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Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und Arri hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Warum hatte sie nicht einfach den Mund gehalten? Aber es war zu spät.
    »Und welchen?«, fragte Rahn.
    Das Wort Zorn reichte eindeutig nicht mehr aus, um das zu beschreiben, was sie in dem Gesicht ihrer Mutter las; aber jetzt noch zu leugnen, hätte nicht nur alles noch viel schlimmer gemacht, sondern wäre auch einfach albern gewesen. Sie versuchte das Gewitter zu übersehen, das in den Augen ihrer Mutter wetterleuchtete, und fuhr in patzigem Ton fort: »Vielleicht, weil es keine anderen gab, an die sie sich hätten erinnern können.«
    Rahn legte den Kopf auf die Seite. »Was meinst du damit?«
    »Dass Dragosz allein war«, sagte Lea, leise, kopfschüttelnd und fast tonlos; und mit einem ebensolchen Blick in Arris Richtung. Der Zorn in ihren Augen war erloschen. »Dragosz?«, fragte Rahn. »Ist das sein Name?« Lea nickte. »Und sie haben ihn angegriffen, nicht er sie.«
    »Er allein?«, fragte Rahn zweifelnd. »Ein Mann gegen drei, die so stark sind wie Kron und seine Brüder? Das soll ich glauben?«
    »Dragosz ist ein Krieger«, sagte Arri stolz. »Er wäre auch mit mehr Dummköpfen wie Grahl und Kron fertig geworden.«
    »Arianrhod, sei jetzt bitte still«, seufzte ihre Mutter. Sie klang nicht einmal mehr gefasst, sondern nur noch müde, als wäre es ihr mittlerweile gleichgültig, was Rahn dachte oder tat. Dennoch fuhr sie an den Fischer gewandt fort: »Arri sagt die Wahrheit. Dragosz ist ein Krieger und Grahl und seine Brüder nur einfache Jäger. Sie hatten Glück, dass er sie nicht alle drei getötet hat.«
    »Also ist es wahr?«, sagte Rahn. »Er gehört zu den Feinden?«
    »Nein«, seufzte Lea. »Dragosz ist so wenig euer Feind wie ich es bin. Sein Volk lebt jenseits der Berge, viel zu weit entfernt, um eine Gefahr für uns zu sein. Sie könnten uns nicht einmal dann etwas antun, wenn sie es wollten. Aber das wollen sie auch gar nicht.«
    »Du lügst«, behauptete Rahn. »Wenn sein Volk so weit hinter den Bergen lebt, wie du sagst, was tut er dann hier?«
    »Ich.«, begann Lea heftig, brach dann mitten im Wort ab und schüttelte nur erschöpft den Kopf. »Glaub doch, was du willst. Von mir aus lauf zu Sarn und erzähle ihm, dass ich für die Feinde spioniere und euer aller Untergang vorbereite.« Sie nahm betont langsam die Hand vom Schwert und wies mit demselben Arm zur Tür. »Tu, was du willst. Geh zu Sarn und komm meinetwegen mit einem Dutzend Männern zurück, damit sie uns überwältigen können - aber tu mir einen Gefallen und gönn Arianrhod und mir vorher noch etwas Ruhe. Wir brauchen dringend ein wenig Schlaf.« »Dich an Sarn verraten?« Rahn klang überrascht; vielleicht sogar ein kleines bisschen verletzt. »Aber warum sollte ich das tun?«
    »Weil du es schon die ganze Zeit über tust«, seufzte Lea. Sie hob rasch die Hand, als Rahn antworten wollte. »Bitte, Rahn - ich bin müde und habe keine Lust mehr auf solche Spiele. Sarn hat dir nur erlaubt, dich mit mir einzulassen, damit du ihm über alles Bericht erstattest, was ich tue oder sage, nicht wahr?«
    »Hätte ich es getan, dann wärst du jetzt schon tot«, antwortete Rahn, was genau genommen keine Antwort auf Leas Frage war -oder vielleicht auch doch, so genau vermochte Arri das nicht zu sagen.
    »Wenn du mich nicht verraten willst, was willst du dann?«, fragte Lea.
    »Ich will mit euch kommen«, antwortete Rahn.
    »Mit uns.?« Lea blinzelte. »Was meinst du damit? Wohin?«
    Rahns Hand spielte wieder mit dem Knüppel, den er mitgebracht hatte, aber es war jetzt nichts Bedrohliches mehr an dieser Geste. Und vielleicht, überlegte Arri, war es das auch nie gewesen. Vielleicht hatte er diese Waffe ja aus einem ganz anderen Grund mitgebracht, als sie bisher geglaubt hatte.
    »Ich habe dich belauscht, vergangene Nacht«, sagte Rahn geradeheraus. »Dich und deinen. Freund. Ich habe alles gehört.«
    Was hatte er gehört?, dachte Arri alarmiert. Schon wieder etwas, was ihre Mutter mit Dragosz besprochen hatte und was nicht für ihre Ohren bestimmt gewesen war? Sie sah Lea scharf an und versuchte, in ihrem Gesicht zu lesen, aber es gelang ihr nicht.
    »Du hast.«
    ». alles gehört, ja«, sagte Rahn. »Jedes Wort. Wenn ich wirklich nur bei dir wäre, um für Sarn zu spionieren, dann würden wir dieses Gespräch jetzt nicht führen, meinst du nicht?«
    »Warum bist du dann hier?«, fragte Lea lauernd.
    »Das habe ich doch gesagt«, antwortete Rahn. »Ich will mit euch kommen.«
    »Mit Dragosz

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