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Die Himmelsleiter (German Edition)

Die Himmelsleiter (German Edition)

Titel: Die Himmelsleiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Lalli
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verscheucht, so wie man dunkle Vorahnungen, Visionen von bevorstehenden Unglücken und Katastrophen verscheucht. Wenn Altomonte lebte, dann trieb Chloé ein falsches Spiel mit mir. Dann steckte sie mit ihm unter einer Decke. Was hatte sie gesagt? "Er ist mausetot, glaub's mir. Ich hab's mit eigenen Augen gesehen." Das einzige, was ich jetzt spürte, war der fast körperliche Schmerz angesichts ihres Verrates.
    Er hantierte weiter herum, und ich schwieg. Es blieb keine Zeit mehr f ür eine große Abrechnung, für langatmige Erklärungen des Warums und des Wies. Ich suchte an den Wänden nach einer Uhr. Nicht, dass ich meiner eigenen misstraut hätte, und doch erwartete ich eine blinkende Digitalanzeige, die auf die Sekunde genau den Countdown bis zum entscheidenden Moment zurückzählen würde. Anders als in dem James Bond-Film, den ich vor kurzem gesehen hatte, gab es keine. An der Stirnseite hing ein schlichtes weißes Zifferblatt mit schwarzen Markierungen, eine Uhr, wie sie in Schulen oder Pausenräumen von Fabriken hing. Sie zeigte dreizehn Minuten vor drei an.
    Altomonte, der sich umgedreht hatte und meinem Blick gefolgt war, sagte mit gespielter Bek ümmerung: "Ich fürchte, sie geht einige Minuten nach." Er machte keine Anstalten, zu mir herunterzukommen.
    Noch hatte ich kein Wort gesagt. Mein Kopf war leer, und ich konnte mich an nichts von dem erinnern, was ich mir f ür die verschiedenen Eventualitäten zurechtgelegt hatte. Vielleicht genügte es, hinaufzugehen, ihn wie ein Kind bei der Hand zu nehmen, um dann wie zwei alte Freunde zum Tor zu schlendern, dem alten Pförtner zuzunicken, ein wenig über die alten Zeiten zu plaudern und sich schließlich ruhig und friedlich ins Bett zu legen. Eine schmale Metalltreppe führte auf die Empore hinauf, und ich stand schon auf der untersten Stufe, als er mich innehalten ließ.
    "Ich w ürde nicht weiter hinaufgehen." Er hielt eine winzige Damenpistole auf mich gerichtet. Im Neonlicht glänzte sie silbrig wie ein Fisch. "Es täte mir leid, dich töten zu müssen. Aber ich würde es tun, glaub mir."
    Ich wich ein paar Schritte zur ück. Unten fühlte ich mich halbwegs sicher. So weit reichte die kleinkalibrige Waffe nicht. Ein zielloses Rumgeballere hätte die Anlage mehr gefährdet als mich. Vorsichtshalber postierte ich mich an der Stelle, die Chloé mir immer wieder eindringlich beschrieben hatte. Hier, an den Kontrollen für die Laser, hatte ich fast so viel Macht wie Altomonte selbst.
    "Was willst du von mir?" fragte ich. Auch wenn die Fronten abgesteckt schienen, blieb mir der Zweck meines Hierseins noch immer verborgen. Welche Rolle war mir in dieser Inszenierung zugedacht worden?
    "Ich darf dich dran erinnern, dass du es bist, der hier aufkreuzt. Ich habe dich nicht darum gebeten." Er wirkte älter. Sein Haar war grauer geworden. Die eingefallenen Wangen und die Schatten um seine Augen ließen ihn müde erscheinen.
    "Tats ächlich? Und was ist mit dem ganzen Hokuspokus, mit den Informationen, die du mir über deine Tochter hast zuspielen lassen?"
    " Chloé?!" Für einen Augenblick schien er tatsächlich erstaunt. Dann lachte er, lachte laut und anhaltend, und seine Anspannung schien von seinem Lachen hinweg gespült zu werden. Schlagartig wurde er ernst. "Also gut", er dachte nach. "Diese Anlage wird sich in drei Minuten einschalten. Verhindern kannst du das nur durch ein paar mehr oder weniger gewaltsame Eingriffe. Gehe ich recht in der Annahme, dass du einen Plan hast?" Ich nickte. Chloé hatte mich genauestens instruiert. "Gut." Ein luftiger Gang überquerte in Kopfhöhe von der Empore her die Versuchsanordnung. Altomonte ging ein paar Meter hinaus, bis er auf seinem Metallgitter im Herzen der Anlage zu schweben schien. Dort zog er wieder seine lächerliche Pistole aus der Kitteltasche. "Dann wirst du mich töten. Du oder ich, das ist doch ein fairer Deal, oder?!"
    Es war kein fairer Deal, denn am Ende w ürde er in jedem Falle sterben. Wenn ich es nicht war, der ihn tötete, würde er sich selbst umbringen und als Beigabe uns alle mit in den Tod reißen.
    "Massimo", - wann hatte ich ihn zum letzten Mal so angesprochen? - "du kannst nicht wirklich das alles", ich machte eine vage Geste, die einschließen sollte, was weitestmöglich eingeschlossen werden konnte, "zerstören wollen?!"
    "Tommi, du neigst zum Dramatisieren." W ährend er sprach, wanderten seine Augen immer wieder zu den Anzeigen der Instrumente. "Was wird passieren? Wahrscheinlich gar nichts.

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