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Die Himmelsleiter (German Edition)

Die Himmelsleiter (German Edition)

Titel: Die Himmelsleiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Lalli
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Decke gewandert, so als könne es sich hierbei nur um irgendein allmächtiges Gremium handeln, und ich fragte mich, ob es in der Schweiz eine Bundespolizei gab oder ob der Geheimdienst eingeschaltet worden war.
    Wir spekulierten noch eine Weile lustlos über mögliche Hintergründe der Tat. Ich wusste zu wenig über die wissenschaftliche, wirtschaftliche oder militärische Bedeutung von Altomontes Arbeit. Falls der Kommissär mehr wusste, behielt er es für sich. Ohne seinen Kaffee anzurühren, verabschiedete er sich, und ich beschloss, mich an jemanden zu wenden, von dem ich mir einen tieferen Einblick versprach. So rief ich Riva an.
    Wir sta nden noch immer unweit des Jet d'Eau . Genfs Wahrzeichen war unser Treffpunkt gewesen. Riva schien ratlos, die Hände in den Taschen vergraben, mochte er nach einer Erklärung für das suchen, was in die Abgeschiedenheit seiner gut abgeschirmten Wissenschaftlerwelt hereingebrochen war. War Altomontes Tod im Kreis der Kollegen noch wie ein Schicksalsschlag hingenommen worden, kam man angesichts von Whites Ermordung nicht mehr umhin, sich neue und unangenehme Fragen zu stellen. Hatte man sich bisher nur in der Arbeit gestört gefühlt, drohten jetzt Einmischungen der Aufsichtsbehörden und rufschädigende Kampagnen der Medien. Ich wartete und hoffte, Rivas Grübeln würde etwas Verwertbares zutage fördern. Die Wassersäule hing wie eingefroren senkrecht in der Luft, kaum etwas von der Gischt trieb hinüber in Richtung Stadt.
    Minuten verstrichen, und der in sich versunkene Riva machte keine Anstalten, mich an das, was in ihm vorging, teilhaben zu lassen.
    "Es muss irgendeinen Grund geben für das, was passiert ist." Plötzlich hatte ich es eilig. Zum ersten Mal, seit ich in Genf war, spürte ich die Zeit, die lautlos verrann, ein endloser Sandfaden, der aus einem unsichtbaren Glas fallend, einen großen unnützen Haufen vor meinen Füßen aufgetürmt hatte. "Es muss etwas mit Altomontes Experiment zu tun haben."
    "Massimos Experiment?" Er sah mich an, als sei er gerade aus tiefster Trance erwacht.
    "Was genau hat er vorgehabt?" drängte ich ihn.
    "Ich kenne den Aufbau nicht im Detail." Er überlegte. "Massimo sprach nur sehr allgemein darüber. Vielleicht hatte er Angst, jemand wollte ihm etwas klauen." Er schüttelte den Kopf. "Seit Stockholm war er noch merkwürdiger als sonst."
    Altomonte hatte offenbar an der gleichen Sache weitergearbeitet, f ür die er mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden war. Ein Plasma sollte mit Hilfe gebündelter Energie soweit erhitzt werden, dass eine kontrollierte Fusion in Gang kam.
    "Massimo schnippte nur mit dem Finger, und schon bekam er, was er wollte. Nicht einmal die Versuchsanordnung mu sste er sich genehmigen lassen." Es war nicht Neid, was aus ihm sprach, obwohl er sich selber zweifellos das gleiche wünschte. "Ein Dutzend Hochenergielaser der neuesten Generation. Allein die haben Millionen gekostet. Einen ganzen Keller voll Kondensatoren. Sogar eine eigene Leitung haben sie ihm vom Umspannwerk raufgelegt."
    "Er brauchte viel Energie?"
    Riva lachte. "Viel Energie ist überhaupt kein Ausdruck. Wenn er da oben loslegte, mussten vorher ein paar französische Atomkraftwerke zugeschaltet werden. Na ja, fast. Jedenfalls musste alles mit dem Elektrizitätswerk abgestimmt werden." Er wurde wieder ernst. "Sein Problem war, dass er eine Tausendstelsekunde lang eine unvorstellbare Energieleistung benötigte. Man sollte denken, es sei einerlei, ob man lange Zeit wenig oder kurze Zeit viel Leistung bereitstellt. Aber es hat fast ein Jahr gedauert, bis er in den Bereich vorstieß, wo er den Effekt erwartete."
    "Das war das gro ße Experiment, von dem er immer wieder gesprochen hat?"
    "Nein, wie kommen Sie darauf? Eigentlich war 's nur ein Vorversuch, ein wichtiger, vielleicht entscheidender Vorversuch, aber nicht mehr. Er arbeitete nicht am großen Plasmaring, das hätte er mit seinem kleinen Team auch gar nicht gekonnt." Riva dachte nach. "Man könnte sagen, er hat den Zünder entwickelt. Den wollte er testen. Hätte alles funktioniert, wäre er an den Reaktor gegangen. In einem Jahr oder zwei, sicherlich nicht früher." Er zuckte die Schultern. "Und jetzt ist völlig ungewiss, ob es jemals so weit kommt."
    Altomonte steuerte die Laser mit Hilfe eines eigens daf ür entwickelten Parallelrechners. Er hatte sie so zusammengeschaltet, dass durch Überlagerungen stabile Interferenzen erzeugt werden konnten, Solitonen, die energiereich genug waren, um

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