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Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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bitte diese Summe, und wenn er damit einverstanden ist, nehme ich das Grundstück.“
„Sehr wohl, gnädige Frau, werde ich ihm ausrichten“, versprach er, wobei er unwillig die Stirn furchte.
Ich musste mich weiterhin gedulden. Der Ernting hatte bereits begonnen, und der Baron schwieg noch immer. Obschon Ritter von Erlenrode wie auch Herr von Kahl ihm wiederholt verdeutlichten, wie unzumutbar es für mich war, auf diesem Männergut zu leben. Offenbar setzte er darauf, mir werde die Geduld ausgehen, und ich würde mich mit seinem Preisangebot einverstanden erklären.
Ein starrköpfiger Mann.
Umso erfreulicher die Essenausgabe vor dem Gut. Seit sich Agathe und andere Hauersfrauen wenige Tage nach meinem Angebot hatten durchringen können, die protestantische Pfarrfamilie mit unserer Kost zu versorgen, waren alle Erlenroder schlagartig freundlich zu mir.
Der Baron wusste inzwischen, dass die Speisen nun vor seinem Gut verteilt wurden und hatte nichts dagegen einzuwenden, da ich ihm auf Anraten der Herrin hatte ausrichten lassen, alle Klöster verteilten die Speisen an die Armen vor ihren Mauern, weshalb wir das ebenso halten sollten. Er hatte sich über diese Idee sogar löblich geäußert. Dass jetzt auch die protestantische Pfarrfamilie von uns versorgt wurde, wird er, wie ich hoffen konnte, nie erfahren, denn die Erlenroder hielten wohlweislich ihren Mund darüber, und den Köchen entging diese Tatsache. Auch war bisher noch keinem hiesigen Domestiken aufgefallen, dass ich jeden Abend große Gefäße mit allen übrig gebliebenen Speisen des Tages füllte, welche die beiden Küchenburschen dann mitnahmen, um sie unter den Hauerfamilien zu verteilen. Wobei ich stets dafür sorgte, dass diese ‚Reste des Tages’ üppig ausfielen.
Wahrscheinlich ausgelöst durch diese Aktionen, hatte nun auch endlich der Müllermeister den Weg zu mir gefunden. Mit vor Scham fast tonloser Stimme trug er mir vor, die Reparaturkosten für das Mühlenrad betrügen etwa fünfundsechzig Mark. Ich erklärte ihm, dass ich so viel Geld natürlich nicht im Haus habe, doch ich würde es dieser Tage besorgen und ihm vorbeibringen. Darauf sah er mich an, als warte er auf eine Bedingung, und als nichts dergleichen von mir kam, brachte er stockend und sich mehrmals verheddernd hervor, es werde allerdings dauern, bis er mir diese Summe zurückzahlen könne.
„Ich bitte Euch, mit der Rückzahlung habt doch Ihr nichts zu tun“, zerstreute ich seine Bedenken, „die wird mir eines Tages unser Feudalherr leisten. Die Hauptsache ist doch, die Erlenroder Mühle arbeitet wieder.“
„Das . . aber . .“, kam es fassungslos von ihm, und dann konnte er nur wiederholen: „Ja, Hauptsache, die Mühle arbeitet wieder.“
Und der Baron ahnte nicht, wie ich mich für ihn und sein Erlenrode engagierte. Davon profitierte bereits jetzt sein Gut, denn die Bauern lieferten uns plötzlich ungebeten frühmorgens frisch gemolkene Milch. Sie boten mir auch ordentliches Gemüse an, was ich jedoch ablehnte, mit der Erklärung, in unserem Garten wachse mehr, als wir verbrauchen könnten. Stattdessen brachten sie uns dann Eier sowie allerlei Molkerei- und Fleischprodukte - und Mehl wie auch Backwaren waren uns demnächst ja ebenfalls sicher.
Bei einem nur musste ich mich stets bemühen, eine ernste Miene zu bewahren - mir war bereits von mehreren Dörflern zugeflüstert worden, all dies täten sie, weil ich ihre vom Himmel gesandte Dise sei, die sie nun von ihrer hiesigen Not erlöse. Bei all meinem Verständnis für die vielen Spielarten des Wunderglaubens, aber über diese Auffassung mussten gewiss auch die wahren Disen kichern..
Doch wie auch immer, die Baronie erwachte zu neuem Leben. Was vorrangig darauf zurückzuführen war, dass die Bauern ihre Waren wieder auf den Stadtmärkten verkauften, wodurch sie endlich wieder ein paar Münzen in ihre Geldkatzen bekamen. Zudem setzte ich auf die Hauer, die nun durch ihre bessere Ernährung sicher leistungsfähiger und, wie ich ihnen von Herzen wünschte, auch lebensfroher werden.

    D er Sommer alterte bereits, als der Baron endlich bereit war, mir das Grundstück für tausendachthundert Mark zu verkaufen.
Die von mir längst bis ins Kleinste organisierten Vorbereitungen ermöglichten mir dann einen raschen Einzug, und zwei Wochen später schlief ich zum ersten Mal in meinem neu her- und eingerichteten eigenen Haus. Ein behagliches Gefühl auch, dass unter mir im Parterre das sympathische Ehepaar Sauer und ihre zwei Kinder in

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