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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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lachte, drehte sich auf der Stelle wie eine Schönheitskönigin. »Da staunst du, was?«
    »Da fahr ich einmal für ein paar Tage weg, und du … und du …« Weiter kam sie nicht, Tränen liefen ihr übers Gesicht. Erschöpft und müde von der Anstrengung, Jack gegenüber Zuversicht zu mimen, flüchtete sie sich in die Arme ihres Vaters, schon immer der wohltuendste Ort auf der Welt.
    »Ach, Addie«, sagte er. »Das mit Jack tut mir so leid.«
    Addie wich zurück. »Er ist unschuldig, Daddy.«
    »Warum weinst du denn dann?«
    »Weil«, sagte Addie, »ich die einzige bin, die das glaubt.«
    Roy ging zum Herd, füllte einen Teller mit Kartoffellauchsuppe und stellte ihn mit einem Löffel vor seine Tochter auf den Tisch. »Iß«, befahl er.
    »Ich krieg nichts runter, selbst wenn ich wollte.«
    Er hob den Löffel an ihren Mund und die Suppe lief ihr die zugeschnürte Kehle hinunter. »Tut das nicht gut?«
    Addie nickte und nahm den Löffel selbst in die Hand. Unterdessen hantierte Roy in der Küche, häufte Kartoffeln und gedämpfte Karotten, Reis und Soße auf einen riesigen Teller, den er ebenfalls vor Addie hinstellte.
    Diesmal zögerte sie nicht. Sie fiel mit Heißhunger über das Essen her. »Besser?« fragte er.
    Addie merkte, daß der Schmerz in ihr abgeebbt war. Sie stellte sich vor, wie all die weichen Speisen einen zusätzlichen Schutzwall in ihrem Innern errichtet hatten. Ihr Vater hatte sie vollgestopft, weil er besser wußte als irgendwer sonst, daß Herzeleid sich am besten verhindern ließ, indem man den bevorstehenden Schlag dämpfte.
    »Entspannt euch«, sagte Gillian und blickte ihre Freundinnen nacheinander an. »Sie wissen gar nichts.«
    Sie saßen im Garten der Duncans hinter einem dichten Rosenbusch, der sie vor Blicken abschirmte. »Mein Dad bringt mich um«, sagte Chelsea. »Wenn er erfährt, daß da Drogen drin waren –«
    »Wieso überhaupt?« fragte Whitney. »Ich bin ein bißchen neugierig, Gill, schließlich warst du für die Getränke zuständig.« Auch die anderen blickten Gillian an. »Ich will damit nicht sagen, daß ich es nicht probiert hätte … aber ich hätte gern die Wahl gehabt.«
    »Whit, sei keine Zimperliese. Es war nur eine Prise, du hast ja nicht mal was gespürt. Ein Schluck Malzbier wär dir mehr zu Kopf gestiegen.« Gillian blickte ihre Freundinnen eindringlich an. »Überlegt doch mal. Ist eine von euch in der Nacht high gewesen?«
    »Ich hab getanzt und hatte keine Bluse an«, zischte Whitney.
    » Bevor du was getrunken hattest«, stellte Gillian richtig.
    Megs Augen waren dunkel, durchsetzt mit dem Gefühl, hintergangen worden zu sein. »Mein Dad sagt, damit ist die Beweisführung der Staatsanwaltschaft im Eimer.«
    »Matt Houlihan ist da anderer Ansicht«, sagte Gillian.
    »Nur, weil du ihm erzählt hast, ich hätte die Drogen mitgebracht. Wenn die Geschworenen hören, daß du high warst, glauben sie dir kein Wort mehr.«
    »Ich war nicht high, Meg. Nicht mehr als ihr.«
    »Und wieso muß ich dann als Sündenbock herhalten?«
    Gillians Augen verengten sich. »Weil wir sonst alle dran sind.«
    »Das behauptest du.«
    Die anderen Mädchen fuhren zusammen. Mit Gillian legte man sich nicht an. Das wußte doch jeder.
    »Jetzt hör mal zu, Meg, es geht hier nicht um dich oder mich; es geht darum, daß wir unsere Geschichten aufeinander abstimmen. Bei der geringsten Ungereimtheit bricht alles zusammen.« Gillian schluckte trocken.
    »Du bist nicht die einzige, die nicht vergessen kann, was in der Nacht passiert ist. Aber im Unterschied zu uns willst du es nicht vergessen.« Megs Hände ballten sich zu Fäusten. »Du kannst ja nichts anderes mehr denken, Gillian. Glaubst du, wenn ich meinem Vater sage, daß ich diese Thermosflasche vorher noch nie gesehen hatte, hält er uns gleich für Hexen? Nein, er wird genau das glauben, was ich ihm sage … daß du sie mitgebracht hast, um uns high zu machen.«
    Gillian wurde weiß. »Das wagst du nicht, Meg.«
    »Wieso nicht?« sagte Meg und stand auf. »Du hast es doch auch mit mir so gemacht.«
    »Gott, tut das gut«, seufzte Matt. »Mach das noch mal.«
    Sydney Houlihan stellte sich vorsichtig auf den Rücken ihres Mannes, der aufstöhnte und das Gesicht in den Teppich drückte. Neben ihnen, in ihrem Kinderstuhl, klatschte Molly. »Ich glaube nicht, daß sie das sehen sollte«, sagte Sydney.
    »Was denn? Daß Mommy über Daddy hinweggeht? Für Metaphern ist sie noch ein bißchen zu klein.« Matt grunzte, als Sydney auf eine

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