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Die Hexengraefin

Titel: Die Hexengraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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wäre sie uns auch keine Hilfe‹, dachte die Gräfin und bemerkte, wie schreckliche Angst von ihr Besitz ergriff. Aber entschlossen drehte sie sich dem Mann zu, der sie vermutlich noch schlafend wähnte und welcher äußerst überrascht aufschrie, als er auf einmal die Spitze eines Dolches an seinem Gemächt fühlte, welches sich bereits erwartungsvoll aufgerichtet hatte.
    ›Das Schwein hat sich schon die Hosen ausgezogen!‹, ging es der jungen Frau durch den Kopf. ›Er glaubt wohl, gleich zur Sache zu kommen. Na warte, Freundchen!‹
    »Wenn Ihr nicht möchtet, Monsieur, dass ich Euch etwas abschneide, das Ihr vielleicht noch hin und wieder brauchen könntet, dann solltet Ihr ganz schnell Eurem Kumpan befehlen, meine Zofe in Ruhe zu lassen und Licht zu machen«, fuhr Adelaide ihn an. »Alles Nötige dazu findet der windige Bursche auf dem Tisch neben dem Strohsack, auf welchem er gerade die Demoiselle auf das Widerlichste belästigt. Und ich rate ihm zur Eile.«
    Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, drückte sie die scharf geschliffene Waffe ein wenig fester gegen den Unterleib des erfolglosen Notzüchtigers. Mit der anderen Hand griff sie beherzt zu und hielt ein schlappes, verschrumpeltes Ding in der Hand. Die Lust war dem Herrn anscheinend vergangen …
    Aber auch »nur« ein Stich in den Bauch wäre äußerst fatal gewesen, und der Bursche in ihrem Bett schrie sofort los: »Mach zu, Pierre! Los, mach schon, lass die Schlampe in Ruhe und steh auf; mach Licht!«
    Der zweite Mann dachte offensichtlich nicht daran, sich den Spaß verderben zu lassen. Er wurde ja mit seinem Weibsstück fertig. Er lag bereits auf dem Mädchen, knetete brutal dessen Brüste, hatte Annes Beine auseinandergezwängt und machte sich eben bereit, seinen steifen Prügel mit einem mächtigen Stoß zwischen deren Beine zu rammen, als er – völlig zur Unzeit – erneut die lästige Aufforderung des anderen zu hören bekam: »Pierre, das irre Weibsbild kastriert mich! Tu endlich was!«
    Und weil dessen Stimme gar so schrill vor Panik klang, drang sie bei besagtem Pierre schließlich durch. Schweren Herzens ließ er Anne, die beinahe ohnmächtig war vor Schreck, los und erhob sich höchst unwillig mit steil emporragender Rute.
    Beim Aufstehen stieß er an den Tisch. Er tastete fluchend eine Weile umher, von seinem Kumpan im Bett kläglich angefeuert: »Bitte, Pierre, beeile dich! Das rabiate Frauenzimmer sticht mir in die Hoden!«
    Endlich hatte der verhinderte Vergewaltiger Annes den Leuchter gefunden. Nun bemühte sich der Kerl, Licht zu machen. Der Gräfin dauerte das zu lange, und sie piekste etwas fester zu, worauf der Bursche auf ihrem Lager in Panik geriet: »Pierre! Das Weib schneidet mir den Schwanz ab!«
    »Das wäre nicht der Mühe wert, Monsieur«, bemerkte die junge Gräfin abfällig. »Ich denke, ich sollte Euch lieber den Bauch aufschlitzen.« Erneut drückte Adelaide die Spitze ihres Dolchs in eine Stelle unterhalb seines Nabels.
    »Bitte nicht, ich flehe Euch an, Madame, habt Erbarmen! Wir haben es nicht böse gemeint. Wir wollten uns nur einen kleinen Scherz erlauben, indem wir Euch ein wenig erschreckten. Keiner von uns hätte Euch ernstlich etwas zuleide getan.«
    »Ach wo. Niemals. Nur ein klein wenig missbrauchen wolltet Ihr uns. Was ist schon dabei? Ihr seid ein mieser Verbrecher, Monsieur.«
    Jetzt hatte der zweite Mann endlich eine Kerze des dreiflammigen Leuchters angezündet, und man konnte zumindest ein wenig besser sehen, was sich in dem Gemach abspielte.
    »So, Madame. Nehmt jetzt bitte das Messer weg«, flehte der Kerl im Bett. Aber Adelaide war schlauer. Kaum hätte sie dieser Bitte entsprochen, wären beide Kerle über sie hergefallen.
    Ohne auf ihn zu achten, erteilte sie ihrer Zofe den Befehl: »Lauf auf den Flur hinaus, Anne, und schrei das ganze Haus zusammen!«
    Anne ließ sich das nicht zweimal sagen. Geschwind wie ein Eichhörnchen schlüpfte sie unter dem Arm des Burschen durch, dessen erigierter Penis noch immer aus seiner Hose stand, und riss die Tür zum Gang auf.
    »Hilfe! Zu Hilfe! Überfall! Mord! Hilfe, Herr Wirt, zu Hilfe!«, schrie sie couragiert. Und als der eine Schurke ihr nachlief, um ihr den Mund zuzuhalten, stolperte er über den Strohsack, auf dem Anne gelegen hatte, und fiel der Länge nach auf den Boden, wobei offenbar sein bestes Stück in arge Mitleidenschaft gezogen wurde – jedenfalls den schrillen Wehlauten nach zu urteilen, die er nun von sich gab.
    Es dauerte nicht lange,

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