die Beine breit macht. Ich will damit aber nix zu tun haben, gell? Ich weiß nix von solchen Sachen. Die sind nämlich verboten, der Herzog mag das net. Und daran halten wir uns.
    Wir sind anständige Bauersleut’, die nur hin und wieder ihre Verwandten oder Freunde, die kein Dach über dem Kopf haben, beherbergen und verköstigen. Das verlangt ja schon die christliche Nächstenliebe, gell?«
    »Freilich, Frau Lina«, sagte jetzt Florian, »das versteht sich ja von selber. Schlafen kann man bei Euch im Heu, ja?«
    »So is’ es. Aber jetzt werdet ihr ja noch nicht schlafen gehen wollen, oder? Einen wunderschönen Schweinsbraten hätt’ ich im Ofenrohr und Knödel dazu. Wie wär’s, die Herren?«
    Florian beschloss, seinen Kumpan freizuhalten, und ließ Peter Frick auf seine Rechnung zum Essen und Trinken bestellen, so viel er mochte. Vor allem zu Letzterem animierte er ihn pausenlos. Er wollte dem Kerl im Suff unbedingt Informationen entlocken.
    Er wusste bisher schließlich nur, dass es sich um irgendeine Gemeinheit handelte, die seinem jungen Herrn schaden sollte. Und dies wollte er um jeden Preis verhindern.

    Peter erwies sich als ungewöhnlich trinkfest und Florian begann sich bereits zu ängstigen, nicht der andere, sondern er selbst könne unter dem Tisch liegen, ehe er ihn zum Reden bringe. Inzwischen füllte sich der Gastraum mit allerhand zweifelhaften Gestalten. Es herrschte ein Gejohle, Gelächter und Geplärre, vermischt mit Weibergekreisch, das einem in den Ohren gellte.
    Florian hielt starr seinen Blick auf Peter gerichtet, der sich bloß noch an der Schnapsflasche festhielt. Er wollte keinesfalls den richtigen Zeitpunkt verpassen, um mit ihm vor die Tür zu gehen und ihn nach allen Regeln der Kunst auszuquetschen.
    Aber im Grunde machte er sich kaum Hoffnungen, dass es gleich beim ersten Versuch klappen würde, den anderen zum Reden zu bringen. Er rechnete damit, mindestens noch ein oder zwei solch schreckliche Wochenenden mit dem Diener Frick verbringen zu müssen.
    »Noch einen Krug Bier für

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