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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Mathehausaufgaben machen, wenn das Schicksal ihm nicht einen Platz neben Chelsea beschert hätte. Das Thema von Mr. Woods Vortrag (»Brüste? Können wir das Wort wohl bitte benutzen, ohne daß gekichert wird?«) trug zusätzlich dazu bei, daß Thomas eine Erektion bekommen hatte. Jedesmal, wenn er sich vorstellte, daß Chelsea zu ihm hinüberschaute und seine Erregung wachsen sah, wurde er rot und noch erregter. Schließlich schlug er ein Buch auf, um das Offensichtliche zu verbergen – und sich selbst von der Tatsache abzulenken, daß er sich nur wenige Zentimeter nach links lehnen müßte, um festzustellen, ob sie sich wirklich so weich anfühlte, wie sie aussah.
    »Den Kram hab ich nie gerafft«, sagte Chelsea und deutete auf das abgegriffene Buch auf seinem Schoß.
    Sein einziger Gedanke war: Wenn das Buch nicht wäre, hätte sie die Hand auf mir .
    »Das mit x und y «, flüsterte Chelsea, »kapier ich bis heute nicht.«
    »Es ist ganz einfach. Du mußt nur sehen, daß du x allein auf eine Seite des Gleichheitszeichens kriegst.«
    »Ich find das total unlogisch. Was ist überhaupt ein negatives Y ?«
    Thomas lachte. »Ein deprimiertes Ypsilon.«
    Chelsea lächelte ihn an. Auf der Leinwand schlug derselbe schmierige Typ einem Mädchen ins Gesicht. INAKZEPTABEL . »Hält der uns eigentlich für bescheuert?« flüsterte sie.
    »Ähm … ja.«
    »Ich hab gehört, er hat früher in einer Kommune in Vermont gewohnt. Und daß er es mit Schafen getrieben hat.«
    Thomas beäugte den Poncho des Vertrauenslehrers und seinen dünnen grauen Pferdeschwanz. »Na, dann ist er ja wenigstens qualifiziert, uns was über Angriffe von hinten zu erzählen.«
    Chelsea kicherte. Das nächste Dia erschien: Der blonde Junge hatte dem Mädchen den Arm um die Schulter gelegt. Aber für Thomas sah es so aus, als wollte der Junge sie begrapschen. »Schwierige Frage«, murmelte er.
    »Sieh dir ihr Gesicht an«, sagte Chelsea. »Sie will es.«
    »Akzeptabel«, verkündete Mr. Wood.
    Thomas schüttelte den Kopf. »Niemals.«
    »Du brauchst anscheinend etwas Nachhilfe.«
    »Von Wood? Das wüßte ich aber.«
    »Von mir«, sagte Chelsea, und Thomas stockte der Atem. Sie ließ den Arm über das Algebrabuch gleiten, bis ihre Hand seine Rippen berührte. Ob sie bemerkte, wie mager er war? Wie leicht es war, einen Versager einzuwickeln?
    Sie kniff ihn ganz fest. »Aua!«
    Etliche Köpfe drehten sich um. Doch da hatte Chelsea schon wieder ihre Hände im Schoß gefaltet und blickte brav auf die Leinwand.
    »Inakzeptabel«, sagte sie leise.
    Thomas rieb sich die Seite. Verdammt, er würde bestimmt einen blauen Fleck bekommen. Plötzlich spürte er, wie ihre Finger sich zwischen die seinen schoben, bis ihrer beide Hände ineinander verschränkt waren. Thomas starrte nach unten, sprachlos, als er seine eigene Haut direkt an der eines Engels sah.
    Zögernd blickte er ihr in die Augen, überzeugt, daß sie über ihn lachen würde. Aber sie war todernst, ihre Wangen leuchtend wie Mohnblumen. »Akzeptabel.«
    Er schluckte. »Im Ernst?«
    Chelsea nickte und ließ ihre Hand, wo sie war.
    Thomas rechnete jeden Augenblick damit, daß die Decke auf ihn einstürzen oder daß sein Wecker ihn aus dem Traum reißen würde. Doch er spürte den Druck von Chelseas Hand an seiner, und es war so real wie das Blut, das ihm rasend schnell durchs Herz pumpte. »Ich glaube, jetzt hab ich’s kapiert«, sagte er leise.
    Chelsea lächelte und ein einladendes Grübchen zeigte sich an einer Wange. »Wurde auch Zeit.«
    »Ob ich was von Astralprojektion verstehe?« fragte Starshine, und die Silberglöckchen an ihren Ohrringen klimperten. »Ja. Ob ich es dir beibringe? Auf gar keinen Fall.«
    »Ich kann es aber«, sagte Gillian mit Nachdruck. »Ich weiß, ich kann es.«
    »Ich habe nicht gesagt, daß du es nicht kannst.« Starshine setzte sich in einen der Schaukelstühle im Wiccan Read und streichelte die Katze, die ihr auf den Schoß sprang. »Aber wenn du eine übersinnliche Vision haben möchtest, die kriegst du auch durch Trance. Wenn du allerdings nur high werden willst, versuch’s beim Dealer deines Vertrauens.«
    Gillian konnte Starshine nicht sagen, daß sie vor allen Dingen fliegen wollte – den Körper hinter sich lassen und im Geist leben. Sie war für mehr ausersehen als für dieses nichtssagende Kaff, das wußte sie einfach, und auch das College würde ihr keinen Ausweg eröffnen, weil ihr Vater sie bestimmt nicht weit weglassen würde. Sie mußte die Sache also

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