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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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nicht aufwarten. Aber was wollen Sie mir damit sagen, Jack?« fragte Jordan. »Daß Sie sich bereits aufgegeben haben, bevor ich Sie überhaupt in den Zeugenstand rufe?«
    »Können Sie mir ehrlich sagen, was meine Aussage noch bringen soll?« erwiderte Jack leise. »Es ist nicht mal eine Aussage, verdammt. Es ist nichts als gähnende Leere.«
    »Ich habe Ihnen doch erklärt, was Dr. Chu gesagt hat. Wenn Sie in der fraglichen Nacht von dem Eistee getrunken haben, könnte es sein, daß Ihre Erinnerung nie zurückkommt.«
    Entnervt trat Jack gegen einen Stuhl. »Aber ich will mich erinnern«, sagte er. »Ich will wissen, was passiert ist, Jordan, und sei es auch nur, damit ich mir ab und an sagen kann, daß ich unschuldig bin, wenn ich schon im Gefängnis verfaulen muß.«
    »Sie wissen vom Gefühl her, daß Sie unschuldig sind«, seufzte Jordan. »Das muß reichen.«
    Die Männer schwiegen, hingen ihren eigenen Gedanken nach. Eine Neonröhre an der Decke summte wie ein Insekt.
    Dann nahm Jack seinem Anwalt gegenüber Platz. »Kann ich Sie was fragen?«
    »Klar.«
    »Glauben Sie, daß ich unschuldig bin?«
    Jordan wandte den Blick ab. »Das ist für meine Rolle als Ihr Anwalt unerheblich, wissen Sie.«
    »Ich habe Ihnen eine Frage gestellt. Nicht von Mandant zu Anwalt. Von Mann zu Mann.« Jack blickte Jordan direkt an. »Bitte.«
    Jordan wußte, was Jack brauchte, wußte, daß er als Anwalt dafür zu sorgen hatte, daß sein Hauptzeuge die Ruhe bewahrte, egal, wie dürftig seine Aussage war. »Natürlich glaube ich Ihnen«, sagte er. »Und Selena glaubt Ihnen auch. Und Addie.« Jordan rang sich ein Lächeln ab. »Da sehen Sie, Sie haben jede Menge Jünger.«
    Nur keinen einzigen unter den Geschworenen , dachte er.
    Dr. Flora Dubonnet hatte ein Gesicht wie ein Spatz, einen Körper wie ein Storch und eine Stimme wie eine Maus, die in Panik geraten ist. Jordan mußte sich beherrschen, um nicht jedesmal zusammenzuzucken, wenn seine Zeugin eine Frage beantwortete, und er bedachte Selena mit mörderischen Blicken, weil sie diese Sachverständige für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Internet aufgetrieben hatte … offensichtlich ohne mit ihr zu telefonieren.
    »Haben Sie einige von den Unterlagen in dem hier verhandelten Fall begutachtet?« fragte Jordan.
    Die Antwort war ein schrilles Quietschen.
    Jordan sah, wie die Geschworenen zurückschreckten. Es hörte sich an, als kratzten Fingernägel über eine Schultafel.
    »Doctor«, sagte Richterin Justice. »Es tut mir leid, aber ich muß Sie bitten, etwas lauter zu sprechen.« Sie zögerte, fügte dann hinzu: »Es tut mir sehr leid.«
    »Ich habe gesagt, ja«, wiederholte Dr. Dubonnet.
    »Was waren das für Unterlagen?« fragte Jordan.
    »Die psychiatrischen Berichte über Gillian Duncan, als sie neun Jahre alt war.«
    »Zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen?«
    Sie wandte sich den Zuschauern zu und piepste: »Das Mädchen zeigte Symptome einer pathologischen Lügnerin.«
    Mit dieser Stimme ausgesprochen, war die Wirkung dieser Aussage längst nicht mehr so stark. »Können Sie an einigen konkreten Beispielen veranschaulichen, wie Sie zu dieser Diagnose gelangt sind?«
    »Ja. Ihre Aussagen standen in einigen Fällen im Widerspruch zu denen anderer Beteiligter, und mitunter waren sie völlig unglaubwürdig. So hat sie beispielsweise rundweg abgestritten, Ladendiebstahl begangen zu haben, obwohl sie in flagranti erwischt worden war. Sie hat sich Schnitte an den Armen zugefügt und die Selbstverstümmelung auch dann noch geleugnet, als ein Arzt sie schon behandelte. Ein anderes Mal hat sie abgestritten, ein Mädchen aus der Nachbarschaft durch die Verbreitung von Gerüchten verleumdet zu haben, obwohl sie von mehreren Zeugen eindeutig entlarvt worden war.«
    »Warum tut ein Kind solche Dinge, Doctor?« fragte Jordan.
    »Für Miss Duncan war es vermutlich ein Weg, um auf sich aufmerksam zu machen. Der Tod ihrer Mutter hat bei anderen Mitleid erzeugt und Gillian Aufmerksamkeit beschert, und um diesen Zustand weiterhin beizubehalten, hat sie immer wieder auf die eine oder andere Art Aufsehen erregt.«
    »Doctor, wenn bei einem Kind dieser pathologische Hang zur Lüge diagnostiziert wird, was passiert dann, wenn es älter wird?«
    »Einspruch, Euer Ehren«, sagte Matt. »Die Einschätzung der Sachverständigen zu Kindern im allgemeinen hat keinerlei Bedeutung für das, was mit Gillian Duncan geschehen ist.«
    »Abgelehnt«, murmelte die Richterin.
    »In der Psychiatrie«, erwiderte

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