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Die Hexenfalle

Die Hexenfalle

Titel: Die Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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gewesen wären, weilte die arme Elaine jetzt nicht mehr
unter den Lebenden .« Sie schloß die Augen. »Eines ist
damit bewiesen, Mr. Baker: All meine Arbeit war umsonst, denn ihre Macht über
Elaine ist vollkommen. Als ich sie heute nacht in meinem Zimmer zu Bett brachte, habe ich sie immer wieder davon zu überzeugen
versucht, daß sie das Haus um ihrer eigenen Sicherheit willen verlassen muß.
Aber sie hört jetzt nicht einmal mehr auf mich. Es ist, als wäre in ihrem Kopf
eine Barriere, die mich ausschließt. Haben Sie bemerkt, wie teilnahmslos sie
heute beim Frühstück war? Ich fürchte, sie haben ihren Geist gebrochen, um sie
für das entsetzliche Ritual vorzubereiten...«
    »Hören Sie«, unterbrach ich sie
verzweifelt, »vielleicht war das, was sich gestern nacht abgespielt hat, wirklich nur ein Alptraum. Nachdem Elaine sich Wochen und
Wochen mit dem Gedanken an Hexerei herumgeschlagen hat, kann so etwas eine ganz
natürliche Folge gewesen sein. Ich bin überzeugt, daß Steve Engsted ihr darüber
hinweghelfen wird .«
    Tante Emma lächelte traurig.
»Vermutlich seid ihr jungen Männer heute alle gleich.
Praktisch, selbstsicher und so überzeugt von der Macht der Wissenschaft, daß
ihr allein den Gedanken an übernatürliche Kräfte lächerlich findet. Ich kann
Ihnen das nicht zum Vorwurf machen, Mr. Baker, aber ich muß Sie um einen
Gefallen bitten .« Ihre Stimme klang belegt. »Ich flehe
Sie an, heute abend das Haus
nicht zu verlassen. Elaine soll nicht völlig wehrlos sein! Was Iris auch für heute abend vorhaben mag, schützen Sie Kopfschmerzen vor
oder sonst etwas, aber bleiben Sie .«
    »Nun«, ich räusperte mich
verlegen, »ich glaube nicht...«
    Sie rang die gefalteten Hände.
»Ich will mich gern vor Ihnen auf die Knie werfen, falls das Ihren Entschluß zu
ändern vermag, Mr. Baker. Sie müssen wissen, daß sie Elaine gestern nacht nicht ertränken wollten. Sie wollten sich
nur ihrer absoluten Macht über ihren Geist versichern. Nun wissen sie, daß sie
bereit ist .«
    »Bereit ?« murmelte ich.
    »Für das Ritual, verstehen Sie
denn nicht ?« Ihre Stimme sank zu einem Flüstern herab.
»Die schreckliche, blasphemische Besudelung der heiligsten Dinge. Die obszöne
Verhöhnung, der lasterhafte Mißbrauch von Kelch und
Hostie. Sie wissen doch wohl, daß die Macht einer Schwarzen Messe sich
verzehnfacht, wenn der lebendige Körper einer Jungfrau als Altar benutzt wird ?«
    »Elaine?« Ich starrte sie an.
»Sie glauben, daß sie deshalb...«
    »Ich weiß es .« Ihre scharfen blauen Augen blickten trübe. »Vermutlich haben Sie mich für ein
verrücktes altes Weib gehalten, als ich Sie bat — Elaine die Unschuld zu
nehmen? Aber das wäre für sie tausendmal besser, als von denen für ihre
unaussprechliche Gemeinheit benutzt zu werden !« Sie
rang erneut die Hände. »Versprechen Sie mir, daß Sie das Haus heute abend nicht verlassen, Mr. Baker .«
    »Okay.« Ich nickte. »Ich
verspreche es .«
    »Ich danke Ihnen .« In ihren Augen spiegelte sich Erleichterung. »Dann sind
wir wenigstens nicht unbeschützt, wenn sie kommen, um Elaine zu holen .«
    Sie verschwand wieder im
Gebüsch. Ich setzte meinen Spaziergang noch ein wenig fort, wobei ich mir immer
wieder vorbetete, daß Tante Emma eine harmlose Irre sei, aber das war nicht
mehr so leicht zu glauben. Als ich schließlich zum Haus zurückkam, parkte ein
Kombiwagen neben Langdons altem Sedan. Im Wohnzimmer fand ich Iris und Steve
Engsted, dessen hageres Gesicht bei Tageslicht noch ausgezehrter wirkte.
    »Hallo, Larry, da sind Sie ja .« Er begrüßte mich wie einen lang verlorenen Freund. »Iris
hat mir gerade erzählt, was letzte Nacht am See passiert ist. Elaine hatte
verdammtes Glück, daß Sie zu Fuß laufen wollten .«
    »Steve hat mich so ziemlich
überzeugt, daß Elaine ein Fall für den Psychiater ist«, sagte Iris verdrossen.
»Also müssen wir jetzt diskret verschwinden, damit er sich meiner spinnösen
Schwester widmen kann .«
    »Iris!« Engsted runzelte die
Stirn. »Sprechen Sie nicht so über Elaine .«
    »Wie soll ich’s denn sonst
nennen ?« funkelte sie ihn an. »Ich habe nun mal eine
kleine Schwester, die ganz reizend ist, sofern sie nicht gerade das Bedürfnis
verspürt, sich mal kurz zu ertränken .«
    Engsted schluckte trocken.
»Zeigen Sie Larry doch Ihre Werkstatt. Das interessiert ihn sicherlich .«
    »Einen Haufen Kitsch
anzusehen?« Sie erhob sich zögernd. »Okay, ich werde eine Führung veranstalten.
Wie lange sollen wir

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