Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
nicht einmal ernsthaft. Sie hatte keinerlei Erfahrung mit dieser Waffe, und ihre Mutter hatte ihr mehr als eindringlich eingeschärft, dass eine Waffe, die man nicht beherrschte, nur zu leicht zu einer Gefahr für denjenigen werden konnte, der sie schwang.
    Obwohl es ihr wie eine kleine Ewigkeit vorgekommen war, hatten ihr Sturz und der zugegeben nicht besonders gerechte Kampf danach doch nur wenige Atemzüge gedauert. Dennoch hatte sich der Anblick hinter ihr so radikal verändert, wie es nur möglich schien. Ihre Mutter hatte sich vier, fünf Schritte weit entfernt und kämpfte mit wuchtigen Schwerthieben gegen zwei Gegner gleichzeitig. Der dritte lag ein gutes Stück entfernt am Boden und rührte sich nicht mehr. Sein Schild war fort, ebenso wie der Arm, der ihn gehalten hatte.
    Dennoch währte Arris Erleichterung nur wenige Augenblicke. Ihre Mutter verteidigte sich tapfer und mit einer verbissenen Mischung aus Schnelligkeit und plötzlicher, berstender Wut, doch Arri erkannte auch sofort, dass ihr die beiden Männer, die auf sie eindrangen, mindestens ebenbürtig waren; und das, was sie ihnen an Schnelligkeit und Geschick voraushatte, mit ungestümer Kraft und Wildheit leicht wettmachten. Vielleicht hatte sie den ersten Angreifer nur so einfach überwältigen können, weil er nicht mit einer derart entschlossenen Gegenwehr gerechnet hatte; nicht bei der Übermacht, mit der die Krieger angriffen, und schon gar nicht von einer Frau. Aber wenn es so war, dann hatten seine beiden Waffengefährten daraus gelernt und würden diesen Fehler nicht wiederholen.
    Und es war ganz egal, was Lea ihr gesagt hatte oder nicht - jeder der beiden Krieger war mindestens doppelt so schwer wie sie und wahrscheinlich dreimal so stark. Sie musste etwas tun!
    Arris Reaktionen wurden noch immer von jenem anderen, instinktiven Teil ihres Selbst bestimmt, der ihr soeben das Leben gerettet und sie in die Lage versetzt hatte, sich des Angriffes des viel stärkeren und zu allem entschlossenen Kriegers zu erwehren, und sie dachte auch jetzt nicht, sondern reagierte einfach auf das, was sie sah.
    Ein winziger, hoffnungslos machtloser Teil ihres Selbst schrie zwar in schierer Panik auf und versuchte sie zurückzuhalten, als sie herumfuhr, aber diese Stimme drang nicht einmal wirklich an ihr Bewusstsein. Arri stürmte los, ignorierte den pochenden Schmerz in ihrem Knie kurzerhand, und stieß sich mit aller Kraft ab, als sie bis auf zwei Schritte an einen der beiden Krieger heran war. Ihre Mutter schrie auf, und Arri glaubte sogar so etwas wie einen entsetzten Ausdruck auf ihrem Gesicht zu gewahren, aber plötzlich ging alles viel zu schnell, als dass sie auch nur Zeit gefunden hätte, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Arri stieß sich mit aller Gewalt ab, flog für den Bruchteil eines Atemzugs nahezu waagerecht durch die Luft und prallte dann so hart gegen einen der beiden Krieger, dass es ihr schmerzhaft die Luft aus den Lungen trieb.
    Es gelang ihr nicht, den Mann zu Boden zu reißen.
    Ihre Füße prallten mit solcher Wucht in seinen Rücken, dass eine Woge aus grellem Schmerz in ihren Knöcheln zusammenschlug und sie vor Pein aufschrie, während sie selbst zurückgeschleudert wurde und hilflos zu Boden fiel, und ganz sicher hatte sie diesmal alles richtig gemacht, aber sie war einfach zu leicht. Nicht einmal die gewaltige Kraft ihres Sprungtrittes reichte aus, den muskulösen Krieger endgültig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Arri stürzte schwer, und der Krieger stieß ein ebenso überraschtes wie wütendes Grunzen aus und musste einen hastigen, fast komisch aussehenden Ausfallschritt nach vorn und zur Seite machen, um sein Gleichgewicht zu behalten, aber er behielt es, während Arri hilflos auf den Rücken fiel und dort liegen blieb. Als sie ihre Benommenheit überwunden hatte und sich hochzustemmen versuchte, fuhr er herum und versetzte ihr einen Schlag mit dem Handrücken ins Gesicht, der sie erneut und diesmal halb bewusstlos zu Boden schleuderte.
    Vielleicht hätte ihr selbstmörderischer Angriff den Kampf trotzdem entschieden, wäre es nicht jetzt ihre Mutter gewesen, die anders als erwartet - und vollkommen falsch! - reagierte.
    So kurz die Ablenkung auch gewesen war, sie hatte Lea doch Gelegenheit gegeben, sich mit nur einem der beiden Angreifer zu befassen, und nun machte sich ihre überlegene Schnelligkeit und ihre bessere Waffe mit verheerendem Ergebnis bemerkbar. Ihre Klinge beschrieb einen funkelnden, rasend schnellen

Weitere Kostenlose Bücher