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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Nacht.«
    Isana legte die Hände auf die Schläfen. Die Kälte, die ihre kühlen Fingerspitzen verströmten, tat gut. Aber sie konnte den pochenden Schmerz in ihrem Kopf nicht vollkommen vertreiben.
    »Im Augenblick zerren alle an mir herum«, brach es aus ihr hervor. »Jeder meckert nur mit mir, überall soll ich helfen und heilen …«
    Und außerdem sitzt Arri gefesselt in einer armseligen Hütte und wartet auf den Giftmord-Prozess, dachte sie.
    Sie starrte an Furlar vorbei auf das Weidengeflecht der Hütte, das unter dem abgeplatzten Lehm zum Vorschein kam wie die Knochen bei einem Stück Wild, das man zerlegt. »Es wird Zeit, dass sich da etwas ändert«, murmelte sie ganz leise. Und dafür würde sie schon sorgen; und sie wusste sogar, wie. Aber dazu durfte sie sich nicht von einem alten Töpfer aufhalten lassen, der zusammen mit ihrem Vater irgendwelche ausgefallenen Waffen herstellen wollte.
    Sie bückte sich nach dem Krug, um ihn aufzunehmen.
    »Was soll sich denn ändern?«, fragte Furlar freundlich.
    Isana erschrak. Sie musste aufpassen, dass sie sich nicht noch verplapperte, so müde und erschöpft wie sie war.
    »Ich hoffe, dass sich alles wieder zum Besseren wendet«, antwortete sie also unbestimmt, während sie den Krug mit beiden Händen nahm und sich wieder aufrichtete.
    »Und dass dann nicht alle an dir herumzerren und dich anmeckern?«
    »Das auch«, sagte Isana mürrisch. »Es kann ja nicht sein, dass jeder meint, er sei der Wichtigste – und ich müsste mich nur um ihn kümmern!«
    »Was hast du denn erwartet?«, fragte Furlar. Er griff nach den Kleinteilen, die er auf einer Wolldecke vor sich ausgebreitet hatte, und sortierte sie. »Du bist jetzt die Heilerin. Und in Zeiten wie diesen ist eine Heilerin heiß begehrt.«
    »Deswegen könnten sie aber trotzdem ein bisschen freundlicher sein.« Isana wackelte mit dem Krug so heftig herum, dass ein bisschen Wasser überschwappte. Sie fühlte sich einfach furchtbar. Arri ging ihr nicht aus dem Kopf. Und Lexz erst recht nicht. Ganz zu schweigen von diesem schrecklichen Kampf auf dem Hügel. Warum hatte das nur alles so kommen müssen?
    »Du bist in Gedanken ganz weit weg«, bemerkte Furlar. Er nahm ein Stück in die Hand, und jetzt erst fiel Isana auf, dass es golden blitzte und funkelte. »Das ist schlecht für eine Heilerin. Eine Heilerin muss immer ganz im Hier und Jetzt sein. Gerade in solchen Zeiten wie diesen.«
    »Ja«, antwortete sie geistesabwesend. »Aber was hast du da? Gold?«
    Furlar schenkte ihr ein breites Lächeln und nickte dann. »Goldblech, um genau zu sein. Sehr dünnes Goldblech. Ich habe noch nie zuvor eine so gute Arbeit gesehen.« Er drehte das Goldblech in den Händen, und es funkelte und glitzerte so prächtig, wie Isana es noch nie zuvor gesehen hatte. »Dünner als ein Ahornblatt. Und dabei ganz gleichmäßig gearbeitet.«
    »Ja, das ist sehr schön«, bekannte Isana fast gegen ihren eigenen Willen. »Aber was wollt ihr damit anfangen? Ich dachte, ihr wolltet Steinwaffen in einem Ofen herstellen?«
    »Steinwaffen in einem Ofen. Kind!« Fröhlich schüttelte Furlar den Kopf. »Dein Vater ist ein genialer Schmied. Aber manchmal kommt er schon auf sehr merkwürdige Ideen. Man kann Stein doch weder schmieden noch töpfern.«
    »Aber er hat mir gesagt, dass das sehr wohl gehen könnte«, sagte Isana trotzig. »Nur dass er dazu deine Hilfe bräuchte.«
    »Er hat darüber nachgedacht, das stimmt«, pflichtete ihr Furlar bei. »Aber ich glaube nicht, dass er das im Ernst meinte. Er ist einfach auf der Suche nach neuen Materialien, um daraus noch haltbarere Waffen herzustellen als die Bronzeschwerter.«
    »Und stattdessen klopft er jetzt lieber das Gold so dünn, dass es zu nichts mehr zu gebrauchen ist?«, fragte Isana verwirrt.
    »Nun, viel Gold hat er ja nicht«, antwortete Furlar. »Und erst recht kein anderes Erz, das er verwenden könnte. Also haben wir uns etwas Neues einfallen lassen.«
    Isana war schon drauf und dran gewesen, sich zu verabschieden. Doch jetzt zwang sie ihre angeborene Neugierde dazu, dem, was Furlar angedeutet hatte, erst einmal auf den Grund zu gehen.
    »Also?«, fragte sie und beugte sich so weit vor, dass beinahe schon wieder Wasser überschwappte. »Nun sag mir schon, welche großartige Idee ihr beiden diesmal habt!«
    Furlars Grinsen verstärkte sich. Er war der erste Mensch seit Langem, den Isana so fröhlich und unbekümmert sah. Trotzdem – oder gerade deshalb – fühlte sie, wie sich alles in ihr

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