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Die Himmelsbraut

Die Himmelsbraut

Titel: Die Himmelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Fritz
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Brüdern in ihren Freiburger Pfleghof geflüchtet hatte. Ihn würde er nach Antonia fragen, denn er gehörte dem Cistercienserorden an und wusste vielleicht etwas über den Verbleib der Nonnen von Marienau.
    Mit einem letzten Funken Hoffnung machte er sich auf den Weg zum Tennenbacher Hof in der Schneckenvorstadt, dem Handwerkerviertel beim Obertor. Nachdem er dem Bruder Portarius Name und Begehr genannt hatte, wurde er in ein stickiges kleines Zimmer im Pförtnerhaus geführt. Er musste nicht lange warten. Mit dunklen Ringen unter den Augen, die durchwachte Nächte und tiefe Sorgen verrieten, trat Abt Johannes ein und setzte sich auf den einzigen Lehnstuhl im Raum.
    «Gott zum Gruße, hochwürdigster Herr Abt.» Phillip verneigte sich ehrerbietig.
    «Gelobt sei Jesus Christus.»
    Obgleich Phillip, als überzeugtem Lutheraner, dieses mönchische Geplänkel zuwider war, antwortete er, wie es sich schickte: «In Ewigkeit. Amen.»
    «Nun, was führt Euch zu mir, Junker? Ich hab wenig Zeit.»
    «Mein Anliegen ist schnell erledigt. Zuvor aber: Es tut mir sehr leid, was mit Eurer Abtei geschehen ist. Ich hoffe, bei dem großen Brand sind Eure Brüder unverletzt davongekommen.»
    «In unserem Herzen sind wir alle verletzt. Doch es ist eine Prüfung des Herrn, die wir freudig auf uns nehmen. Der Teufel ist in die Bauern gefahren, indessen kommt er gegen die Kraft unseres Glaubens nicht an. Nun aber zur Sache.»
    «Ich bin auf der Suche nach einer jungen Frau, die zuletzt als Cistercienserin im Kloster Marienau gelebt hat. Jetzt aber ist das Kloster zerstört, und die Nonnen sind fort. Wisst Ihr etwas über deren Verbleib?»
    Der Abt seufzte. «Eine unselige Sache, das mit Marienau. Der Herrgott allein weiß, ob der Breisacher Rat recht getan hat mit seinem strengen Strafgericht wider die lutherische Ketzerei, deren die Weißfrauen angeblich gefrönt haben. Eines allerdings ist gewiss: Lucia Störkin, die unselige Äbtissin dieses Klosters, hat sich verheiratet!» Angewidert verzog der alte Mann das Gesicht.
    «Und die anderen Nonnen?», fragte Phillip atemlos.
    «Die meisten sind wohl ins Elsass geflohen, wohin, weiß nur der Allmächtige. Hierher nach Freiburg ist jedenfalls keine von ihnen gelangt, das wäre mir bekannt.»
    Der kleine Funke in Phillips Herzen erlosch. «Danke, hochwürdigster Herr Abt, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt.»
    «Es tut mir leid, junger Freund. Aber gebt die Hoffnung nicht auf. Gottes Wege sind unerforschlich.»
     
    Am Tage des Eisheiligen Servatius sammelte sich der Schwarzwälder Haufen bei Kirchzarten und war damit nur noch einen Steinwurf von der Freiburger Gemarkung entfernt. Mehrfach ritten Abordnungen von Ratsherren hinaus in das Hauptlager, um das Anliegen der Aufrührer zu erkunden. Ebenso wenig wie die Villinger gedachten die Freiburger, in die christliche Bruderschaft der Bauern zu schwören. Stattdessen versuchte man Zeit zu gewinnen, indem man die Aufrührer hinhielt und sich ihnen als Schlichter und Vermittler gegenüber den umliegenden Grundherren anbot.
    Zwei Tage lang hatte Phillip mit sich gehadert, ob er Egbert tatsächlich wiedersehen wollte – sofern sein Studiengefährte überhaupt noch an der Seite des Obersten Hauptmanns weilte. Für Phillips Empfinden stand Egbert mittlerweile auf der falschen Seite. Sosehr er die Forderungen der Bauern als begründet ansah, so sehr stieß ihn deren Gewaltbereitschaft, die immer auch Unschuldige traf, ab. Schließlich schlüpfte er doch in seine einfachsten Kleider – halblange Hose, braunes Wams und Leinenhemd – und zog los. Zu Fuß, denn für das gestohlene Pferd hatte der Stallmeister ihm die überzogene Summe von 30  Gulden abgeknöpft und damit seine letzten Ersparnisse. Aber das war nun auch einerlei. In strammem Schritt waren es ohnehin nur zwei Wegstunden bis Kirchzarten, wie er sich hatte sagen lassen.
    Ihm war klar, dass er trotz seiner einfachen Kleidung bei den Aufständischen nicht als Landmann durchgehen würde. Dazu trug er sein Haar zu lang, und wahrscheinlich erkannte man schon von weitem an seiner Haltung den Edelmann. Aber er wollte die Aufrührer nicht unnötig herausfordern, indem er nach Herrscherart auftrat. Im letzten Augenblick allerdings, bevor er die Kammer verließ, gürtete er doch noch sein Kurzschwert um. Ein drittes Mal nämlich wollte er sich von den Bauern nicht überrumpeln lassen.
    Es trieb ihn aus mehreren Gründen zu Egbert hinaus. Über ihn konnte er in Erfahrung bringen, was der Stadt

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