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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Jacks Aussage, er sei zur Tatzeit nicht in der Nähe des Mädchens gewesen, glatt abgeschmettert. Dafür hat sie aber Houlihans Antrag, Jacks Vorstrafe zuzulassen, dankend angenommen.«
    » Einen Antrag sollst du aber durchgekriegt haben.«
    »Allerdings«, schnaubte Jordan. »Den auf einen möglichst baldigen Verhandlungstermin, was kein Kunststück ist. Den hatte ich schon vor Wochen gestellt, als ich noch keine Ahnung hatte, daß ich es mit einem Mandanten zu tun haben würde, der mir alle naslang eine neue Geschichte auftischt.« Er seufzte. »Ach ja, noch was, oder hab ich schon erwähnt, daß das DNA -Ergebnis da ist?«
    »Und?«
    »Die Bluse des Mädchens ist voll mit Jacks Blut. Seine Haut war unter ihren Fingernägeln. An ihrem Oberschenkel war Sperma, und auch wenn die Ergebnisse diesbezüglich nicht eindeutig sind, könnte auch das von ihm stammen.«
    »Vielleicht ist es aber nicht von ihm.«
    »Ja, klar, und vielleicht bin ich Staranwalt Johnnie Colchrane.«
    Selena grinste. »Glaub mir, du hast nicht den richtigen Teint. Außerdem würde Johnnie sich nicht einfach hinlegen und von einem Staatsanwalt überrollen lassen.«
    »Johnnie hat ja auch nicht Jack St. Bride als Mandanten.«
    Selena lehnte sich gegen den Stamm des Hartriegelbaumes. »Du kannst nicht jeden Fall gewinnen, Jordan.«
    »Danke, daß du mich daran erinnerst, der Gedanke ist mir nämlich seit mindestens einer halben Sekunde schon nicht mehr ins Bewußtsein gedrungen.«
    Jordan fuhr mit den Händen über die gesprenkelte Rinde eines Baumes. Er mußte an Altersflecken denken und dann daran, daß er langsam alt wurde, und was zum Teufel hatte er vorzuweisen? Und dann mußte er daran denken, daß Jack St. Bride im Gefängnis fünfzig werden und wahrscheinlich mit jedem Atemzug hinausschreien würde, daß er kein Verbrechen begangen hatte.
    Er wandte sich seiner Ermittlerin zu. »Was hast du so getrieben?«
    »Was meinst du?«
    »Außer meinen Kühlschrank leer essen und die klimatisierte Luft einatmen, für die ich bezahle … was hast du in unserem Fall ausgegraben?«
    »Nichts. Addie Peabody ist noch immer nicht zurück, und wir brauchen sie dringend, um Jack in ein besseres Licht zu rücken.«
    »Falls sie überhaupt noch mit ihm spricht«, gab Jordan zu bedenken. »Vor den Augen der eigenen Freundin verhaftet zu werden, hat schon so mancher Beziehung den Garaus gemacht. Was hast du noch?«
    Selena seufzte. »Egal, mit wem ich rede, ich kriege nur zu hören, was für ein nettes Mädchen Gillian Duncan doch ist. Intelligent, lieb, Daddys brave kleine Tochter. Die Glaubwürdigkeit in Person, und wenn man die belastenden Indizien hinzuzählt … tja, Jordan, dem habe ich nicht viel entgegenzusetzen.« Sie griff zwischen ihre Füße und pflückte einem vertrockneten Löwenzahn den flaumigen Kopf ab. »Hier. Du hast einen Wunsch frei.«
    »Nur einen?«
    »Du willst die Magie doch nicht überstrapazieren, oder?«
    Er schloß die Augen. »Ich wünsche mir, daß alles anders wird.«
    Selena hielt den Atem an, bis Jordan auf die Kugel blies und die Samen in den Wind stoben. »Was meinst du damit?«
    »Ich wünschte, ich könnte den Fall abgeben. Ich wünschte, Jack St. Brides Blut wäre nicht auf Gillians Bluse. Ich wünschte, wir beide könnten …«
    Seine Stimme verklang, und Selena blickte ihn an. »Wir beide könnten was?«
    »Etwas finden, das unseren Mandanten entlastet.«
    Selena klopfte sich die Jeans ab. »Das wird nicht geschehen, solange wir hier untätig herumlungern. Gehen wir.« Aber Jordan folgte ihr nicht, und ehe sie sich’s versah, war sie wieder am Rand des Waldes. Ärgerlich spähte sie durch die Bäume, konnte ihn aber nicht sehen. »Kommst du?« rief sie. »Ich bin schon fast zu Hause.«
    Auf der Lichtung drehte Jordan sich um, als er Selenas Stimme vernahm. Ich bin schon fast zu Hause . »Wo bist du?« rief er.
    »Hier und warte auf dich .«
    Jordan eilte den schmalen Pfad hinunter, der zum Friedhof führte. Er zählte die Schritte … dreiunddreißig, vierunddreißig, fünfunddreißig … und als er schließlich durch das dichtere Gestrüpp brach, sah er Selena ungeduldig auf der Stelle treten. »Einundfünfzig«, verkündete Jordan.
    »Nein, ich bin erst achtunddreißig. Mach mich nicht älter, als ich bin.« Selena drehte ihm den Rücken zu. »Können wir jetzt bitte gehen?«
    »Nein. Selena, wo sind wir?«
    Sie beäugte Jordan. »Bist du da hinten mit dem Kopf gegen einen Ast geknallt?«
    »Das hier ist die Stelle,

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