Die Hexensekte!
Lautsprecherstimme sagte:
„Ja, bitte?“
„Mein Name ist David Buchmann. Ich bin mit dem Grafen verabredet.“
Das Tor schwang auf, von einem Elektromotor in Bewegung gesetzt.
David steuerte den Wagen durch das Tor und folgte dem gewundenen, asphaltierten Weg bis sich ein weiter Hof öffnete. Er parkte und stieg aus.
Dann blickte er sich um und erkannte, dass es auf dieser Seite außer dem Dachgeschoss nur zwei Stockwerke gab. Also stand das Schloss auf einem leichten Gefälle. Der Eingang lag ebenerdig vor ihm.
Kaum hatte er das Portal erreicht, öffnete sich die Tür.
Ein Mann trat ins Freie und begrüßte den Privatdetektiv.
„Es freut mich, sie kennen zu lernen. Mein Name ist Max von Mergentheim. Herzlich willkommen auf Schloss Tratzberg.“
David schätzte den Grafen auf dreißig Jahre. Er hatte einen schlanken, sportlich gestählten Körper. Seine dunkelblonden Haare waren kurz geschnitten. Freundliche graue Augen blickten David offen und ehrlich an.
„Danke, es freut mich auch“, antwortete der Privatdetektiv und schüttelte die Hand des Gastgebers.
Sie betraten eine große Eingangshalle, die überaus bombastisch ausgestattet war. Für den Geschmack von David war es etwas übertrieben, aber für ein altes Schloss passend.
Er ließ die Atmosphäre auf sich wirken.
Mittlerweile verfügte er über eine Art sechsten Sinn für übernatürliche Phänomene. Er spürte eine Bedrohung, eine Gefahr durch schwarze Mächte!
Der Graf führte seinen Gast in ein geräumiges Zimmer.
In diesem Moment geschah es!
Es bildete sich eine schwarze Wolke, die sich formierte und heulend gegen die Decke der großen Halle stieß. Der furchtbare Laut verlor sich unter dem Dach. Das ganze Gebäude erbebte in seinen Grundfesten.
Sturm kam auf. Nach wenigen Sekunden beruhigte es sich wieder.
„Was war das denn?“ fragte David neugierig.
„Auf dem Schloss lastet ein Fluch“, antwortete der Graf. „Aber das war nicht der Grund, warum ich ihre Dienste benötige. Etwas anderes macht den Menschen auf meinem Land Angst.“
„Sie haben mir bereits einiges angedeutet. Würden sie mich bitte ausführlich über alles informieren?“ antwortete der Privatdetektiv.
„Es sind junge Frauen verschwunden. Außerdem der junge Hannes aus Jenbach. Ich werde ihnen alles ausführlich erzählen“, sprach der junge Graf.
Er bot seinem Gast ein Glas Wein an. Nachdem sie sich gesetzt hatten, begann der Graf mit seiner Erzählung. Er berichtete ausführlich von der verschwundenen Vera Wallner, einem siebzehnjährigen Mädchen. Dann erzählte er ausführlich alles, was er über den verschwundenen Hannes wusste. Anschließend informierte er David über den Versuch der jungen Männer, wie sie ein Mädchen aus Stans als Hexe verbrennen wollten.
„Aber richtig in Kontakt mit der Hexensekte kam ich erst bei Simon Hofer“, sagte der Graf.
„Wer ist Simon Hofer?“ fragte David nach.
Der Graf nickte kurz, schenkte noch einen Schluck Wein in die Gläser, dann sprach er weiter:
„Simon Hofer gehört ein kleiner Bauernhof, der direkt zwischen Schloss Tratzberg und der Wolfsklamm liegt. Er begleitet mich regelmäßig zur Jagd, wir sind mittlerweile gute Freunde geworden. Sein Bauernhof liegt unweit von Kloster St. Georgenberg. Dort ist der Sitz der Sekte. Nachdem ich länger nichts von Simon gehört hatte, begann ich mir Sorgen zu machen.“
Der Graf schloss seine Augen, atmete kurz tief durch, bevor er weitersprach:
„Ich beschloss Simon zu besuchen um mich zu überzeugen, dass alles mit ihm und seiner Familie in Ordnung war. Ich war entsetzt, als er die Tür öffnete. Er ist erst vierzig, sah aber mindestens zwanzig Jahre älter aus. Nach einer fast peinlichen Begrüßung fragte ich ihn, was denn passiert war. Bevor er antworten konnte, lief seine Frau mit einem Schreikrampf an mir vorbei und verschwand in der Scheune. Simon konnte mir nicht in die Augen schauen, er blickte nervös auf den Boden.
Ich verlangte von ihm, mir nun endlich zu sagen, was vorgefallen war.
Plötzlich öffnete sich eine Tür und ein attraktives Mädchen trat in die Diele heraus. Sie war schlank, hatte lange blonde Haare und ein wunderschönes Gesicht. Was mich an ihr so faszinierte, waren ihre Augen.“
Er verstummte kurz und trank einen Schluck Wein, als würde dieser ihm neue Kraft geben.
„Was war mit ihren Augen?“ fragte David neugierig nach.
„Sie waren nicht nur ungewöhnlich, sondern wirkten wie Magneten, die alle Blicke auf sich zogen.
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