Die Hexensekte!
Hannes, den Sohn des Gastwirts, er ist verschwunden. Außerdem ist Vera Wallner verschwunden. Schuld daran ist die Hexe!“
Der Graf schüttelte wieder betroffen den Kopf und drehte sich zur gefesselten Sophie um.
„Weißt du etwas darüber?“ fragte er das Mädchen.
„Nein, Herr Graf. Ich war doch bis gestern in Wien. Was hier vorgefallen ist, kann ich nicht sagen. Ich habe damit nichts zu tun.“
Ihr liefen Tränen aus den Augen, ihre Beine und Arme zitterten vor Angst.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie innerhalb von einem Tag solche Dinge angestellt hat. Aber ich verstehe die Angst um eure Freunde.“
Er verstummte kurz und blickte einem nach dem anderen in die Augen.
„Ich verspreche euch hiermit, dass ich versuchen werde, eure Freunde zu finden. Ich werde alles mir Mögliche tun um die Fälle aufzuklären. Wenn ich eure Hilfe brauche, dann werde ich euch holen.“
Die jungen Männer senkten ihre Blicke und nickten. Die seit Jahrhunderten vorhandene Autorität der Grafen von Mergentheim hatte gewonnen.
Sophie wurde befreit. Bereits eine Stunde später saß sie in ihrem Auto und fuhr zurück nach Wien.
Max, Graf von Mergentheim begann sein Versprechen zu erfüllen. Er beauftragte den führenden Privatdetektiv für paranormale Phänome mit der Aufklärung der Vermisstenfälle.
5
__________
Der Privatdetektiv David Buchman nahm den Auftrag an.
Er hatte einen Anruf von Max Graf von Mergentheim erhalten, der ihn stark beunruhigte. Der Graf berichtete von verschwundenen jungen Mädchen, einem vermissten jungen Mann und einer unheimlichen Sekte in der Nähe seines Schlosses
Nachdem er verschiedene Telefonate mit seinen Kontaktpersonen bei der Polizei geführt hatte, war ihm klar, dass er unverzüglich handeln musste. Das Leben von jungen Menschen war in Gefahr.
Noch am selben Tag verließ der Privatdetektiv in seinem Mercedes die Stadt München und fuhr über die Autobahn A8 nach Österreich. Nach drei Stunden Fahrt erreichte er die Gemeinde Stans in Tirol.
Der kleine Ort hatte nur 1930 Einwohner und lag an der linken Uferseite des Inn. David Buchmann hatte sich vor der Abfahrt über die Umgebung informiert. Von Stans aus konnte man durch die Wolfsklamm das Kloster St. Georgenberg erreichen. In diesem Kloster war der Sitz einer Sekte, die David völlig unbekannt war.
Auf der nordöstlichen Anhöhe hinter Stans lag Schloss Tratzberg.
Dieses wurde erstmals im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt und diente als ehemalige Grenzfeste gegen Bayern.
Derzeit befand sich das Schloss im Besitz von Max, Graf von Mergentheim.
David fuhr durch die kleine Gemeinde Stans, bis er das beeindruckende Schloss erkennen konnte. Er hielt am Straßenrand an, stieg aus seinem Auto um den Anblick zu genießen. Das Schloss stand auf einem Felsrücken, ca. 100 Meter oberhalb der Talsohle. Der Felsrücken, der das Schloss trug, war dicht bewaldet, es wirkte unerreichbar, umwoben von einem Streifen Nebel.
Das Schloss war ein beeindruckendes Juwel aus der Renaissancezeit.
Von hier aus gesehen wurde das eindrucksvolle Schloss von keiner Mauer umgeben. Die Außenwand fiel steil den Felsrücken herab. Anhand der Fenster konnte man erkennen, dass es außer dem Dachgeschoss drei Stockwerke gab, wobei das Unterste offenbar schon zum Keller gezählt werden konnte. Am Fuß der Außenwand schimmerte nackter Fels.
Nachdem er den Anblick ausgekostet hatte, stieg er wieder in seinen Wagen und setzte die Fahrt fort.
Er empfand ein äußerst ungutes Gefühl in seiner Magengegend. Etwas stimmte hier nicht, das konnte er spüren. Wenn er es richtig überlegte, hatte dieses Schloss auf ihn eher unbehaglich als einladend gewirkt.
Die Straße führte aus Stans heraus, machte einen leichten Bogen nach links und stieg dabei sanft an. Nach der ersten Steigung folgten ein paar Serpentinen, dann wurde die Straße wesentlich besser. Auf dem Höhepunkt des Hügels verließ die Straße den dichten Mischwald und verbreiterte sich, um schließlich vor einer mächtigen Mauer zu enden, die etwa vier Meter hoch und mit Rankengewächsen bewachsen war. Unterbrochen wurde die Mauer durch ein breites, eisernes Tor mit wunderschönen Verzierungen.
David spähte durch die Windschutzscheibe. Von hier aus konnte man das Schloss nicht sehen, denn direkt hinter der Mauer begann ein dicht bewachsenes Parkgelände, durch das sich ein Weg schlängelte.
Er betätigte die Hupe.
Irgendwo schien es eine versteckte Fernsehkamera zu geben, denn eine
Weitere Kostenlose Bücher