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Die Hexenfalle

Die Hexenfalle

Titel: Die Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Schnalzen Sie
mit den Fingern !« schrie ich.
    Sein
Blick wurde plötzlich wieder klar, und er schnalzte schnell mit den Fingern.
Ich ließ Elaines Handgelenke los, und ihre Arme fielen herab.
    »Larry!«
Erkennen spiegelte sich in ihren blauen Augen, sie lächelte erfreut. »Hören Sie
die Kapelle? Sie spielen meinen Lieblingswalzer! Dürfte ich um diesen Tanz
bitten ?« Sie hob erwartungsvoll die Arme und ließ sie
dann wieder sinken. »Warum habe ich das gesagt ?« Ihre
Stimme zitterte. »Es spielt keine Kapelle, und ich kann überhaupt nicht Walzer
tanzen .«
    Sie
trat langsam zurück. Dann bemerkte sie plötzlich, daß sie nur ein Nachthemd
trug. »Was ist hier los ?« Sie preßte den Handrücken
gegen den Mund. »Warum trage ich am hellichten Nachmittag ein Nachthemd? Und was machen Sie beide in meinem Schlafzimmer ?« Schließlich entdeckte sie die überall verstreuten
Kleidungsstücke und stieß einen Klagelaut aus.
    »Es
ist ja alles gut, Elaine«, murmelte Engsted. »Sie haben nichts getan, dessen
Sie sich schämen müßten .«
    Sie
schlug die Bettdecke zurück, schlüpfte schnell darunter und zog sie sich bis zu
den Schultern empor. Dann vergrub sie das Gesicht im Kopfkissen und begann
leise zu weinen, wie ein kleines Kind, das eine ihm unverständliche Strafe
erhalten hat.
    »Larry«, Engsteds Stimme klang gepreßt, »würden Sie unten auf mich
warten ?«
    »Natürlich.«
Ich war froh, schnell verschwinden zu können.
    Etwa
zwanzig Minuten später erschien Engsted wieder im Wohnzimmer. Ich beobachtete
ihn, wie er zielstrebig den Flaschenständer ansteuerte, und blickte dann auf
das Glas in meiner Hand. Heute schien ein guter Tag für Alkoholiker zu sein.
    »Ah!«
Er stieß genüßlich die Luft aus. »Das habe ich jetzt dringend gebraucht .«
    »Wie
geht es Elaine ?«
    »Sie
ist noch sehr durcheinander .« Er nahm einen weiteren
Schluck. »Wer wäre das an ihrer Stelle nicht ?« fragte
er bitter. »Ich habe ein Meisterwerk vollbracht, Larry. Sie weint zwar nicht
mehr, aber dafür lauert jetzt die Hysterie in ihr und wartet nur darauf, jeden
Augenblick auszubrechen .«
    »Was
ist denn bloß passiert ?« fragte ich.
    »Ich
mußte ja unbedingt meine Kunst als Hypnotiseur beweisen«, stieß er hervor.
»Daher habe ich in ihrem Gehirn eine Sperre errichtet. Wenn ich mit den Fingern
schnalzte, sollte diese Sperre fallen. Nur hatte leider vor mir schon jemand
anderer eine Sperre eingebaut, die ich ganz zufällig gelöst habe .«
    »Mit
diesem >Jetzt ist es an der Zeit< ?«
    »Genau.«
Er nickte heftig. »Es kam so unerwartet, daß ich förmlich gelähmt war. Ich bin
Ihnen dankbar, daß Sie die Geistesgegenwart besaßen, mir zu sagen, was ich tun
sollte — nämlich meine eigene Sperre zu lösen .«
    »Ich
schalte im allgemeinen ziemlich schnell«, erwiderte ich bescheiden, »besonders
wenn ich gerade erwürgt werden soll .«
    »Wir
können von Glück sagen, daß sie nicht restlos durchgedreht hat«, brummte er.
    »Was
haben Sie ihr denn gesagt ?«
    »Die
Wahrheit.« Er zuckte unbehaglich die Schultern. »Was hätte ich sonst tun
sollen? Die Wahrheit erklärt alles, nicht wahr? Sie erklärt leider auch, daß
Elaine — wer weiß, wie oft? — von ihrer Schwester hypnotisiert wurde und daß
diese Schwester beabsichtigt, Elaine heute abend zum Opfer einer obszönen Orgie am See zu
machen. Ich kann ihr nicht verdenken, daß sie diesen Gedanken wenig tröstlich
findet .«
    »Was
machen wir also ?« fragte ich.
    »Ich
wollte, daß sie von hier weggeht. Ich dachte, wir könnten sie in ein Hotel oder
vielleicht auch zu mir bringen, wo sie sicher ist. Aber sie weigert sich. Sie
ist dickköpfig und will nicht wahrhaben, daß ihre Schwester ihr so etwas antun
könnte. Daher ist sie entschlossen hierzubleiben, um zu sehen, was heute abend geschieht. Wir könnten
sie natürlich mit Brachialgewalt wegschaffen, aber ich möchte nicht die Folgen
verantworten, die das für ihren Verstand haben könnte .«
    »Okay«,
sagte ich zögernd. »Dann müssen wir wohl auch bleiben .«
    Er
lachte kurz auf. »Iris hat uns hinausgeworfen, dürfen Sie nicht vergessen. Aus
naheliegenden Gründen würde sie uns wohl kaum durch die Polizei an die Luft
befördern lassen, aber womöglich holt sie sich bei ihren Freunden Verstärkung.
Ich bin zwar kein Jurist, aber wenn wir nicht freiwillig gehen, könnte sie uns
meiner Meinung nach ohne weiteres wegen Hausfriedensbruchs belangen lassen .«
    »Wir
sollen also Elaine ihrem Schicksal überlassen

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