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Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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ihren Betten lagen, sicher alle todmüde von der heutigen Möbelschlepperei.
Die Nacht war wundervoll gewesen, ich wusste gar nicht mehr, dass man so ruhig, weich und wohlig schlafen kann.
Es war noch stockdunkel, als ich dann frühmorgens für die Arbeit hergerichtet war und die Treppen hinabstieg. Unten erwartete mich schon, ebenfalls küchenfertig gekleidet, der kleine rotschopfige Raul und legte seinen Zeigefinger auf die Lippen: „Sch sch sch“. Seine Eltern und seine Schwester schliefen noch, denn so früh wie Küchenleute musste kaum jemand aus den Federn. Also schlichen wir dann, jeder eine Laterne in der Hand, hinüber aufs Gut.
„Hattet Ihr eine angenehme Nachtruhe in Eurem neuen Haus?“, erkundigte sich der geschniegelte Herr von Kahl, als ich mich nach dem Frühstück mit Frowin auf dem Weg zum Küchengarten befand.
„Danke, ich habe geschlafen wie auf Wolken“, antwortete ich glücklich und schickte Frowin alleine zur Ernte.
Denn nicht weit von uns stand abfahrbereit die Karosse der jungen Herrschaften, in deren Fond Frau von Erlenrode saß, und da die Kutschentür offenstand, war auch ihr Gemahl zu erwarten, dem ich in meiner fröhlichen Stimmung einen Morgengruß zulächeln wollte. Um mich hier noch bis zu seinem Eintreffen aufhalten zu können, begann ich mit Herrn von Kahl eine Plauderei, worauf er nur allzu gerne einging.
Bald trat der junge Herr aus dem Gutshaus. Im silbergrauen Ritteranzug, der vorteilhaft sein lockeres rotblondes Haar zur Geltung brachte, sah er aus wie ein frischer Morgenstrahl. Doch er wirkte abwesend, weshalb er uns auf seinem Weg zur Kutsche nicht bemerkte. Ich unterhielt mich weiterhin mit Herrn von Kahl, linste dabei jedoch mehrmals unauffällig zur Kutsche. Als der junge Herr jetzt seinen Fuß auf die Einstiegstufe setzte, entdeckte er uns doch, blieb unschlüssig stehen, und dann kam er langsam auf uns zu. Mit beschleunigtem Herzschlag lächelte ich ihm entgegen. Er jedoch hielt unvermittelt an, blickte unter sich und scharrte mit der Fußspitze über die Steinplatten, als suche er etwas auf dem Boden - und plötzlich trat er wieder zurück zur Kutsche und stieg ein.
„Was war denn das eben?“, rutsche es mir heraus.
Herr von Kahl hob und senkte als Antwort mehrmals die Schultern, wodurch die daran befestigten bunten Troddeln wie aufgeschreckte Hühner herumhüpften - fast schon zum Lachen. Wenig später glitt die Karosse an uns vorbei, die Herrin winkte uns freundlich zu, er aber nickte nur, wobei er mich fast hilflos mit seinen großen blauen Jünglingsaugen anblickte. Abermals wechselte mein Herzschlag jäh in einen Galopp.
Mich gleich darauf fortstehlen konnte ich freilich nicht, weshalb ich Herrn von Kahl nach einem Beruhigungsmoment unschuldig fragte, warum sich denn Ritter von Erlenrode nicht zu ihm gewagt habe.
„Er hat ja wohl eher zu Euch gewollt“, nuschelte er, wobei ich feststellte, dass er von Eifersucht gebissen wurde.
„Was hätte er denn von mir schon wollen“, tat ich deshalb seine Bemerkung leichthin ab, worauf er mir preis gab:
„Es gibt so einiges, das ihn an Euch interessiert. Zum Beispiel zerbricht er sich den Kopf über Euren seltsamen Vornamen. Erst gestern hat er wieder geäußert, der Name Tora sei ihm nur ein einziges Mal zu Ohren gekommen, einer seiner Freunde habe ihn mal verlauten lassen.“
„Darüber macht er sich Gedanken?“, wunderte ich mich. „Tora ist nichts als eine in Schwaben gebräuchliche Kurzform von Viktoria, richtet das dem grüblerischen Ritter bei Gelegenheit aus, ja?“
„Wenn Ihr das wünscht, sehr wohl.“
Als wir danach auseinandergingen, erkannte ich, dass ich seine Eifersucht zerstreut hatte.
Zwei Herren dieses Gutes warben also um meine Gunst. Doch den auf mich so erfrischend wirkenden Ritter von Erlenrode, für den mein Herz ungleich schneller schlug, musste ich nun endgültig aus meinen Gedanken verbannen - komm zu dir, Tora, er ist verheiratet!
Bei alledem war mein Hauptaugenmerk unvermindert auf unseren Gutsherrn gerichtet. Er hatte sich mir als Patient anvertraut, mir, einer Frau, mehr noch, einer ihm unbekannten Frau. Womöglich war dies der Grund, weshalb neben meiner Verantwortung gleichermaßen meine Sympathie für ihn, dem mir unbekannten Patienten, stetig wuchs. Schwester Palmatia und Gerlinde hatten mir beide gesagt, die größte Heilkraft liege in der Liebe, die sich bei allen, die mit dem Herzen ihrem Heilberuf nachgingen, entfalte. Ermangle es einem Behandler jedoch an Herzenskraft, so

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