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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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keine Rolle spielte, ob Jack St. Bride schuldig oder unschuldig war und das sich nicht ändern würde, egal, ob er freigesprochen wurde oder ins Gefängnis kam.
    Folgsam trottete Jack neben dem Wärter her, der ihn in seine Zelle brachte.
    Er war zwar noch nicht verurteilt, aber das war nur noch eine Frage der Zeit.
    »Wahnsinn«, sagte Gillian und fuhr im Bett hoch, als sich die Tür ihres Zimmers öffnete und Meg den Kopf hereinsteckte. »Du glaubst ja nicht, wie froh ich bin, daß du da bist.« Die Tür öffnete sich weiter, und Gillian sah ihren Vater hinter Meg stehen. »Daddy«, sagte sie erschreckt.
    Seine Augen waren dunkel, zusammengekniffen. »Ich wußte nicht, ob du Besuch haben möchtest.«
    »Doch, doch«, sagte Gillian rasch. »Wirklich.« Sie packte Meg an der Hand und zog sie herein, wartete dann, bis ihr Vater die Tür geschlossen hatte und sie allein waren.
    Es war , dachte Meg, als hätte ihrer beider Streit wegen der Droge in der Thermosflasche nie stattgefunden . Gillian flatterte um sie herum wie ein Nachtfalter, erzählte aufgeregt von dem Prozeß und den Zeugen, und wer was gesagt hatte. »Du glaubst ja nicht, wie gern ich mit Whit und Chelsea reden würde«, plapperte sie. »Aber ich darf nicht, ich bin weiterhin Zeugin, falls mich einer von den Anwälten noch mal in den Zeugenstand rufen will. Aber ich hab gehört, Whit hat sich vor Angst in die Hose gemacht und Thomas’ Vater hat sich Chelsea gegenüber wie ein Arschloch benommen.«
    »Er hat nur seinen Job gemacht«, sagte Meg mit trockenem Mund.
    Gillian trat vor sie. »Was ist denn so über mich gesagt worden?«
    »Nichts.«
    »Ach ja, klar. Du warst ja noch nicht im Zeugenstand. Glaubst du, du bist morgen dran? So schlimm ist es eigentlich gar nicht. Eine von den Geschworenen hat ein ekeliges Muttermal am Hals. Ich mußte die ganze Zeit hingucken –«
    »Ich muß nicht als Zeugin aussagen«, murmelte Meg.
    »Nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mr. Houlihan hat es sich anders überlegt.«
    Gillian starrte Meg an. »Willst du mir eins auswischen wegen dem Atropin …«
    »Mensch, Gilly … es geht nicht immer bloß um dich!« Meg wandte sich gequält ab. »Er hat mich angefaßt«, gestand sie. »Er hat mich überall angefaßt, Gilly. Ich hab mich erinnert.«
    Gillian stand wie versteinert neben ihr. »Das stimmt doch gar nicht.« Ihre wütenden Augen glitten über Megs formlose Gestalt, das Doppelkinn, die dicklichen Arme. Ihre Nasenflügel bebten.
    »Wieso erinnere ich mich dann daran?« rief Meg. »Wieso spüre ich seine Hände auf meinen –«
    »Nein!« Gillian schlug so fest zu, daß Megs Kopf zur Seite schnellte und sich der rote Abdruck einer Hand auf ihrer Wange abzeichnete. Tränen strömten Meg über das Gesicht und die Nase lief ihr, während sie verzweifelt einen klaren Gedanken zu fassen versuchte. »Er hat dich nicht angefaßt«, sagte Gillian. »Hast du verstanden?«
    Meg nickte rasch.
    »Er hat mich angefaßt.« Gillian packte Megs Arm und drückte ihn fest. »Sag es!«
    »Er hat dich angefaßt«, schluchzte Meg.
    »Gut«, sagte Gillian, und das lodernde Feuer in ihren Augen erlosch. Sie zog Meg an sich, schlang die Arme um sie und wiegte sie hin und her. Sie streichelte Meg die Wange, bis der rote Fleck verblaßte, und drückte ihr einen Kuß auf die feuchte Haut. »So ist’s gut«, flüsterte Gillian. »Vergiß es nicht.«
    Am nächsten Morgen waren die Geschworenen träge, woran auch der erste Zeuge nichts änderte – ein pensionierter FBI-Bodenspezialist, so alt wie Methusalem, der mit einem Wust an Fachtermini erklärte, daß die Erde, die an der Sohle von Jacks Stiefeln gefunden worden war, eindeutig mit der Bodenprobe vom Tatort übereinstimmte. Als der Staatsanwalt schließlich seine forensische Expertin in den Zeugenstand rief, damit sie die DNA -Analyse erläuterte, tat er Jordan schon fast leid. Würde die Richterin den Prozeß wegen Verfahrensfehlern einstellen, falls sämtliche Geschworenen ins Koma fielen?
    Doch Jordan hatte einen typischen DNA -Wissenschaftler erwartet – einen langweiligen Schlaukopf mit schütterem Haar, der nur Fachchinesisch von sich gab. Statt dessen folgte der Auftritt von Frankie Martine.
    Sie hätte ohne weiteres als Fotomodell durchgehen können, mit ihren vollen, sinnlichen Lippen, dem langen Blondhaar und der Wespentaille. Jordan warf einen Blick auf die Geschworenen und war nicht überrascht, daß sie plötzlich ganz Ohr waren. Verdammt, sie hätte eine Einkaufsliste

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