Die Hexenfalle
Wohnzimmer und bedienten uns am Flaschenständer. Engsted
ließ sich in einen Sessel sinken und trank genießerisch. »Es ist lange her,
seit ich mich der Hypnose bedient habe. Der Erfolg hängt natürlich von der
Bereitwilligkeit des Patienten ab, sich hypnotisieren zu lassen. Je öfter ein
Mensch hypnotisiert wird, desto leichter fällt es, ihn in Trance zu versetzen.
Elaine ist zufällig ein besonders dankbares Objekt .«
»Heißt
das, daß sie schon früher hypnotisiert worden ist ?«
»Ich
halte es für wahrscheinlich, wenn es auch nicht zu beweisen ist .« Er nahm einen Schluck Whisky. »Ich brauchte nicht nur
einen Vorwand für diesen Scotch. Wenn der Test mit dem Fingerschnalzen klappt,
ist bewiesen, daß das Läuten die gleiche Wirkung gehabt haben kann .«
»Ja,
sicher«, stimmte ich ihm zu. »Und was dann?«
Er
runzelte die Stirn. »Ich werde sie wieder in Hypnose versetzen und darauf
hoffen, daß die Belastung nicht zu stark für sie wird. Mir wäre lieber, wenn
Sie die Geschichte aus erster Quelle hörten .«
Ich
blickte auf meine Armbanduhr. »Zehn Minuten sind schon vorbei .«
»Dann
wollen wir wieder hinaufgehen .« Er leerte sein Glas
und stellte es behutsam zurück. »Jetzt weiß ich, wie einem Broadway-Produzenten
vor einer Premiere zumute ist .«
Wir
kehrten in Elaines Zimmer zurück, und fast auf die Sekunde nach Ablauf der
fünfzehn Minuten öffnete sie die Augen. Sie blinzelte ein paarmal und lächelte.
»Hallo, Steve und Larry. Was machen Sie denn hier ?«
»Wir
haben nur mal kurz hereingeschaut«, erwiderte Steve ausweichend, »und wollten
gerade wieder gehen, um Sie nicht zu stören .«
»Bleiben
Sie doch .« Sie richtete sich auf, gähnte herzhaft und
reckte die Arme über den Kopf. »Ich fühle mich großartig! Ich kann mich zwar
nicht erinnern, eingeschlafen zu sein, aber das ist offenbar genau die richtige
Medizin für mich gewesen .« Als sie Engsted etwas
zerknirscht anblickte, gelang es ihm nur mit Mühe, ein Lächeln zu unterdrücken.
»Oh, es tut mir leid, Steve. Mir fällt gerade ein, daß Sie etwas mit mir
besprechen wollten. Hoffentlich war es nicht eilig ?«
»Nicht
einmal besonders wichtig«, versicherte er. »Ich freue mich, daß Sie sich so
wohl fühlen, Elaine .« Er blickte mich an und hob
fragend die Augenbrauen.
»Warum
nicht ?« sagte ich.
»Sie
haben recht , Larry. Jetzt ist es an der Zeit .« Er hob die rechte Hand, um mit den Fingern zu schnalzen.
Da sprach Elaine.
»Jetzt
ist es an der Zeit !« Sie wiederholte langsam seine
Worte, wobei sie jedes Wort betonte, als spräche sie eine fremde Sprache.
»Was?«
Engsted starrte sie verständnislos an.
»Jetzt
ist es an der Zeit«, wiederholte sie. »Ich muß mich fertigmachen .«
Sie
erhob sich und knöpfte sich schnell die Bluse auf. Während wir sie beide
offenen Mundes anstarrten, warf sie die Bluse auf das Bett, öffnete den
Reißverschluß ihres Rockes und ließ das Kleidungsstück zur Erde sinken.
»Elaine«, Engsteds Stimme klang heiser, »was machen Sie denn ?«
»Sie
erwarten mich«, sagte sie monoton. »Jetzt ist es an der Zeit .«
Sie
nahm den Büstenhalter ab, der ihre kleinen spitzen Brüste freigab, und streifte
sich schnell den Schlüpfer ab. Engsted stöhnte leise. Als ich mich umdrehte,
sah ich, wie er mit glasigem Blick an Elaine hing. Die Zähne hatte er so fest
zusammengebissen, daß er beim Atemholen kleine zischende Laute von sich gab;
seine Stirn war schweißbedeckt. Elaine benahm sich, als sei niemand außer ihr
im Zimmer. Sie lief zum Schrank, holte ein durchsichtiges Nachthemd heraus, zog
es über den Kopf und strich es glatt. Die Wirkung war aufreizend erotisch, und
Engsted stöhnte wieder.
Ich
stand mit dem Rücken zur Tür und wich auch nicht, als sie auf mich zutrat. Sie
blieb vor mir stehen und sah mich völlig unpersönlich an.
»Bitte
gehen Sie mir aus dem Weg«, sagte sie ausdruckslos. »Dies ist die Nacht, in der
ich die Braut des Großen Geißbocks werden soll. Sie erwarten mich unten am See,
um mich für die Zeremonie vorzubereiten .«
»Elaine !« sagte ich scharf. »Wachen Sie auf, Sie träumen !«
»Sie
müssen mich durchlassen .« Sie musterte mich mit dem
gleichen unpersönlichen Blick, dann hob sie die Hände und umklammerte meinen
Hals.
»Steve !« gurgelte ich, während ich ihre Handgelenke packte.
»Schnalzen Sie mit den Fingern !«
»Was?«
Er blinzelte. »Was haben Sie gesagt ?«
Es
bedurfte meiner ganzen Kraft, um ihren Würgegriff zu lockern.
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