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Die Hexenfalle

Die Hexenfalle

Titel: Die Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Zuschauerin.
    »Ich
kann doch eine alte Frau nicht schlagen«, jammerte Wendover.
    »Mit
diesem Problem brauche ich mich nicht zu befassen, Mr. Wendover«, sagte Mrs.
Robins grimmig und wog die Bratpfanne in den Händen.
    Wendover
trat einen Schritt zurück, so daß er vor meinen Stuhl zu stehen kam, aber im
Augenblick war ich seine geringste Sorge. Eine überwältigende Abneigung stieg
in mir auf. Ich verschob den Stuhl um einige Zentimeter, um genügend Spielraum
für mein rechtes Bein zu bekommen, und trat dann mit aller Kraft zu. Meine
Schuhspitze landete mit einem herrlich knirschenden Geräusch zwei Zentimeter
unterhalb seiner linken Kniescheibe.
    Wendover
stieß einen wilden Schmerzensschrei aus, während das Bein unter ihm nachgab und
er mit einem Kniefall vor der Haushälterin zu Boden sank. Mrs. Robins nahm dies
als entsprechende Aufforderung, hob die Bratpfanne hoch in die Luft und ließ
sie auf seine Schädeldecke niedersausen. Beim Aufprall gab es einen melodischen
Ton wie von einem gewaltigen Gong, und Wendover schwankte mit verdrehten Augen
auf den Knien hin und her. Ich sprang schnell auf, packte ihn am Kragen und
zerrte ihn zur Verandatür, gefolgt von Mrs. Robins, welche die Bratpfanne stets
schlagbereit erhoben hielt. Als wir die Tür erreicht hatten, war Wendover fast
wieder klar. Ich ließ seinen Kragen los, und er überschüttete uns mit einem
Schwall unflätiger Schimpfworte, der plötzlich versiegte, da ihm Mrs. Robins
die Bratpfanne vor die Stirn schlug.
    Er
rappelte sich langsam hoch und stöhnte dumpf bei dem Versuch, sein Gewicht auf
das Bein mit der verletzten Kniescheibe zu verlagern.
    »Wenn
Sie ganz schnell verschwinden, Mr. Wendover«, fauchte die Haushälterin,
»brauche ich Sie nicht noch einmal mit dieser Pfanne zu schlagen .«
    »Und
fahren Sie vorsichtig«, riet ich ihm heiter. »Wir möchten nicht, daß Ihnen
etwas zustößt .«
    Er
bedachte uns noch mit einem mordlüsternen Blick und humpelte dann hinaus.
Sekunden später erklang das ohrenbetäubende Aufheulen seines Sportwagens, der
wie von Furien gejagt auf dem Schotterweg davonschoß .
Ich schloß die Tür und verbeugte mich vor Mrs. Robins. »Das war gute Arbeit«, sagte
ich.
    » Pff !« Sie schniefte verächtlich.
»So etwas hat ihm gefehlt. Es wurde Zeit, daß ihm mal jemand Manieren
beibrachte .«
    Als
wir in die Küche zurückkamen, saß Iris auf meinem Stuhl. Sie hatte das Gesicht
in den Händen vergraben, und ihre Schultern zuckten.
    »Sie
heulen doch nicht etwa seinetwegen ?« stichelte Mrs.
Robins. »Wenn ich gewußt hätte, daß Sie sich so darüber aufregen, hätte ich ihm
noch ein paar übergebraten .«
    »Aufregen ?« wiederholte Iris erstickt und hob das tränenüberströmte
Gesicht. »In meinem ganzen Leben hab’ ich noch nicht so was Komisches gesehen!
Als er vor Ihnen in die Knie ging und Sie ihn mit der Bratpfanne traktierten,
hätte ich...« Sie konnte nicht mehr weiter vor Lachen. Eine halbe Minute später
versuchte sie es noch einmal. »Es war wie auf dem Rummel. Haut den Lukas! Sie
müßten einen Preis bekommen !« Wieder brach sie in
schallendes Gelächter aus.
    »Nehmen
Sie Iris lieber mit ins Wohnzimmer und geben Sie ihr einen Schnaps, Mr. Baker .« Mrs. Robins preßte die Lippen zusammen. »Sie ist
vollkommen hysterisch. Was kann man nur an einem ordinären Krach so komisch
finden .«
    Iris
erhob sich und ging, noch immer lachend, vor mir her. Bis ich mit unseren
Drinks fertig war, hatte sie so weit die Fassung wiedererlangt, daß sie sich
die Augen trocknen konnte. Sie nahm ihr Glas in Empfang und beobachtete mich,
wie ich mich in einem Sessel ihr gegenüber niederließ.
    »Da
Mrs. Robins sich so für dich ins Zeug gelegt hat, wirst du wohl hierbleiben
müssen«, sagte sie.
    »Den
ersten Stoß habe aber ich geführt«, erinnerte ich sie.
    »Als
Alec nicht aufgepaßt hat .«
    »Das
ist nun mal der günstigste Augenblick für den ersten Stoß«, erwiderte ich
vollkommen logisch.
    »Eigentlich
bin ich ganz froh, daß es so gekommen ist. Ich war den ganzen Tag damit
beschäftigt, mir Alec vom Leibe zu halten. Er ist ein schrecklich penetranter
Mensch und denkt, wenn er erst dicht genug heran ist, um sich auf einen zu
stürzen, sorgt sein Körpergewicht für den Rest .« Ihr
Blick wurde wieder kühl. »Das hätte ich ja beinahe vergessen! Was für
Weisheiten hat denn der große Psychiater über Elaine von sich gegeben ?«
    »Steve
meint, sie sei zwar äußerlich ruhig, stehe jedoch am Rande eines

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