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Die Himmelsbraut

Die Himmelsbraut

Titel: Die Himmelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Fritz
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Teufel!»
    Drohend hob sie den Stiel ihres Dreschflegels und kam auf Antonia zu. Da tauchte Ursel wie aus dem Nichts auf und stellte sich der Frau in den Weg, während Euphemia Antonia zurück in den Gang stieß und die Tür hinter sich verriegelte. Die anderen standen stumm da, mit schreckensbleichen Gesichtern. Von draußen polterten die Frauen gegen die Tür.
    «Was sollen wir nur tun? Sie werden auch in die Klausur eindringen.» Hilde war nicht die Einzige, die am ganzen Leib zitterte.
    «Und ich hab diesem Pack heut Morgen auch noch das Klostertor geöffnet», stöhnte Mechthild. «Der Herr möge mir verzeihen.»
    Euphemia legte die Stirn in Falten und überlegte.
    «Ich hab’s. Oben im Priestergang hinter dem Nonnenchor sind wir sicher. Bis dorthin werden sie nicht gelangen.»
    Mit geschürztem Rocksaum hasteten sie allesamt die Treppe hinauf. An der einzigen Fensterluke, die auf das Klostergelände hinausging, hielt Antonia kurz inne. Sie sah, wie aus der Wohnung der Priorin Tische und Bänke durchs Fenster geworfen wurden und mit lautem Krachen auf dem Boden zerbarsten, wie eine andere Gruppe in das Gehege des Federviehs drang und die Hühner, Tauben und Gänse totschlug. Ein einziger Ausbruch von Rohheit und Zerstörungswut war das, jeder plünderte und verwüstete, wie es ihm in den Sinn kam.
    «Weiter!» Mechthild stieß sie in den Rücken. Geduckt durchquerten sie die Empore, ohne einen Blick nach unten ins Kirchenschiff zu werfen. Der Lärm, der von den wutentbrannten Bilderstürmern heraufdrang, schmerzte ihnen in den Ohren. Das, was noch nicht gestohlen war, würde jetzt dieser Horde zum Opfer fallen, nichts war ihnen mehr heilig. Antonia hörte eine tiefe Männerstimme die furchtbaren Lästerworte brüllen: «Her mit den geweihten Hostien. Jetzt will ich mal genug Herrgott fressen!», und hielt sich die Ohren zu.
    Nacheinander drängten sich die Nonnen durch das winzige Türchen hinaus in den fensterlosen Gang, durch den der Priester zu besonderen Gelegenheiten ihre Empore betrat.
    «Hier bleiben wir, bis der Sturm vorüber ist», flüsterte Euphemia. «Wenn der Herr uns beisteht, werden sie uns nicht finden. Und jetzt: Kein Wort mehr!»
    Der Herr stand ihnen bei, sogar als einige Aufrührer den Nonnenchor stürmten. Stumm und eng aneinandergepresst verharrten sie in der Dunkelheit, beteten darum, dass niemand das unscheinbare Türchen zu ihrem Gang öffnen und sie entdecken möge und dass alles bald vorüber sei.
    Doch der Zorn der Leute schien unerschöpflich. Eine schier unendlich lange Zeit hörten sie Äxte mit hässlichem Krachen ins Chorgestühl schlagen, Fensterscheiben splittern, Steine zu Boden poltern, dazwischen Gebrüll und unflätiges Fluchen. Sobald der Lärm einmal nachließ, drang vom Klosterhof das Blöken, Grunzen und Brüllen von Viehzeug herauf. Ganz offensichtlich trieben sie die Tiere aus den Stallungen.
    Als es plötzlich still wurde, wagten sie noch immer nicht, sich zu rühren. Antonia spürte eine Hand in der ihren. Es war die ihrer Schwester.
    «Was nun?», flüsterte sie kaum hörbar.
    «Still!», gab Euphemia ebenso leise zurück. Vom Nonnenchor her waren Schritte zu hören.
    «Wo seid ihr?», rief eine Frauenstimme. «Ich bin’s, Ursel.»
    Jemand stieß die Tür auf, und ein Lichtschein drang in den Gang.
    «Dem Allmächtigen sei Dank!» Ursel lugte herein und bekreuzigte sich. «Hier also habt ihr euch versteckt.»
    «Sind sie fort?», fragte Euphemia mit dünner Stimme.
    «Ja. Mitsamt dem Vieh und allem, was sie sich unter den Nagel reißen konnten. Schnell, kommt heraus. Aber schaut euch besser nicht um.»
    Zögernd betraten sie den Nonnenchor und blieben entsetzt stehen. Es sah aus, als sei hier ein Orkan hindurchgefegt. Ein Großteil der Gemälde, geschnitzten Bilder und des sonstigen Zierrats war zerstört, der Marienaltar all seiner Kostbarkeiten beraubt.
    «Weiter», drängte Ursel. «Nichts wie raus aus dem Kloster.»
    «Nein, wir bleiben hier», sagte Euphemia bestimmt. «Wir werden das alles wieder richten, mit unserer eigenen Hände Arbeit.»
    Ursel hob die Arme. «Begreifst du denn nicht? Es brennt! Der ganze Wirtschaftshof steht schon in Flammen.»
    Da hatte Antonia den beißenden Geruch auch schon in der Nase. Sie packte Euphemia am Arm. «Weg hier.»
    «Aber die Kirche – sie werden doch nicht gewagt haben, die Kirche in Brand zu stecken», jammerte Hilde.
    «Sie haben Brandpfeile aufs Dach geschossen.»
    Ohne noch einmal zurückzublicken, hetzten sie

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