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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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ihm, schwitzend und aufgedreht, nachdem er alles erzählt hatte. Die Uhr an der Wand des kleinen Besprechungsraumes tickte wie eine Bombe. »Also noch mal«, sagte Jordan schließlich. »Sie erinnern sich, daß Sie Sachen an den Bäumen haben hängen sehen.«
    Jack nickte. »Sie waren daran festgebunden.«
    »Wie Lametta?«
    »Nein«, sagte Jack. »Bänder und kleine Säckchen. Gruseliges Zeugs. Wie in dem Film … ›Blair Witch Project‹.«
    Jordan verschränkte die Arme vor dem Bauch. »Dann hingen also gespenstische Kruzifixe aus Zweigen an den Bäumen, als Sie dran vorbeigingen, im Dunkeln, im Wald, wo Sie Gillian Duncan nicht begegnet sind. Und deshalb haben Sie mich aus dem Bett geholt?«
    »Da war irgendwas Seltsames im Gange. Entschuldigung, daß ich gedacht habe, es wäre vielleicht wichtig für meinen Fall, und mea culpa, daß ich Ihren Schönheitsschlaf gestört habe.«
    »Es ist nicht wichtig, Jack. Wichtig wäre, wenn Sie sich an jemanden erinnern könnten, der Sie zwischen Mitternacht und halb zwei gesehen hat. Wichtig wäre, wenn Sie einfach zugeben würden, mit dem Mädchen geschlafen zu haben.«
    »Ich hatte keinen Sex mit Gillian Duncan«, brüllte Jack. »Wieso glauben Sie mir nicht?«
    »Sie waren betrunken ! Was würden Sie denn eher glauben – daß ein Mann, der voll wie eine Haubitze ist und dem zufällig ein junges Mädchen über den Weg läuft, die Kontrolle verloren hat … oder diese Spukinszenierung mitten im Wald, die Sie mir weismachen wollen? Für die, wie ich hinzufügen möchte, weder die Cops noch meine Ermittlerin irgendwelche Anhaltspunkte gefunden haben?«
    Jack warf sich auf den Stuhl. »Ich möchte einen Lügendetektortest machen«, sagte er.
    Jordan schloß die Augen. Gott erlöse mich von diesem Mandanten . »Auch wenn Sie den Lügendetektortest bestehen würden, es wäre vor Gericht nicht zulässig. Sie würden ihn bloß für sich selbst machen, Jack.«
    »Und für Sie. Damit Sie mir endlich glauben.«
    »Ich habe Ihnen bereits gesagt, es ist für mich unerheblich, ob Sie schuldig oder unschuldig sind, ich verteidige Sie in jedem Fall.«
    Jack legte den Kopf auf seine gefalteten Hände. »Wenn Sie an meiner Stelle wären«, sagte Jack leise, »würde Ihnen das reichen?«
    Roy blinzelte seine Tochter erneut an, überzeugt, daß er sich verhört haben mußte.
    Delilah dagegen hatte es nicht die Sprache verschlagen. »Soll das heißen, du packst die Koffer und der alte, abgetakelte Trunkenbold hier hat in der Zwischenzeit das Sagen?«
    »Der alte, abgetakelte Trunkenbold hatte schon das Sagen, bevor du hier angefangen hast«, knurrte Roy.
    Addie ging dazwischen. »Er hat nicht das Sagen, Delilah. Er soll einfach ein paar Aufgaben mehr übernehmen.«
    »Dann kannst du den Laden ja gleich dichtmachen, Schätzchen.«
    »Ich begreife einfach nicht, was du dir überhaupt von diesen … Nachforschungen versprichst«, sagte Roy.
    Addie überhörte die kleine Stimme in ihr, die genau dasselbe fragte. Paradoxerweise war es ausgerechnet Jack gewesen, der ihr, durch Chloe, die Augen geöffnet hatte, daß sie Dinge ein für allemal klären mußte. Wenn sie herausfand, daß er sie angelogen hatte, konnte das nicht quälender sein als die Ungewißheit, ob er das schreckliche Verbrechen begangen hatte. »Das mußt du auch nicht. Hilf mir einfach«, sagte Addie zu ihrem Vater. »Ich bin ja bald wieder da.«
    Roy schaute sich um. »Und wenn ich nicht will?«
    Daran hatte Addie nicht gedacht. »Ich weiß nicht«, sagte sie langsam. »Dann schließen wir eben.«
    »Schließen!« rief Delilah.
    Roy blickte finster. »Schließen? Der Laden war seit Jahren nicht geschlossen. Nicht seit…«
    »Seit Moms Tod«, führte Addie den Satz leise zu Ende. Sie holte tief Luft. »Darla hat sich bereit erklärt, meine Schicht zu übernehmen. Delilah, für dich ändert sich gar nichts, außer daß ein neues Gesicht dir die Bestellungen durchgibt. Und Daddy, du sorgst einfach dafür, daß der Laden läuft.«
    Roy senkte den Blick. »Nicht gerade meine Stärke, Addie.«
    »Meinst du, das weiß ich nicht? Meinst du, ich würde dich darum bitten, wenn ich eine andere Wahl hätte? All die Jahre hab ich mit angesehen, wie du dich heimlich davongemacht hast, um zur Flasche zu greifen, und ich hab so getan, als würde ich nichts merken. Ich hab verstanden, daß man bestimmte Dinge tun muß, egal, was das für Folgen hat … wieso gestehst du mir das jetzt nicht auch zu?«
    Ihr Vater beugte sich vor und legte seine

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