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Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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zählte zu jenen Geboten, die selbst von der Gehorsamsten kaum einzuhalten waren. Sie blickten Angelika vom Refektorium aus nach, wie sie in eleganter Privatkleidung durch den dick fallenden Schnee zum Klostertor vorschritt. Ich begleitete sie.
„Sieh zu, dass du mich bald besuchen darfst“, drängte Angelika nun ein letztes Mal, worauf ich zuversichtlich meinte:
„Die ehrwürdige Mutter wird es gestatten, bestimmt werde ich Ostern mit dir auf eurer Burg feiern.“
Nach unserer herzlichen Umarmung trat sie durch das Tor hinaus ins Freie, wo sie freudig von ihren Eltern empfangen wurde - sie, die nun wieder ihren Geburtsnamen trug, Agneta von Vossenberg.
Langsam schlenderte ich dann zurück, und als ich das Refektorium erreichte, fand ich dort keine Schwester mehr vor. Bis auf Notburga, die offensichtlich auf mich gewartet hatte, um sich zu erkundigen: „Beneidest sie, wie?“
„Das lass ich nicht in mir aufkommen. Aber ich werde sie vermissen.“
„Das werden wir alle.“
Ich wollte mich von ihr entfernen, sie aber heftete sich an meine Seite, und nach einigen Schritten redete sie auf mich ein: „Tora, was ich jetzt von dir verlange, ist nicht ohne Grund - verhülle dir und uns allen zuliebe wieder dein rotes Haar.“
„Nein“, gab ich entschieden zurück, drehte mich auf dem Absatz um und entfernte mich in die entgegengesetzte Richtung. Wie kam sie dazu, nach unseren gerade überstandenen Erlebnissen solch eine lächerliche Forderung an mich zu stellen.

    D ie Nonnen gingen wieder unbesorgt ihren Beschäftigungen nach, während ich täglich unruhiger wurde - was hatte der Bischof gegen uns in der Hand? Wann wird er uns mit seiner Hiobsbotschaft überraschen? Zudem verstärkte sich mein düsteres Ahnen, sein Trumpf gegen uns hinge mit mir zusammen. Dafür sprach zwar nicht ein vernünftiges Argument, doch dieses mysteriöse Ahnen krallte sich beharrlich in mir fest. Und zu allem Überfluss verfolgten mich Magdas verzweifelte Blicke immer penetranter.
Ganz anders die Blicke von Notburga, die waren ernst und eindringlich. Und bald sprach sie mich erneut auf mein Haar an, in beschwörendem Ton gebot sie mir regelrecht, es zu verhüllen.
Diesmal ließ mich ihre Forderung aufmerken, weshalb ich die Äbtissin davon unterrichtete. Darauf tat mir die Äbtissin besorgt kund: „Ich ahne einen Zusammenhang, Tora. Es schien mir sonderlich, dass Pater Karolus unser letztes Gespräch plötzlich auf die Studenten gelenkt und dann betont hat, rotes Haar sei doch nun wirklich nichts Ungewöhnliches, das müsse auch ein Kapuziner so sehen.“
„Das spricht für sich“, meinte ich, was sie bestätigte:
„Ja, zumal er es an gänzlich unpassender Stelle geäußert und deutlich hervorgehoben hat. Schwester Notburga und unser Probst vermuten offenbar etwas, das sie nicht auszusprechen wagen, wovor sie uns aber dennoch warnen wollen. Trotzdem wollen wir keine voreiligen Schlüsse ziehen, besser, ich versuche von unserem Probst Näheres zu erfahren, und anschließend werde ich dich von dem Ergebnis unterrichten.“
„Aber bitte umgehend, Tante Anna, ja?“
„Selbstverständlich doch.“

    D ie folgenden Tage wurden für meine Nerven zur Zerreißprobe - warten - warten - warten . .
Endlich ließ mich die Äbtissin in das Verwaltungskontor bitten. Sie bot mir Platz an, ich aber war zu aufgeregt, um mich zu setzen, weshalb sie sich erhob und während sie um ihr Pult herum zu mir trat, begann sie: „Es ist Pater Karolus nicht leicht gefallen, mir einige Aussprüche der Kapuziner wiederzugeben. Unschöne Aussprüche, Tora. Der Begriff rote Hexe sei gefallen und unsittlicher Umgang mit einem Studenten.“
„Schwester Magda“, erkannte ich spontan. „Sie also hat das angerichtet. - Magda, du Pharisäerin!“
Nachdem meine Erregung etwas abgeklungen war, legte ich der Äbtissin kurz dar, wie Magda Raimund und mich beobachtet, ausgefragt und während des Besuchs der Kapuziner sogar geargwöhnt hatte, ich hätte meine Winterferien bei ihm verbracht. Die Äbtissin wollte sich vergewissern: „Meinst du mit Raimund etwa den Sohn unseres Landesherrn?“
„Ja, Raimund von Zollern.“
„Ou, ou, ou!“ Sie griff sich mit beiden Händen an die Schläfen. „Dann komm ich nicht umhin, Graf Segbrecht mit einzubeziehen.“
Für ein, zwei Minuten waren wir beide mit unseren eigenen Gedanken beschäftigt, wobei mir klar wurde - die einzige Rettung wäre, ich verließe das Kloster.
„Ich werde das Kloster umgehend verlassen“, kam es mir

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