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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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besonders schmerzhafte Stelle trat. »Weißt du, warum ich dich geheiratet habe?«
    »Weil ich die einzige Frau bin, die zu so abartigen Sachen bereit ist?«
    »Weil du genau das richtige Gewicht hast.«
    Sydney trat behutsam wieder auf den Teppich und setzte sich in den Schneidersitz. »Also, was war diesmal der Grund?«
    »Was meinst du?«
    »Du kriegst immer Rückenprobleme, wenn dir ein Fall an die Nieren geht.«
    Matt rollte sich herum. »Ich habe dich auch wegen deiner übersinnlichen Wahrnehmung geheiratet.« Er zog die Knie an, dehnte die Muskelstränge entlang der Wirbelsäule. »Gillians Freundinnen haben in der Tatnacht Drogen genommen.«
    »Und Gillian?«
    »Sie sagt, nein.«
    Sydney zuckte die Achseln. »Und?«
    »Tja, ob es stimmt oder nicht, es ist jedenfalls ein Indiz, das den Täter entlasten könnte. Ich muß die Verteidigung darüber informieren.«
    »Das ändert doch nichts an der Tatsache, daß sie vergewaltigt wurde, oder?«
    »Nein«, sagte Matt langsam.
    Sydney hob die Augenbrauen. »Du glaubst, sie belügt dich.«
    »Ach, verdammt.« Matt stand auf und begann auf und ab zu gehen. »Ich weiß es nicht. Sie sagt, es sei zwar ihre Thermosflasche, aber Charlies Tochter hätte den Eistee mit der Droge drin mitgebracht. Und daß sie in der Nacht nichts getrunken hat, weil sie keinen Durst hatte. Ich könnte Meg wahrscheinlich das Geständnis entlocken, daß sie die Droge besorgt hat, wenn ich sie in den Zeugenstand rufe. Aber trotzdem … es waren fünf Becher mit Drogenresten drin – einer für jedes der vier Mädchen und einer für St. Bride. Das ist ein gefundenes Fressen für McAfee.«
    »Vielleicht wurde ihr was eingeschenkt, aber sie hat es nicht getrunken.«
    »Vielleicht.«
    Sydney schwieg einen Moment. »Glaubst du, die Vergewaltigung ist auch gelogen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe zu viele Beweismittel. Das Blut an ihrer Bluse, der Kratzer in seinem Gesicht, das Sperma.«
    Sie schlang die Arme um Matts Taille. »Du hast deine Spielsachen noch nie gern mit anderen geteilt.«
    »Was soll denn das heißen?«
    »Du bist sauer, weil du der Verteidigung etwas geben mußt, das deiner Beweisführung schadet.«
    »Aber das stimmt nicht«, entgegnete Matt. »Zugegeben, Gillian steht dann nicht wie ein Engel da … aber ich kann St. Bride trotzdem hinter Schloß und Riegel bringen.«
    Sydney lachte und küßte ihn aufs Kinn. »Fühlst du dich jetzt besser?«
    Zu seiner Überraschung war dem tatsächlich so. Der Rücken tat ihm nicht mehr weh, und zum erstenmal an diesem Tag juckte es ihm wieder in den Fingern, endlich mit dem Fall vor Gericht zu gehen. »Das ist der dritte Grund, warum ich dich geheiratet habe«, sagte er und drückte ihr einen Kuß auf den Mund.
    »Fünf Plastikbecher bedeuten nicht die Bohne, Jordan«, sagte Selena.
    »Berechtigter Zweifel. Ich muß nur die Saat ausstreuen.«
    »Von mir aus kannst du einen ganzen Baum pflanzen. Die Tatsache, daß ein Becher da war, bedeutet noch lange nicht, daß das Mädchen daraus getrunken hat. Dein Auto steht in der Garage. Heißt das, daß ich es benutze?«
    Thomas, der am Küchentisch saß und über einer Matheaufgabe brütete, blickte auf. »Könnt ihr das bitte woanders diskutieren?«
    Doch weder Jordan noch Selena beachteten ihn. »Wenn Gillians Behauptung, keine Drogen genommen zu haben, gelogen ist, darf man vermuten, daß sie auch bei einigen anderen Dingen die Unwahrheit gesagt hat. Einschließlich der Vergewaltigung.«
    »Jordan, hör dir bloß an, was du da sagst! Matt Houlihan könnte mit einer Dampfwalze durch die Lücken in deiner Beweisführung fahren.«
    »Fällt dir was Besseres ein?« fauchte Jordan. »Mir nämlich nicht. Ich habe einen Mandanten, der behauptet, das Opfer habe sich an ihn rangemacht, aber mehr Einzelheiten könne er uns bedauerlicherweise nicht liefern. Ich habe den Beweis, daß das Mädchen einen ziemlich abartigen Hokuspokus betreibt, aber wenn ich sie in ein schlechtes Licht rücke, heißt das noch lange nicht, daß Jack freikommt. Und da ich nun mal bloß einen verdammten Kieselstein habe, den ich auf Goliath schleudern kann, bedeutet das, daß ich so weit aushole, wie ich nur kann.«
    »Manno«, knurrte Thomas und fing an, seine Bücher und Hefte zusammenzuraffen, um sich in ruhigere Gefilde zurückzuziehen.
    Plötzlich erlosch das Feuer in Jordan. Er ließ sich auf einen Stuhl gegenüber von Thomas sinken und stützte den Kopf in die Hände. »Tut mir leid. Ich führ mich auf wie ein

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