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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Bissigkeit ihrer Bemerkungen vervollkommnete, dann würde sie in nicht allzu ferner Zukunft ein Ebenbild der Frau sein, die sie jetzt zu recht so sehr verabscheute. Merkwürdig. Warum sah sie das nicht selbst?
    »Was?«, wiederhole Byrta, »was ist mit Surkijas Tod?«
    »Nichts«, antworteten Partuk und Zakaan wie aus einem Mund.
    Byrta schüttelte den Kopf, nahm aber wenigstens die Hand herunter. »Ich verschweigt mir doch nichts?«
    »Niemals«, antwortete Partuk. Und Zakaan ergänzte: »Es geht gar nicht um Frauen. Es geht ums Wetter. Und das verhält sich so merkwürdig, dass wir uns schnellstens irgendwo einen Unterschlupf suchen sollten.«
    »Am besten eine Höhle«, ergänzte Partuk. »Vorausgesetzt, es lebt kein Bär darin.«
    Ein fernes Donnergrollen antwortete ihm darauf, und in der Ferne zerriss ein Blitz den Himmel. Das war doch die verkehrte Reihenfolge! Aber bevor Zakaan den Gedanken weiterverfolgen konnte, folgte Donnerschlag auf Donnerschlag, und die Blitze zuckten und schossen gezackt und in wirren Bahnen vom Himmel.
    Zakaan lief los. Besser gesagt: Er versuchte, schnellstmöglichst einen Fuß vor den anderen zu setzten. Aber obwohl sein Gebiss noch vollständig und er ja auch in der Lage gewesen war, bei der großen Wanderung mit den anderen mitzuhalten, geriet sein vor Alter gebeugter Körper jetzt sehr schnell an seine Grenzen.
    Er strauchelte, bekam einen Ast zu fassen und hielt sich daran fest. »Lauft!«, rief er. »Das Gewitter wird gleich hier sein.«
    Wieder folgte ein Donnerschlag, und zwar so nah, dass Vögel aufstoben und es ganz in der Nähe zischte, als wäre ein Feuer entzündet worden. Der Schamane klammerte sich noch fester an den Ast, den er zu fassen bekommen hatte, und stemmte die Füße so gut es ging in den Waldboden. Es war so feucht hier, dass er nicht befürchten musste, ein Feuer könne um sich greifen und sie gefährden. Aber nicht das war es, was ihm Angst machte. Sondern dass ihn so unerwartet ein Gefühl von Angst, ja fast von Panik erfasste, dass er fast in sich zusammengesackt wäre.
    Plötzlich hatte er wieder das Bild von Sedak vor Augen, dieses armen Kerls, der mit einem Pfeilschuss in den Rücken niedergestreckt worden war. Es waren nicht nur Naturgewalten oder wilde Tiere, die ihnen hier gefährlich werden konnte: Irgendjemand schlich hier auch herum und machte Jagd auf sie.
    In diesem Augenblick spürte er eine Bewegung am Arm. Er machte einen regelrechten Hüpfer, strauchelte, kam wieder hoch und tastete nach dem Feuersteinkeil, der in seinem Gürtel stak. Alles ging so schnell, wie es in seinem Alter nur gehen konnte, und noch bevor er das Messer gezogen hatte, das ihm Ragok mit auf den Weg gegeben hatte, hätte man ihn schon dreimal erschlagen können.
    Aber er hatte Glück. Es war kein Angreifer, jedenfalls nicht einer von einer feindlichen Sippe, sondern eine Verbündete.
    Granartara.
    »Wir brauchen einen Unterschlupfsch«, nuschelte sie.
    Der Schamane starrte sie nur an. So viel von seiner Verwirrung und Abneigung musste in seinem Blick erkennbar gewesen sein, dass Granartara zurücktaumelte und wild mit den Armen um sich schlug. »Was ist denn mit dir losch? Bischt du irre geworden?«
    Ja, in gewisser Weise traf das zu. Zakaan bekam endlich das Messer aus seinem Gürtel frei, starrte die kostbare Waffe an, als wäre sie etwas Widerliches, und steckte sie dann wieder weg. Mit derselben Bewegung wandte er sich von Granartara ab und blickte in die Richtung, aus der er die Gefahr kommen spürte.
    Es hatte aber nichts mit ihm zu tun, sondern mit jemandem, der ihm nahestand. Abdurezak? War er etwa in Gefahr? Tobte vielleicht das Unwetter unmittelbar über seinem Kopf?
    Möglich. Aber das war es nicht, was ihn so aufschreckte. Die Angst bezog sich auf jemand anderen. Und dann wusste er auch, um wen es ging: es war Lexz.
    Der Junge war in Gefahr. Er und seine Gefährten mussten irgendetwas getan haben, was sie nicht hätten tun dürfen. Und …

Kapitel 18
    Am Ende war es nicht Lexz allein, der mit gezogener Waffe an der Grube stand. Seine Gefährten waren ihm wie selbstverständlich gefolgt. Ekarna hielt ihre Steinaxt zwar in der Hand, aber nicht schlagbereit. Vielmehr deutete sie damit in das Blubbern, das stärker geworden war. Es schien, als spüre dort unten irgendetwas die Unruhe.
    Der Anblick der Grube verschlug Lexz den Atem, und der bestialische Gestank trug das Seinige dazu bei, um seine Sinne zu verwirren. Da musste sich irgendetwas befinden, das sich

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