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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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folgender: Ich habe neue Beweismittel vorliegen, über die du vielleicht lieber nicht im Beisein deines Vaters reden möchtest.«
    Jede Zelle in Gillians Körper schaltete auf Alarmbereitschaft. Sie erstarrte, wartete, daß er weitersprach.
    »Detective Saxton hat im Zimmer seiner Tochter eine Thermosflasche und ein paar Plastikbecher gefunden, Gillian. Meg sagt, die Sachen sind von dir.«
    Vor lauter Erleichterung, daß das die Beweismittel waren, die er meinte, hätte Gillian beinahe laut aufgelacht. »Das stimmt.«
    »Und die Drogenreste in der Thermosflasche und den Bechern? Wo kommen die her?«
    Gillian sah ihn verständnislos an. »Was für Drogen?«
    »Atropin. Das ist ein verschreibungspflichtiges Mittel … man kann high davon werden.«
    »Davon hab ich noch nie gehört.«
    »Tja, Meg sagt, du hättest in der Nacht Eistee mitgebracht. Mit dem Atropin drin.«
    Dieses Miststück . »Das hat Meg gesagt?« brachte Gilly hervor, ihre Stimme so angespannt, daß sie fürchtete, ihre Stimmbänder würden reißen. »Ich würde niemals Drogen mitbringen. Ich würde niemals Drogen nehmen .« Sie lachte, aber es klang gezwungen. »Mr. Houlihan, ich bin mit Pharmaprodukten aufgewachsen. Schon als ich ganz klein war, hat mein Vater mir eingebleut, die Finger von Drogen zu lassen.« Sie blickte in Richtung Wartezimmer. »Fragen Sie ihn doch, wenn Sie mir nicht glauben.«
    »Wenn du das Atropin nicht mitgebracht hast, wer dann?«
    »Ich hab keine Ahnung«, sagte Gillian. »Wahrscheinlich Meg.«
    »Megs Vater ist Polizeibeamter. Sie hat vermutlich die gleichen Warnungen zu hören bekommen wie du.«
    »Das ist nicht mein Problem«, zischte sie.
    Houlihan seufzte. »Gillian, mir persönlich ist völlig schnuppe, wer hier der Dealer ist. Für meine Prozeßstrategie spielt das keine Rolle. Aber ich muß wissen, ob du in jener Nacht von dem Tee getrunken hast.«
    Bevor Gillian antworten konnte, klingelte das Telefon. Der Staatsanwalt nahm den Hörer ab, sprach ein paar Worte und wandte sich ihr dann entschuldigend zu. »Ich muß kurz mit jemandem sprechen, der jetzt einen Prozeßtermin hat«, erklärte er. »Bin gleich wieder da.«
    Zwei Sekunden später war Gillian allein im Büro.
    Hatte sie in der Nacht Drogen genommen? Ja, natürlich. Aber wenn Houlihan das erfuhr, wäre er gar nicht begeistert.
    Jemand, der ein Halluzinogen genommen hatte, war kein zuverlässiger Zeuge.
    Aber andererseits waren fast sechs Wochen vergangen. So lange blieb keine Droge im Organismus, schon gar nicht, wenn die Menge so gering gewesen war. Auch wenn Houlihan ihr auf der Stelle Blut abzapfen ließ, würde er nicht wissen, ob sie log.
    Im Krankenhaus hatte man ihr Blut abgenommen .
    Die Erinnerung traf sie wie ein Schlag. Gillian biß sich auf die Unterlippe und starrte die Akte auf Houlihans Schreibtisch an.
    Rasch nahm sie die Akte und schlug sie auf. Auf der ersten Seite standen die Ergebnisse der im Labor untersuchten Spuren. Sie überflog die Zahlen und Fachausdrücke, bis sie zu der Überschrift VOM OPFER ENTNOMMENE PROBEN kam. Und alle Drogen, auf die sie negativ getestet worden war.
    Atropin stand nicht auf der Liste…
    Sie hatte die Akte gerade wieder zurückgeschoben, als Houlihan hereinkam. »Ich habe nichts von dem Tee getrunken«, sagte Gilly.
    »Bist du absolut sicher?«
    »Ja. Meg hat sich die Thermosflasche von mir geliehen, aber den Eistee hat sie mitgebracht. Ich kann Eistee nämlich nicht ausstehen.«
    Der Anwalt betrachtete sie prüfend und nickte dann zufrieden. Er öffnete eine Schublade seines häßlichen Metallschreibtischs und zog ein silberfarbenes Band heraus. »Hast du eine Ahnung, was das ist?«
    »Nein«, sagte sie und ließ es durch ihre Finger gleiten. »Wo haben Sie das her?«
    »Es lag bei der Thermosflasche und den Bechern.«
    »Nun ja«, sagte Gillian achselzuckend. »Dann wird das wohl auch Meg gehören.«
    Als Addie den »Diner« betrat, war der Abendansturm schon vorbei, und Darla saß mit ihrem Vater in der Küche und spielte Schach. »Da bist du ja wieder«, sagte Roy.
    Eine Schürze – ihr Vater trug eine Schürze. Noch ehe sie diesen verblüffenden Anblick verdauen konnte, fiel Darla über sie her. »Ich hab Doppelschichten geschoben, weil Delilah krank geworden ist, und denk ja nicht, ich will dafür keine Zulage.« An Roy gewandt, sagte sie: »Schach«, und dann fegte sie zur Küche hinaus.
    »Wie du aussiehst«, sagte Addie und schluckte an der Traurigkeit in ihrer Kehle vorbei.
    »Ja.« Ihr Vater

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