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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Sie hätten ihn rufen hören können?«
    »N-Nein«, sagte Whitney.
    Matt drehte sich auf dem Absatz um. »Keine weiteren Fragen.«
    Am Morgen beim Frühstück hatte Thomas Jordan gefragt, ob er Chelsea Abrams ins Kreuzverhör nehmen wolle. »Weiß ich noch nicht«, hatte er erwidert. »Kommt drauf an, was sie sagt, wenn der Staatsanwalt sie befragt.«
    Thomas hatte die Schultern so hoch gezogen, daß sein Gesicht fast in die Müslischüssel getaucht wäre. »Tu mir nur einen Gefallen«, hatte Thomas gesagt. »Versuch, nicht allzu gemein zu sein.«
    Im Grunde war genau das der Grund dafür, daß Jordan die Aussage von Chelsea Abrams in ihre Bestandteile zerlegen würde. Weil das hübsche Mädchen, das mit einem zaghaften Lächeln zu ihm aufblickte, in ihm Thomas’ Vater sah und nicht den Gegner, der er nun mal war.
    »Miss Abrams«, sagte Jordan und erhob sich, um mit seinem Kreuzverhör zu beginnen. »Sagen Sie mir doch noch einmal, wer in der fraglichen Nacht alles im Wald war.«
    »Meg, Whitney, Gilly und ich.«
    »Und Jack, mein Mandant?«
    »Klar.«
    »Und Jack ist als erster gegangen.«
    »Ja.«
    »Sie vier sind noch kurz auf der Lichtung geblieben, bevor Sie sich auf den Weg gemacht haben?«
    »Ja.«
    »Dann müßten Sie alle es also gehört haben, wenn eine von Ihnen vier irgend etwas gesagt hätte, bevor Sie gegangen sind?«
    »Sicher.«
    »Sie haben ausgesagt, Sie hätten, bevor Sie alle losgegangen sind, Gillian gefragt, ob sie nicht lieber mit Ihnen zusammen nach Hause gehen wolle.«
    »Ja.«
    »Wo stand Whitney, als Sie das gefragt haben?«
    »Direkt neben mir.«
    »Nachdem Sie mit Meg und Whitney losgegangen sind, hat da eine von Ihnen irgend etwas gesagt?«
    »Nein«, sagte Chelsea. »Wir sind einfach hintereinander den Pfad entlanggegangen.«
    Jordan blickte die Geschworenen an und hoffte inständig, daß sie sich alle daran erinnerten, daß Whitney etwas anderes gesagt hatte. »Trifft es nicht zu, daß am dreißigsten April, in der Nacht, in der Sie sich alle im Wald getroffen habt, Beltane ist?«
    Eins mußte er ihr lassen: Chelsea verzog keine Miene. »Was?«
    »Ist Beltane im Wicca-Glauben nicht ein Hexensabbat?«
    »Ich hab keinen Schimmer.«
    »Einspruch«, sagte Matt. »Die Zeugin kann diese Art von Fragen offensichtlich nicht beantworten.«
    »Euer Ehren, wenn Sie mir nur noch einen Moment Zeit lassen würden –«
    »Wahrscheinlich wollen Sie diesmal die Strecke bis Kentucky ausmessen«, sagte Matt leise.
    Jordan blickte finster. »Es ist für meine Beweisführung wichtig, Euer Ehren.«
    »Ich gestatte Ihnen eine weitere Frage, Mr. McAfee«, erwiderte die Richterin.
    »Trifft es nicht zu, Miss Abrams, daß Sie und Ihre Freundinnen zu der Lichtung im Wald gegangen sind, um Beltane zu zelebrieren, so wie Hexen auf der ganzen Welt es zur selben Zeit tun?«
    Am Tisch der Anklagevertretung gab Matt Houlihan ein Geräusch von sich, als wäre ihm etwas im Hals steckengeblieben. Vielleicht bemühte er sich aber auch bloß, nicht laut aufzulachen. »Einspruch!«
    Doch bevor die Richterin reagieren konnte, reagierte Chelsea. Ihre Wangen waren vor Zorn hochrot angelaufen, und sie hatte einen Ausdruck im Gesicht, wie ihn nur Teenager zustande brachten. »Ich weiß nicht, wovon Sie überhaupt reden und was dieser Beldingsbumsmist soll. Meine Freundinnen und ich wollten nur mal was Verrücktes machen. Basta.«
    »Mr. McAfee«, sagte die Richterin, »wechseln Sie das Thema. Sofort.«
    Aus den Blicken, mit denen die Geschworenen Jordan bedachten, sprach fast genausoviel Verachtung wie aus Chelseas Augen. Na schön, vielleicht war er ein bißchen zu weit gegangen … und worauf er hinauswollte war zugegebenermaßen völlig bescheuert. Er würde die Zeugin entlassen. Mit etwas Glück würde er die Sache wieder hinbiegen und Thomas würde doch noch mit ihm sprechen.
    Thomas .
    Jordan schickte seinem Sohn in Gedanken eine Entschuldigung. »Miss Abrams, tragen Sie Schmuck?«
    Wieder dieser Blick. Gott, lernte man heutzutage auf der High-School, so zu gucken?
    »Nein«, sagte sie.
    »Keine Ohrringe?«
    »Doch, manchmal.«
    »Keine Armbänder oder Halsketten, keine Ringe?«
    »Nein.«
    »Trifft es nicht zu, daß Sie jetzt, in diesem Augenblick, eine Halskette tragen?«
    »Ja«, sagte sie gepreßt.
    »Und trifft es nicht zu, daß Sie die Kette niemals abnehmen?«
    »Na ja, ich –«
    »Wären Sie so nett, sie uns zu zeigen?«
    Chelsea warf dem Staatsanwalt einen fragenden Blick zu. Dann zog sie langsam eine

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