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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dabei sind wir doch niemals im Kreis gelaufen! Und das soll uns ausgerechnet jetzt passiert sein?«
    »Nein«, brummelte Torgon. »Das soll uns nicht passiert sein. Das ist uns passiert. Und jetzt …«
    »Aber du hast doch gerade noch selbst gesagt …!«
    »Ich habe den Baum wiedererkannt, an den ich mich gelehnt habe«, unterbrach ihn Torgon.
    »Oh«, machte Lexz. »Aber kann es nicht sein …«
    »Es ist so!« Ekarna fuhr sich mit einer verzweifelten Geste durch die Haare. »Es ist die gleiche Stelle, von der aus wir aufgebrochen sind, vor ich weiß nicht wie viel Tagen!«
    »Nein«, beharrte Lexz. »Das kann nicht stimmen. Ich habe noch nie in meinem Leben die Orientierung verloren. Warum sollte mir das ausgerechnet jetzt passieren?«
    »Vielleicht, weil irgendetwas unsere Sinne verwirrt hat.« Ekarna streckte den Kopf vor, und nun war sie wieder ganz die Raubkatze, die Witterung aufgenommen hatte. »Aber wir sind ganz sicher wieder hier. Ich kann es doch riechen!«
    »Es riecht nicht, es stinkt«, murrte Lexz. »Und das auf eine so üble Weise, dass ich hier bloß noch weg will.«
    »Nein, dass meine ich nicht.« Ekarna streckte den Kopf noch weiter vor. »Es stinkt hier genauso erbärmlich wie damals.« Als Lexz sie nur verständnislos anstarrte, fügte sie hinzu: »Kurz bevor mich die Dämonen angegriffen haben.«
    »Dämonen?« Lexz’ Spott blieb ihm im Hals stecken, als er an die Kerle dachte, die Ekarna angegriffen hatten. Ja. Vielleicht hatte sie doch recht. Vielleicht waren es wirklich Dämonen gewesen. Und trotzdem …
    Er drehte sich um und starrte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Die Vegetation hinter ihnen schien unversehrt, aber dort, wo das Gewitter getobt hatte, sah es anders aus: An einzelnen Stellen brannte es immer noch ziemlich heftig. Lexz sah eine Feuersäule, die fast senkrecht aufstieg, aber auch dichten Rauch und Qualm, der verwirbelt wurde und dann bis zu ihnen hinüberzog. »Ich rieche es auch«, bestätigte er. »Es ist das Feuer!«
    »Nein.« Ekarna stemmte die eine Hand auf ihre Steinaxt, die andere auf den Griff ihres Bronzeschwerts. »Das kann nicht sein. Was ich hier spüre, ist … die Anwesenheit von jemandem. Oder auch …«, sie zuckte unglücklich mit den Schultern, »von etwas .«
    »Von Dämonen?«, fragte Lexz.
    Das Wort, das nun auch noch einmal von ihm ausgesprochen wurde, ließ sich nicht mehr zurücknehmen. Lexz sah Ekarna auf eine Weise an, dass sie um eine Antwort rang.
    »Wenn du mir verrätst, wo die Kerle sind«, sagte Torgon, »dann lass ich sie meinen Hammer schmecken.«
    Ekarna ließ den Blick über das dichte Unterholz streifen. Dann zuckte sie mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Aber es ist jemand ganz in der Nähe. Da bin ich mir sicher.«
    »Dann halten wir also die Augen auf«, sagte Lexz, obwohl seine Augenlider so schwer waren, dass er sie kaum noch heben konnte. »So sind wir wenigstens …«
    Er verstummte. Ja, Ekarna hatte recht, da war tatsächlich irgendetwas. Bei ihm war es nicht der Geruch, der diese Gewissheit auslöste, sondern etwas, das er hörte: ein leises Scharren, fast wie Metall auf Metall, oder auch wie Feuerstein, der auf einem harten Holz gerieben wurde, oder auch irgendetwas, das nur entfernt ähnlich klang.
    Vielleicht war es ja bloß ein Tier.
    Aber er wusste, dass dies nicht zutraf.
    Er zog sein Schwert und ging mit den selbstverständlichen Schritten los, die ihn auch fast wie von selbst bis hierhin getragen hatten. Torgon rief ihm irgendetwas hinterher, das er weder verstand noch verstehen wollte. Er war in heller Aufruhr. Die Müdigkeit war aber nicht wie weggeblasen, das konnte sie auch gar nicht sein, dazu war seine Erschöpfung viel zu groß, und seine Bewegungen waren sicherlich weit weniger elegant, als sie es sonst waren. Das machte alles keinen Unterschied.
    Er hatte die Todessyre gesehen, kurz bevor sie den Sumpf verlassen hatte. Er hatte den Blick ihrer Augen nicht vergessen, einen Blick, der ihn ganz tief berührt hatte. Es hieß, wenn einen eine Todessyre berührte, war man auch des Todes. Vielleicht war mit dieser Berührung ja nichts anders als ihr Blick gemeint. Vielleicht hatte sie auch nichts weiter getan, als die anderen Männer anzublicken, die da tot im Sumpf gelegen hatten.
    Mit jedem Schritt, den er sich von seinen Gefährten entfernte, kam er dem Geheimnis näher. Er packte sein Schwert fester. Wenn es der Tod war, der ihn erwartete, dann wollte er ihm wenigstens nicht kampflos

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