Die Hexenjagd
rückwärts.
Jetzt beeilte sich Chris, aus dem Speiseaufzug zu kommen, bevor Cassie ihn erreichte. Mit dem Kopf voran hievte sich Chris heraus, so hastig, dass er mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden aufschlug.
Es dauerte einige Sekunden, bis er vor Schmerz aufschrie und sich den linken Arm hielt.
»Da hast du’s«, bemerkte Doug. »Du hast meinen Bruder verletzt.«
»Im Ernst, Cassie«, warf Sean ein. »Du hättest ihn wirklich nicht so angehen müssen.«
»Ich habe ihn doch kaum angefasst«, schrie Cassie.
»Er hat Schmerzen«, stellte Diana fast.
»Und ob.« Doug half Chris auf die Füße. »Ich glaube, sein Arm ist gebrochen.«
»Offenbar ist Nick nicht der Einzige mit Aggressionsproblemen.« Deborah warf Cassie einen Blick zu, dann ging sie zu Chris, um ihn zu stützen.
»Er hat Schmerzen«, rief Diana erneut. »Versteht ihr nicht, was das bedeutet?«
Cassie dachte an ihren Autounfall vor ein paar Wochen, bei dem sie unversehrt aus dem Wagen gestiegen war. Und plötzlich wusste sie, was Diana so schockierte. »Der Schutzzauber ist durchbrochen«, sagte Cassie.
Betroffene Stille senkte sich über den Raum, als alle begriffen, was das für ihre Sicherheit bedeutete.
»Scarlett… gestern Abend in der Turnhalle«, stammelte Diana. »Sie hat das Einzige zerstört, was uns bis jetzt am Leben erhalten hat.«
Kapitel Zehn
»Ich habe eine Möglichkeit gefunden, das Buch meines Vaters zu öffnen«, sagte Cassie zu Adam und zog die Metalltruhe unter ihrem Bett hervor. Dann holte sie den Schlüssel aus seinem Versteck.
Sie hatte Adam gebeten zu bleiben, während die anderen Chris ins Krankenhaus brachten. Jetzt, da der Schutzzauber gebrochen war, durften sie keine Zeit mehr verlieren. Sie mussten die Jäger besiegen.
»Wie?«, fragte er.
Cassie zeigte ihm den Obsidiankristall und erklärte, wie er die dunkle Energie des Buches absorbierte. Dann setzten sich Cassie und Adam auf den Boden und Cassie öffnete vorsichtig das Buch. Sie wusste, dass sie sich erneut die Fingerspitzen verbrennen würde, bevor sie den Kristall platzieren konnte, aber das war es wert. Und dann war es so weit; Adam starrte gebannt auf die Schrift auf den ersten Seiten des Buches.
»Das ist unglaublich.« Er kniete sich hin, beugte sich dicht darüber und untersuchte eingehend jeden einzelnen Strich. »Einige dieser Symbole kenne ich. Von meiner Jagd nach den Meisterwerkzeugen. Ein paar dieser Schriftzeichen waren auf den Notizen von Black John.«
Cassie konnte nicht anders, sie musste lächeln. »Ich habe gehofft, dass du etwas in der Art sagen würdest.«
»Ich werde meine alten Aufzeichnungen noch einmal durchsehen und schauen, was ich finden kann. Denkst du, wir könnten das Buch zu mir nach Hause bringen?«
Der bloße Gedanke, dass das Buch ihr Zimmer verlassen sollte, brachte Cassie ins Stottern. »N-nein… lieber nicht. Besser, du bringst deine Aufzeichnungen hierher.«
»Cassie«, sagte Adam ernst, »jetzt, da der Schutzzauber gebrochen ist und wir in höchster Gefahr schweben, finde ich es an der Zeit, den Rest des Zirkels einzuweihen.«
Cassie schüttelte den Kopf. »Das haben wir bereits diskutiert. Und ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich ein wenig Zeit brauche, bevor ich es dem Zirkel mitteile.«
»Wir haben es hier aber mit wirklich obskurem Zeug zu tun, Cassie.« Adam deutete auf die geheimnisvollen, verschlungenen Linien vor sich. »Sieh es dir doch an. Um das zu entschlüsseln, müssen so viele von uns wie nur möglich daran arbeiten. Ich denke, es ist einen Versuch wert.«
»So, das denkst du also? Es ist einen Versuch wert?« Cassie merkte, dass sie ihn anschrie, aber sie konnte sich nicht mehr beherrschen. »Okay, ich denke Folgendes«, fuhr sie fort. »Ich denke, es ist mein Buch, nicht deins. Und es ist meine Aufgabe, mich darum zu kümmern, nicht die des Zirkels.«
»Du brauchst mich nicht gleich anzubrüllen«, erwiderte Adam gelassen.
»Manchmal scheint das die einzige Möglichkeit zu sein, dich zum Zuhören zu bringen!«
Adam lehnte sich zurück. »Wir haben es hier mit dunkler Magie zu tun, Cassie. Mit einem Fluch von Black John, der unseren Freunden, die markiert wurden, das Leben retten kann, ganz zu schweigen vom restlichen Zirkel– aber nur, wenn wir es richtig übersetzen.«
»Genau. Das Buch ist gefährlich, Adam. Ich will nicht, dass jemand verletzt wird, bis ich weiß, dass ich etwas Konkretes in Händen habe, das helfen könnte. Aber wenn du plötzlich so interessiert an
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