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Die Hexenmeister

Die Hexenmeister

Titel: Die Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genug da, um eingeweiht zu werden, doch sie hatte es sehr genau gespürt, und sie wollte auch versuchen, das Geheimnis zu lüften. Es mußte im Zusammenhang mit einer Nonne stehen, deren Namen hin und wieder flüsternd und auch ehrfurchtsvoll ausgesprochen wurde.
    Maria hatte sie geheißen.
    Natürlich hatte Solara versucht, mehr über sie herauszubekommen, da aber waren die Lippen ihrer Mitschwestern verschlossen gewesen. Nur einmal hatte ihr eine ältere Nonne einen Satz gesagt, den sie nie vergessen würde.
    »Sie war wie du. Sie war so schön, sie hatte das gleiche blonde Haar. So herrlich dicht und gesund…«
    Nachzufragen hatte keinen Sinn gehabt. Die Nonne wollte nicht mehr sagen. Mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen war sie verschwunden. Solara war allein mit ihren Gedanken, Überlegungen und vor allen Dingen Zweifeln geblieben.
    Ihr Zimmer war nicht groß. Es hatte ein Fenster, durch das sie in den Garten schauen konnte. Sie sah die Bäume und Blumen, wenn sie hinausschaute. Dagegen stand die Einrichtung des Zimmers im krassen Gegensatz zu dieser blühenden Pracht. Sie war sehr karg, und man hätte sie höchstens als zweckmäßig ansehen können.
    Das Waschbecken, der Schrank, das schlichte Bett. Das Regal mit den Büchern, der Tisch und der Stuhl, aber auch die kleine Betbank, die Solara von ihrer Familie geschenkt bekommen hatte, als sie sich entschloß, ins Kloster zu gehen.
    Noch hatte sie ihr endgültiges Gelübde nicht abgelegt. Man gab ihr Zeit, aber der Tag der Entscheidung kam immer näher. Und damit wuchsen auch die Zweifel, ob sie überhaupt die richtige Person war, um den langen Rest ihres Lebens hinter Klostermauern zu verbringen.
    Besonders jetzt, wo sie von diesen schrecklichen Träumen geplagt wurde, die zu einer regelrechten Qual geworden waren.
    Vorhin, bei der Äbtissin, hatte sie der Frau nicht die ganze Wahrheit gesagt. Es war ja nicht nur die drohende Wolke, die sie gesehen hatte, die Einzelheiten ihrer Träume waren viel schlimmer gewesen. Sie endeten stets in einem Chaos aus Blut und Tod, und es waren zwei Gestalten, die stets so etwas wie den Mittelpunkt bildeten.
    Einmal eine unheimliche Schattengestalt, ein grausam und kalt wirkender Kapuzenmann, zum zweiten eine lichterfüllte Gestalt, die mit ihr einige Ähnlichkeit aufwies.
    Sie sah aus wie ein Engel…
    Darüber hatte sie oft nachgedacht, aber nie eine Erklärung gefunden.
    Solara war aber sicher, daß die Erscheinung mit der jungen Nonne zusammenhing, die unter dem Namen Maria hier im Kloster Geschichte geschrieben hatte.
    War sie ihr im Traum als Geist erschienen, um sie vor irgendwelchen schlimmen Folgen zu warnen?
    Alles war möglich, nur eine konkrete Erklärung konnte sie nicht finden.
    Der Traum war in seiner Intensität nie gleichgeblieben. Er hatte sich von Nacht zu Nacht verstärkt. Solara war dabei in eine Starre gefallen, die sie als unnatürlich ansah. Sie hatte sich nicht mehr bewegen können und mußte alles so hinnehmen, wie es eintraf.
    Und sie fühlte sich immer einsamer. Nicht allein in der Nacht, wenn sie von den Träumen geplagt wurde, auch am Tag hatte sie den Eindruck, ständig überwacht zu werden.
    Von den Augen des Bösen, vielleicht unter der Kontrolle des Teufels?
    Wenn sie daran dachte, floß es eiskalt über ihren Körper. Allein der Name machte ihr Angst. Der Teufel war nicht faßbar, aber sie glaubte daran, daß es ihn gab.
    Oft war von ihm in Gleichnissen gesprochen worden. Man hatte ihn vermenschlicht, doch das wiederum wollte sie auf keinen Fall akzeptieren. Der Teufel war etwas anderes, er hatte mit einer menschlichen Gestalt nichts zu tun, er war das Böse schlechthin und konnte sich in die Herzen der Menschen einschleichen.
    Immer wieder und immer stärker hatten sie diese Gedanken überfallen.
    Auch jetzt, nach dem Besuch bei der Äbtissin, mußte sie daran denken, aber sie wollte es nicht, und sie suchte nach einer Möglichkeit, um aus diesem Trauma zu flüchten.
    Mit ihren Schwestern konnte sie darüber nicht reden, die hätten auch keinen Rat gewußt, und die Äbtissin hielt ihr Wissen bewußt zurück, dvon war sie fest überzeugt.
    Es gab deshalb nur eines. Die Flucht ins Gebet!
    Wieder freute sie sich darüber, daß sie ihre kleine Bank mitgenommen hatte. Sie hatte sie unter das schlichte Holzkreuz gestellt.
    Die Kniebank war gepolstert, bestand aus dunklem Holz und war sehr stabil gebaut. Das Gebet hatte ihr bisher immer Mut gegeben, doch die Angst nie ganz verschwinden

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