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Die Hexengabe: Roman (German Edition)

Die Hexengabe: Roman (German Edition)

Titel: Die Hexengabe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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Wolfhardt ablenken wollte, »entwickeltes Pflaster aus Quecksilber, Fröschen, Regenwürmern und Schlangenfett.«
    Willem schüttelte sich. »Gut, dass man nicht weiß, was ihr Doktoren einem da ins Gesicht schmiert!«
    »Danke«, sagte Rosa und entzog sich dem Arzt. »Das genügt, es war nur ein Fausthieb.«
    »Spielen wir jetzt oder nicht?«, fragte Willem und sah von einem zum anderen. »Und um was spielen wir?«
    »Um Geld natürlich«, sagte Rosa, auch wenn sie nicht das mindeste Geld zum Verspielen hatte. Einen Teil ihrer Heuer würde sie erst am Kap der Guten Hoffnung bekommen. Den Rest in Kandy. Aber weil es den anderen genauso ging, konnte man die Schulden aufschreiben.
    »Du solltest dich lieber hinlegen, damit die Blutung aufhört und du morgen in der Lage bist, mir zu helfen.«
    Rosa zog die Nase hoch. »Spielen wir endlich.«
    Sie hockten sich draußen vor die Hütte im Kreis auf die feuchten Planken. Rosa teilte den Stapel Karten in zwei Packen und fächerte sie ineinander, und zwar so schnell, dass Willem in laute Begeisterungslaute verfiel. Doch als er dann erkennen musste, dass der Arzt nicht die leiseste Ahnung von Tarock hatte, stöhnte er.
    Rosa ignorierte alle seine Kommentare und erklärte Wolfhardt geduldig so lange die Spielregeln, bis er sie verstanden hatte.
    Dann spielten sie um Kreuzer. Willems Laune verschlechterte sich zusehends, als Rosa ständig gewann.
    »Das muss ja mit dem Teufel zugehen!«, schimpfte er.
    »Selbstverständlich, denn alle Glücksspiele sind des Teufels und deshalb auf den Schiffen der Vereinigten Ostindischen Kompanie verboten«, ertönte die Stimme des Profos hinter ihnen so laut, dass alle drei zusammenzuckten.
    Rosa wagte es kaum, den Blick zu heben, sie sprang auf, ebenso Willem. Wolfhardt blieb sitzen.
    Der Profos streckte die Hand aus. »Her damit!«
    Willem wurde bleich und hielt die Karten fest.
    »Wer hat die mit an Bord gebracht?«
    Alle drei sagten gleichzeitig: »Ich.«
    Der Profos schüttelte den Kopf. »Also?«
    »Das war ich, hab vergessen, das Zeug über Bord zu werfen, als ich eingestiegen bin, lag an meinem Zustand.« Wolfhardt nahm das Päckchen aus Willems Hand, trat an die Reling und warf sie achtlos weg.
    Schweigend sahen sie zu, wie die Karten im starken Wind davonflatterten wie lose Federn.
    »Niemand setzt sich hier über die Regeln der Kompanie hinweg, auch nicht der Arzt, und schon gar nicht einer, der seinen Platz erkauft hat und sich dann ständig volllaufen lässt.«
    Der Profos sah vom Arzt zu Rosa, und sein Blick drückte einen solchen Abscheu aus, dass ihr ganz elend davon wurde. Was brachte ihn nur dermaßen gegen sie auf?
    Er klatschte in die Hände. »Und dich, Schiffsjunge, will ich hier oben nicht mehr sehen, es sei denn, ich hätte es befohlen! Los, los, ab mit dir!«
    Willem vermied es, Rosa in die Augen zu schauen, und rannte davon.
    Der Profos stand noch immer vor ihnen, schien noch etwas sagen zu wollen, zuckte dann aber nur mit den Schultern und ging davon.
    »Der arme Willem, jetzt ist er sein Kartenspiel los«, meinte Rosa und überlegte, wie sie ihm zu einem Ersatz verhelfen konnte. »Aber warum war der Profos so streng? Unten spielen doch alle, sobald sie freihaben, mit Würfeln oder Karten.«
    »Natürlich, da kann die Kompanie so viele Regeln aufstellen, wie sie will, das werden sie nie schaffen. Nicht mal die Kirche hat es geschafft, den Menschen vom Spiel abzuhalten. Was mir wirklich Sorgen macht, ist, wie der Profos ständig um uns herumschleicht. Ich möchte mal wissen, was den umtreibt.«
    »Ihm scheint die Art, wie du an Bord gekommen bist, nicht zu passen. Was meinte er damit, dass du dir den Platz erkauft hast?«
    »Das war ein Geschäft zwischen dem Kapitän und mir. Ich habe in Kandy etwas zu erledigen. Wir kennen uns, seit meiner ersten China-Reise, da war er noch Erster Steuermann. Ich habe ihm damals mal einen Dienst erwiesen. Und dieser Profos hasst es, wenn er übergangen wird.«
    Rosa betrachtete Wolfhardt neugierig und malte sich aus, wie Wolfhardt den Kapitän, dieses kleine Männlein, dramatisch vom Tode errettet hatte. Über diesen Gedanken hatte sie nicht alles gehört, was er gesagt hatte.
    »… und weil auch der Kapitän keinen Platz herbeizaubern kann, der nicht vorhanden ist …«
    Rosa fiel ihm ins Wort und protestierte: »Aber eine der Passagierkabinen steht doch leer.«
    Der Arzt presste missbilligend die Lippen zusammen. »Du solltest nicht überall herumschnüffeln. Auf den Kapverden

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