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Die Hexengabe: Roman (German Edition)

Die Hexengabe: Roman (German Edition)

Titel: Die Hexengabe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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elende Närrin gewesen. Ich war so auf Dorothea konzentriert gewesen, dass all meine Instinkte versagt hatten. Die Heilerinnen, von denen ich gedacht hatte, dass sie Dorothea gesund machen würden, konnten Kaspar den Tod bringen.
    Ich sollte mich besser darauf konzentrieren, wo wir hingingen, denn wenn es eine Möglichkeit gäbe, Kaspar zu retten, dann musste ich sie nutzen, ihn wegschaffen, verstecken.
    Wir näherten uns dem Badehaus der ersten Frau, bogen jedoch vorher in einen dunklen Korridor ab.
    Wenn Beshir vor mir gehen würde, würde ich nicht einen Moment zögern und ihn mit meinem Schleier erwürgen. Diese Technik habe ich immer und immer wieder in meinem Garten an den Baumstämmen geübt. Man muss den Schleier verdrehen, sodass er zu einem festen Seil wird, und sich dann dem Opfer von hinten nähern, den Schal zu einer Schleife binden, über den Kopf werfen und sofort ohne jedes Zögern zuziehen.
    Ich wusste nicht, ob Beshir mich dabei heimlich beobachtet hatte, denn wenn wir beide allein waren, ging er immer hinter oder neben mir, was mich nervös machte. Der einzige Grund, warum er es noch nicht gewagt hatte, mich töten zu lassen, lag darin, dass Khan Ammar mein Dudukspiel so schätzte und keine andere das so gut konnte wie ich.
    Der Korridor endete vor einem mit Fackeln erleuchteten Raum, der von zwei Eunuchen bewacht wurde. Beshir nickte den beiden zu, sie beeilten sich, die schwere geschnitzte Holztür zu öffnen.
    Kaspar saß auf einem Tisch, der mit einem weißen Tuch bedeckt war, und trank aus einem mit Rubinen geschmückten Becher, den eine Sklavin immer wieder neu füllte. Seine Wangen waren tiefrot, und seine Augen glänzten unnatürlich.
    »Raihana, du siehst komisch aus«, kicherte er, »du hast zwei Köpfe und einen langen Schwanz, wie ein Pferd.« Er sprach Deutsch mit mir, weshalb ich nicht sicher war, ob ich ihn richtig verstanden hatte. In der letzten Zeit hatte er fast nur noch Hindi gesprochen, wie Amatulkarim.
    Ich wollte zu ihm, verhindern, dass er noch mehr von dem Ma’jun trank, aber Beshir verstellte mir den Weg.
    »Dein Platz ist hier.« Er schickte die Sklavinnen nach draußen und fesselte mich an eine der vier Säulen, die die Kuppel des Raumes trugen.
    »Ich werde dafür sorgen, dass du mit dem Tode bestraft wirst. Du hast nicht das Recht, mich so zu behandeln.«
    Er lächelte. »Amatulkarim und ich sind in allem einer Meinung. Sie will den Jungen, ich will dich leiden sehen. Das passt.«
    »Raihana, komm doch her und spiel mit mir!« Kaspar lallte.
    Beshir prüfte meine Fesseln, dann hockte er sich vor Kaspar auf den Boden.
    »Habibi, mein Freund«, sagte er, »Raihana muss dort drüben bleiben, das ist ein geheimes Spiel zwischen ihr und mir. Ich hole jetzt zwei Frauen, die dich zu genau so einem Mann machen, wie ich einer bin, das willst du doch, oder?«
    »Kaspar, lauf weg, lauf ganz schnell zu deiner Mutter! Versteck dich irgendwo.«
    Kaspar kicherte und sah Beshir an. »Wollen wir Verstecken spielen?«
    Beshir schüttelte den Kopf. »Nein, jetzt nicht, jetzt willst du ein starker Mann werden. Leg dich einfach hier hin, und sei tapfer!«
    Er erhob sich und kam wieder zu mir. »Weil du deinen Mund nicht halten kannst, werde ich dir einen Knebel in den Mund stecken.« Er stopfte mir ein Tuch in den Mund und band ein weiteres darüber. Dann holte er unter dem Tisch noch eine Burka, schwarz wie die Nacht und mit winzigen Augengittern, hervor, die er mir überstülpte, und dann einriss, sodass er den Stoff über meinen gefesselten Händen drapieren konnte. Für einen Betrachter wäre ich nichts anderes als eine steif dastehende stumme Frau, die sich an die Säule lehnt und zuschaut.
    Beshir nahm Kaspar den Becher ab, drückte den Jungen kurz an sich und legte ihn auf den Tisch. Dann rief er ein paar Befehle, und vier kräftige Sklavinnen stürzten herein. Sie stellten sich an den Armen und Beinen von Kaspar hin, auf Beshirs Kommando hin packten sie die Knöchel von Händen und Füßen.
    Ich musste etwas tun! Verzweifelt versuchte ich, die Stricke zu lockern, die mich an die Säule banden, schwitzte unter der Burka – gut, das würde die Fesseln geschmeidiger machen.
    Beshir flüsterte mir im Vorbeigehen zu: »Und jetzt werde ich die Nagini und die Heilerin holen. Wenn du schön still bist, werde ich sie danach noch zu deiner Sklavin bringen. Es ist alles bereit.«
    Vor sich hin pfeifend verließ er den Raum.
    Nein! Ich bekam kaum Luft unter der Burka, trotzdem verdoppelte

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