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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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sympathisch, obwohl er die Absicht hatte, Jack für zwanzig Jahre hinter Gitter zu bringen. Als er lächelte, zeigte sich eine Lücke zwischen den Vorderzähnen, und Addie stellte überrascht fest, daß in seinen Augen ein Verständnis lag, das sie nicht erwartet hätte. »Die Situation muß sehr schwierig für Sie sein, Miss Peabody«, sagte Matt. Wes, der in Roys Wohnzimmer in der Ecke stand, schnaubte und überspielte es dann rasch mit einem Husten.
    »Muß ich mit Ihnen sprechen?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber ich würde gern mit Ihnen reden, damit Sie wissen, was ich Sie vor Gericht fragen werde; ich möchte Sie nicht einfach mit einer Vorladung überrumpeln.« Er lächelte mitfühlend. »Soviel ich weiß, haben Sie und Mr. St. Bride eine Beziehung.«
    Addie nickte, überzeugt, daß sie kein einziges erklärendes Wort durch ihre zugeschnürte Kehle würde pressen können.
    »Können Sie mir etwas über ihn erzählen?«
    Sie nahm die Fernbedienung vom Fernseher ihre Vaters in die Hand und mußte an Jacks Vorliebe für ›Jeopardy!‹ denken. »Er ist sehr klug«, sagte sie leise. »Weiß einfach alles.«
    »Wie lange kennen Sie ihn?«
    »Ich habe ihn vor zwei Monaten eingestellt, im März. Er hat als Tellerwäscher angefangen.«
    »Wußten Sie da schon, daß er vorbestraft ist?«
    Addies Wangen wurden heiß. »Ich dachte … er hätte ein paar mal Pech gehabt.«
    Sie spürte Wes’ Blicke auf sich, ließ sich aber nicht dadurch beirren. »Hat St. Bride Ihnen gegenüber jemals irgend etwas über Gillian Duncan gesagt?« fragte Matt.
    »Nein.«
    »Haben Sie die beiden jemals zusammen gesehen?«
    »Nur wenn sie mit ihren Freundinnen im ›Diner‹ war und Jack ihren Tisch abräumen mußte.« Während sie sprach, überlegte sie verzweifelt, ob sie jemals mitbekommen hatte, wie Jack den Mädchen zulächelte, mit ihnen flirtete, einen Augenblick zu lange bei ihnen stehenblieb, wenn er ihre Teller abgeräumt hatte. Was hatte sie übersehen? Was hatte sie übersehen wollen ?
    »Hat er Sexmagazine gelesen?«
    Addies Kopf fuhr hoch. »Was?«
    »Sexmagazine«, wiederholte der Anwalt. »Den »Playboy« zum Beispiel, oder hat er vielleicht Pornovideos geguckt … oder Kinderpornos im Internet?«
    »Nein!«
    »Hatte er in seiner sexuellen Beziehung zu Ihnen gewisse Vorlieben, die Ihnen irgendwie anormal erschienen?«
    »Wie bitte?«
    Wieder das breite, jungenhafte Lächeln. »Miss Peabody, mir ist klar, daß solche Fragen rüde und intim sind. Aber Sie verstehen doch wohl, warum wir diese Informationen benötigen.«
    »Nein«, sagte sie.
    »Nein, Sie verstehen also nicht –?«
    »Nein«, fiel Addie ihm ins Wort, »er hatte keine anormalen sexuellen Vorlieben.« Im Hintergrund war ein Knacken zu hören, als Wes der kleinen Tonfigur eines Fischers im Bücherregal ihres Vaters einen Arm abbrach. Hastig setzte er ihn notdürftig wieder an und brummte eine Entschuldigung.
    »War St. Bride Ihnen gegenüber jemals gewalttätig?«
    Addie hob das Kinn. »Er war der sanfteste Mann, den ich kenne.«
    »Hat er übermäßig Alkohol getrunken?«
    Sie preßte die Lippen zusammen. Sie wußte, worauf der Staatsanwalt hinauswollte; und selbst wenn Jack schuldig war, so würde sie auf keinen Fall noch mehr zu seiner Misere beitragen, als sie es ohnehin schon getan hatte.
    »Miss Peabody?«
    Andererseits war ein junges Mädchen vergewaltigt worden.
    »In der fraglichen Nacht hat er sich betrunken«, gab Addie zu. »Zusammen mit meinem Vater.«
    »Verstehe«, sagte Matt. »Waren Sie an dem Abend mit ihm zusammen?«
    »Er war bis halb zehn bei mir zu Hause. Mein Vater war bis halb zwölf mit ihm zusammen. Ich habe ihn erst um halb zwei Uhr morgens wiedergesehen.«
    »Hat er Ihnen erzählt, wo er war?«
    Addie schloß die Augen. »Nein. Und ich … ich habe ihn nicht danach gefragt.«
    Der Ball segelte über das weite, grüne Meer des Golfübungsplatzes und landete irgendwo in der Nähe einer Sandkuhle. Jordan bückte sich nach dem Eimer und nahm einen neuen Ball heraus, den er auf das Tee legte. Er hob den Schläger und wollte gerade durchschwingen, als Selenas Stimme ihn aus der Konzentration riß.
    »Wessen Gesicht siehst du da auf dem kleinen Ball? Das von Homer … oder St. Bride?«
    Jordan holte erneut zum Schlag aus und sah, wie der Ball das Ziel weit verfehlte. »Hat dir noch nie jemand gesagt, daß man einen Golfspieler nicht stört?«
    Selena steckte sich ein Stück der Orange, die sie geschält hatte, in den Mund. »Du bist kein

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