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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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direkt am Fenster«, sagte Roy.
    »Was genau haben Sie gesehen?«
    »Sie muß was zu ihm gesagt haben, weil er aufgeblickt hat, und dann haben sie angefangen zu reden.«
    »Wie lange haben sie sich unterhalten?«
    »Bestimmt zehn Minuten, weil ich die Zwischenabrechnung gemacht habe. Dauert ein Weilchen, die ganzen Scheine und Münzen zu zählen.«
    »Danke, Roy«, sagte Jordan. »Ihr Zeuge, Mr. Houlihan.«
    Matt erhob sich zu seinem Kreuzverhör. »Mr. Peabody, befanden Sie sich im Restaurant, als Sie gesehen haben, wie Gillian gegangen ist?«
    »Hab ich doch gerade schon gesagt.«
    »Und Gillian ist hinter den ›Diner‹ gegangen?«
    »Ja.«
    »War das Fenster, an dem Sie gesessen haben, offen?«
    »Nein, Addie sagt, bei der Klimaanlage ist das reine Energieverschwendung.«
    »Sie haben also nicht gehört, ob Mr. St. Bride Gillian vielleicht zu sich gerufen hat?«
    »Nein. Aber ich hab gesehen, daß sie stinksauer war, als sie gegangen ist.«
    Matt blickte die Richterin an. »Ich würde die Bemerkung gern streichen lassen.«
    »Ich aber nicht«, erwiderte Richterin Justice.
    »Mr. Peabody, wieso hatten Sie den Eindruck, daß Miss Duncan wütend war?« setzte Matt die Befragung fort.
    »Sie hatte die Nase so hoch in die Luft gereckt, daß ich dachte, sie würde gleich über ihre eigenen Füße stolpern. Und sie hatte ein Mordstempo drauf. Richtig sauer eben, als würde sie Jack am liebsten in der Luft zerreißen.«
    Jordan grinste übers ganze Gesicht. Falls er diesen Prozeß gewann, würde er bis an sein Lebensende jeden Tag im »Do-Or-Diner« essen. Und Roy ein dickes Trinkgeld geben.
    »Mr. Peabody, wissen Sie, warum sie wütend war?«
    »Keine Ahnung.«
    »Könnte es zum Beispiel sein, daß Mr. St. Bride einen unschicklichen Annäherungsversuch gemacht hat? Wäre das keine Erklärung dafür, warum sie so aufgebracht war?«
    Roy warf Jack einen schrägen Blick zu. »Möglich.«
    »Oder angenommen, er hat sie unsittlich berührt? Würde das nicht erklären, warum sie so schnell das Weite gesucht hat?«
    Der alte Mann zögerte und sagte dann: »Vielleicht.«
    Matt ging zurück zum Tisch der Anklagevertretung. »Vielen Dank, Mr. Peabody.«
    Meg war nicht so dumm, einen Zauber zu wirken, mit dem sich die Kontrolle über jemand anderen erlangen ließ. Wenn es nämlich funktionierte, floß Energie und Kraft durch einen hindurch in die andere Person – es war also eine Verbindung hergestellt. Und wenn man dann Schaden ausübte, war man selbst auch der Leidtragende.
    Hexen war jedoch nicht das gleiche wie der zerstörerische Einsatz von Magick. Schließlich wollten sie damals, als sie für den alten Stuart Hollings einen Zauber gewirkt hatten, bloß die Folgen seines Schlaganfalls heilen. Jetzt mußte eine wuchernde Krebsgeschwulst bekämpft werden. Und jemand, der immer und immer wieder die Sicherheit anderer bedrohte, mußte aufgehalten werden. Und deshalb würde Meg einen Bindungszauber wirken.
    Es war das erste Mal überhaupt, daß sie ganz allein einen Kreis zog. Meg kniete sich zwischen die Sträucher im Garten und hoffte inständig, daß ihre Mutter nicht früher von der Arbeit nach Hause kam. Eine schwarze Kerze brannte vor ihr, und in einem Aschenbecher, den sie auf dem Speicher gefunden hatte, glimmte Weihrauch.
    Eigentlich hätte sie eine Puppe aus Wachs oder Stoff haben müssen, die die Person darstellte, die sie davon abhalten wollte, etwas Schädliches zu tun. Aber Meg war nie handwerklich geschickt gewesen und wußte nicht, wie sie so eine Puppe hätte herstellen sollen. Schließlich hatte sie ihren Schrank durchsucht und die alten Barbiepuppen zutage gefördert. In ihrer Nacktheit war die Puppe obszön, das Haar verfilzt. Meg besprenkelte sie mit Salzwasser und flüsterte die Worte, die sie aus einem Grimoire im Wiccan Read abgeschrieben hatte. »Gesegnet seist du, Wesen aus … äh, Plastik …, durch Leben verwandelt. Du bist kein Plastik mehr, sondern Fleisch und Blut. Du bist zwischen den Welten, in allen Welten, so sei es.«
    Sie hielt die Puppe in den Händen und stellte sich vor, daß ein silbernes Netz vom Himmel fiel. Dann nahm sie ein Stück rotes Band aus der Tasche ihrer Shorts und wickelte es der Puppe fest um Hände, Mund und Lenden. Schließlich nahm Meg all die Energie auf, die durch ihre Nervenbahnen vibrierte und ihre Angst nährte, und leitete sie in die Puppe, bis ihr die schlanke Figur aus den Händen sprang und vor ihr auf den Boden fiel. »Durch Luft und Erde, durch

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