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Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sich.
    Dragosz' Finger tasteten weiter über das Bein der Stute, und Sturmwind gab einen Laut von sich, der sich in Arianrhods Ohren fast wie ein abfälliges Lachen anhörte. »Nein«, gestand er schließlich. »Ich habe nur einmal gesehen, wie deine Mutter es gemacht hat. Zu irgendetwas muss es doch schließlich Nutze sein, oder?« Arianrhod gab sich keine Mühe, das Lächeln zu unterdrücken, das sich auf ihrem Gesicht breit machte. Schließlich sah Dragosz es ja nicht.
    »Aber es scheint alles in Ordnung zu sein«, sagte er schließlich, während er Sturmwinds Fesseln losließ und sich aufrichtete. Sein Blick huschte kurz zu einem Punkt irgendwo hinter ihr (vermutlich ihrer Mutter) und richtete sich dann wieder auf ihr Gesicht. Er wirkte immer noch wütend.
    »Sie hat Recht, weißt du?«, sagte Arianrhod. »Wenn den Pferden etwas zustößt, sind wir verloren.«
    »Ich weiß«, antwortete Dragosz missmutig. »Aber es macht einen bei seinen Mitmenschen nicht unbedingt beliebt, wenn man immer Recht hat.«
    »Ist es denn besser, sich immer zu täuschen?«, gab Arianrhod zurück. Eigentlich war das scherzhaft gemeint, ein Friedensangebot, das sie ihm stellvertretend für ihre Mutter machte, aber sie las an der Reaktion auf seinem Gesicht, dass er es gründlich missverstand. Er wirkte eher noch zorniger.
    »Du bist schon genau so wie sie, weißt du das?«, sagte er, ließ ihr aber keine Gelegenheit, irgendetwas darauf zu erwidern, sondern drehte sich mit einem Ruck um und ging zum Bach hinunter. »Ich sehe nach, wie es dort drüben ist«, rief er, während er mit schnellen Schritten durch das zwar reißende, aber kaum knöcheltiefe Wasser platschte. »Dieser Wald gefällt mir nicht.«
    Arianrhod blickte ihm kopfschüttelnd nach, während Sturmwind noch einmal ihr sonderbares, abfällig wirkendes Schnauben hören ließ und dann davontrabte, um sich zu Nachtwind zu gesellen. Dragosz war mit vier oder fünf raschen Schritten auf der anderen Seite des Baches und zog sein Schwert, um sich mit wütenden Hieben einen Weg durch das Unterholz zu bahnen, was Arianrhod eine Menge darüber sagte, wie es wirklich in ihm aussah. Er hätte nur ein paar Schritte nach links gehen müssen, wo das Unterholz sehr viel weniger dicht war, um ganz bequem in den Wald eindringen zu können. Vielleicht brauchte er einfach irgendetwas, an dem er seinen Zorn auslassen konnte.
    »Lass ihn ruhig«, erklang die Stimme ihrer Mutter hinter ihr. Arianrhod hatte nicht einmal gehört, dass sie herangekommen war. Sie drehte sich auch nicht zu ihr um. »Er beruhigt sich wieder, keine Sorge. Dragosz ist nun einmal so. Du wirst lernen, mit ihm zurechtzukommen.«
    »Vielleicht hätte ich doch Jamu heiraten sollen. Obwohl ich fürchte, dass ich ohnehin nicht seinem Geschmack entspreche.« Arianrhod drehte sich nun doch zu Lea um und fügte mit bedauerndem Gesichtsausdruck hinzu: »Ich habe zwei Beine zu wenig.«
    »Und um Nor zu gefallen, hättest du wahrscheinlich eine Zunge zu viel gehabt«, bestätigte ihre Mutter ebenso ernst.
    »Und sie wäre auch entschieden zu spitz.« Sie schüttelte den Kopf und fuhr noch ernster und in überaus bedauerndem Ton fort: »Du siehst also, uns bleibt gar keine andere Wahl, als von hier fortzugehen, wenn wir einen passenden Mann für dich finden wollen.«
    »Wollen wir denn das?«, erkundigte sich Arianrhod.
    Das spöttische Funkeln in den Augen ihrer Mutter erlosch. Sie antwortete nicht, und Arianrhod bedauerte ihre Frage. Es war noch nicht lange her, da hatte sie insgeheim über die Marotte ihrer Mutter den Kopf geschüttelt, gerade in manchmal ernsten oder auch traurigen Situationen herumzualbern; ein solches Benehmen erschien ihr wenig erwachsen und einer Frau wie ihrer Mutter nicht würdig. Aber jetzt begriff sie, dass es wohl manchmal der einzige Weg war, eine solche Situation überhaupt zu ertragen.
    »Ich. ich weiß es nicht«, sagte sie schließlich. »Ich weiß so wenig über sein Volk. Was, wenn sie uns nicht für den Winter aufnehmen, wie es jede andere Gemeinschaft auch verweigern würde? Oder wenn es dort noch schlimmer ist als hier? Schlimmer als in Goseg, das von Männern wie Sarn und Jamu beherrscht wird?« Lea schüttelte heftig den Kopf, um ihre eigene Frage zu beantworten. »Kaum. Und selbst wenn. ich fürchte, uns bleibt gar keine andere Wahl.«
    »Es ist meine Schuld, nicht wahr?«, fragte Arianrhod leise.
    »Deine Schuld?«, wiederholte Lea. Sie sah verwirrt aus, einen Moment später erschrocken. »Oh,

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