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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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hatte Meg trotzdem aus der Fassung gebracht.
    Addie drückte Megs Schultern. »Ich denke, wir sollten gehen. Dieser Ort weckt bei uns beiden schlechte Erinnerungen.«
    Meg blickte widerwillig in die Richtung, wo die Lichtung lag. »Miss Peabody«, flüsterte sie elend. »Ich glaube … ich glaube, er hat mich auch angefaßt.«
    »Angefaßt … dich?« sagte Addie, die Worte hohl, völlig tonlos.
    »Mich angefaßt «, wiederholte Meg gequält. »Sie wissen schon.« Und ob Addie wußte. Gott, steh mir bei , dachte sie.
    Letztendlich lief es darauf hinaus, daß eine Frau, die einmal Mutter gewesen war, für alle Zeit Mutter blieb; dieses Gefühl schlummerte in ihr und konnte bei dem geringsten Auslöser wieder aufflammen. Und dabei spielte es offenbar keine Rolle, ob das Kind ihr eigenes Fleisch und Blut war oder bloß eins, das in ihrem Herzen einen Platz hatte – Instinkt war nun mal Instinkt.
    Addie liebte Jack. Sie glaubte ihm, daß er Gillian Duncan nichts angetan hatte. Aber sie war eine Mutter, und sie wußte, was zu tun war. Also nahm sie Meg mit zum Polizeirevier, brachte sie in Charlies Büro und schloß die Tür. Sie setzte eine ausdruckslose Miene auf. Dann hielt sie Meg zur moralischen Unterstützung die Hand und hörte zu, wie das Mädchen – die Freundin ihrer Tochter – Charlie erzählte, was sie Addie kurz vorher erzählt hatte.
    Charlie wußte, daß der Boden stabil war, doch er konnte spüren, wie er unter seinen Füßen schwankte. Er räusperte sich zum x-tenmal und schluckte, schaltete dann das Aufnahmegerät ein, das zwischen ihm und seiner Tochter stand.
    Meg zitterte, obwohl sie die blaue Uniformjacke trug, die immer an seiner Bürotür hing. Ihre Hände reichten in der Jacke nur bis zu den Ellbogen, und er mußte daran denken, wie er und Barb sie manchmal kostümiert hatten, als sie noch ganz klein war.
    O Gott.
    »Wo, ähm, hat er dich angefaßt?«
    Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen, und das war gut so, weil Charlie sie ebenfalls nicht ansehen konnte. »Hier. Und da.«
    »Das Opfer«, sagte Charlie mit belegter Stimme, »zeigt auf ihre linke Hüfte und Brust.«
    Jeder Muskel in seinem Körper war hart vor Anspannung. Wie sollte er das Barbara beibringen? Wie sollte er das hier durchstehen? Man konnte nicht Polizist sein, wenn man den dringenden Wunsch verspürte, einfach nur Vater zu sein.
    »Charlie.« Houlihans Stimme ertönte dumpf. »Sie müssen das nicht machen.«
    Charlie schüttelte knapp den Kopf. »Meg, hat Jack St. Bride sich vor dir entblößt?«
    »Nein«, flüsterte seine Tochter.
    »Hat er dich noch woanders berührt? Auf eine andere Weise?«
    »Ist irgendein Teil seines Körpers mit irgendeinem Teil deines Körpers in Berührung gekommen?« fragte Matt leise.
    »Verdammt noch mal!« Charlie war aufgesprungen und schaltete das Aufnahmegerät ab. Wieso konnte man nicht das eigene Leben zurückspulen? Er schritt zum anderen Ende des Raumes und Matt trat neben ihn. »Mein kleines Mädchen«, sagte Charlie mit erstickter Stimme. »Er hat sich an meinem kleinen Mädchen vergriffen.«
    »Wir kriegen ihn«, versprach Matt. »Auch dafür klagen wir ihn an.«
    Charlie nickte und wollte wieder an seinen Schreibtisch, doch Matt hielt ihn zurück. »Nein«, sagte der Staatsanwalt. »Ich mach weiter.«
    Molly lag zusammengerollt auf der Flanelldecke in ihrem Bettchen und schlief. Matt betrachtete sie und konnte sich gut vorstellen, was Charlie zur Zeit durchmachte. Gott, er wäre nicht mehr zurechnungsfähig, wenn sich irgend jemand je an seiner Tochter vergehen würde.
    Diese gräßliche Sache mit Meg mußte ausgerechnet am Abend vor Prozeßbeginn ans Tageslicht kommen. Aber ihre Beschuldigungen würden in einem anderen Fall verhandelt werden … falls sie überhaupt für eine Anklage ausreichten. Matt hätte es Charlie nie erzählt, aber ein Teil von ihm fragte sich, wie glaubwürdig Megs tränenreiches Geständnis wirklich war. Sie hatte zur Tatzeit bereits halluzinogene Drogen genommen … Es war also durchaus möglich, daß diese angeblichen unsittlichen Berührungen reine Einbildung waren.
    Und aus diesem Grund war sein aktueller Fall davon nicht unbeeinflußt – er konnte das Risiko nicht mehr eingehen, Meg als Zeugin aufzurufen. Wenn sie aussagte, sie habe die Drogen mitgebracht, und dann gestand, Jack habe sie ebenfalls angegriffen, würden die Geschworenen ihr glauben? Und falls nicht, würden sie dann noch Gillian glauben?
    Matt konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob Meg

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