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Die Hexenjagd

Die Hexenjagd

Titel: Die Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Hand nach dem Türgriff aus.
    »Es wird alles gut werden«, sagte sie. Sie wusste, dass sie jetzt stark sein musste. Sie konnte sich immer auf Adam verlassen. Jetzt war sie an der Reihe.
    »Cassie, bitte, geh nicht.«
    »Lass uns erst mal eine Nacht darüber schlafen«, entgegnete sie, so beruhigend sie konnte. Und dann fügte sie einen Satz hinzu, den ihre Mutter immer sagte: »Morgen sieht alles gleich ganz anders aus.«
    Sie stieg aus dem Wagen und schaffte es gerade noch bis zur Eingangstür, bevor ihr die Tränen kamen. Aber Adam konnte es nicht sehen, und das war alles, was zählte.

Kapitel Neun
    Scarlett… Adam… In dieser Nacht schlief Cassie sehr unruhig– ein Albtraum nach dem anderen quälte sie. Als sie am Morgen aus dem Schlaf hochschreckte, wusste sie, was sie tun musste. Sie zog die Metalltruhe unter ihrem Bett hervor und schloss sie auf. Eigentlich hatte sie warten wollen, bis Adam bei ihr war, bevor sie das Buch erneut öffnete, aber die Zeit wurde knapp, und die Sache mit Adam gestaltete sich gerade ziemlich kompliziert. Sie durfte nicht zulassen, dass eine mögliche Dreiecksbeziehung ihre Suche nach der Lösung behinderte.
    Außerdem hatte sie eine Idee. In dem Schmuckkasten, in dem sie all ihre kostbaren Steine aufbewahrte, befand sich auch ein Obsidian. Der Kristall, den sie benutzt hatte, um den Schutzzauber außer Kraft zu setzen, mit dem Faye eines der Meisterwerkzeuge belegt hatte. Cassie nahm den scharfkantigen schwarzen Stein in die Hand. Er besaß die Fähigkeit, dunkle Energie zu beseitigen. Einen Versuch war es wert.
    Sie strich mit dem Kristall über Black Johns Buch der Schatten und flüsterte den Zauberspruch, der auch beim letzten Mal funktioniert hatte:
    Dunkelheit, heb dich hinweg,
    kein Schutzschild ist vonnöten,
    Reinheit tritt ungehindert ein und aus.
    Dann zog sie an dem Lederbändchen des Buches und schlug es auf. Hoffnungsvoll berührte sie die erste Seite, zuckte jedoch gleich wieder zurück, da sie sofort heiß wurde und ihr die Fingerspitzen versengte.
    Doch so schnell gab Cassie nicht auf. Bevor sie das Buch wieder zuklappte, legte sie den Obsidiankristall auf die Seite. Prompt erzitterte das Buch in ihren Händen, als setze es sich zur Wehr, und der Kristall hüpfte empor wie heißes Popcorn. Aber dann schien das Buch zu ermüden, bis es völlig ruhig und still unter dem Kristall lag. Seine dunkle Energie war gezähmt worden und jetzt hielt es der Obsidian wie ein simpler Papierbeschwerer offen.
    Die Schrift auf den ersten Seiten erschien Cassie immer noch als geheimnisvolles Gewirr aus verschlungenen Linien und Symbolen, fast so seltsam wie eine optische Täuschung. Aber jetzt konnte sie zumindest für die Übersetzung recherchieren. Und wenn sie den Obsidian in einer bestimmten Position hielt, konnte sie ihn sogar zum Umblättern der Seiten benutzen, ohne diese zu berühren. Wenn nur Adam dies sehen könnte.
    In diesem Moment klingelte es an der Tür, und erst jetzt realisierte Cassie, wie spät es war. In wenigen Minuten würde die Versammlung des Zirkels beginnen, auf der sie die Ereignisse der vergangenen Nacht besprechen wollten. Hastig nahm Cassie den Obsidian an sich, klappte das Buch zu und verschloss es schnell wieder in seinem Versteck, bevor sie zur Tür eilte.
    Auf der Veranda stand Nick, eine Reisetasche über der Schulter. Er wirkte nicht gerade glücklich, aber Cassie war froh darüber, einen Moment mit ihm allein zu haben, bevor der Rest des Zirkels eintraf.
    Sie bat ihn, auf dem Sofa im Wohnzimmer Platz zu nehmen. »Ich werde dir gleich den geheimen Raum unten zeigen«, begann sie. »Aber zuerst sollten wir reden.«
    Nick ließ seine Tasche auf den Boden fallen und setzte sich schweigend.
    Cassie ließ sich neben ihm nieder. »Es tut mir so leid«, platzte sie heraus. »Ich habe das Gefühl, es ist meine Schuld, dass du markiert worden bist.«
    »Scarlett hat versucht, dich umzubringen– worum du sie nicht gerade gebeten hast«, erwiderte Nick trocken.
    »Ich weiß. Aber… du hast mir das Leben gerettet. Und ich halte den Gedanken einfach nicht aus, was jetzt mit deinem Leben passieren könnte.«
    Nick schüttelte den Kopf. »Es ist nicht deine Schuld, Cassie«, beteuerte er. »Ich wusste, welches Risiko ich damit eingehe, und ich habe mich dennoch entschieden, es zu tun. Ich kann damit leben.«
    Cassie griff nach Nicks Hand. Ein gewagter Schritt, aber sie hatte das Gefühl, dass es in dieser Situation einen Versuch wert war.
    Und tatsächlich

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