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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erfasst hatte, nachdem sie den nebligen Sumpf endlich verlassen hatten, hatte nicht allzu lange angehalten. Ein Gewitter hatte sie vor sich hergetrieben, Blitz und Donner hatten sich so schnell abgewechselt, dass sie kaum noch zu unterscheiden gewesen waren, und dann war unmittelbar neben ihnen krachend ein Blitz eingeschlagen und hatte einen Baum gespalten, der neben ihnen funkensprühend zu Boden gekracht war, um dann augenblicklich in Flammen aufzugehen.
    Auf Ekarnas Kopf waren grellrote Funken übergesprungen, doch bevor sie ihr hatten gefährlich werden können, war Torgon schon herangekommen und hatte sie ausgeklopft – aber immerhin nicht mit der Hand, mit der er den Griff seines Hammers umklammert hielt, sondern mit der anderen. Danach war um sie herum ein Chaos aus Blitz, Donner und brennenden Bäumen ausgebrochen, und sie waren nur noch blindlings davongestürmt.
    Es blieb ihnen keine Zeit, auf irgendetwas anderes zu achten als darauf, dass sie nicht von herabkrachenden Ästen oder lichterloh in Flammen stehendem Gezweig getroffen wurden – und dann löste sich das Gewitter ganz plötzlich auf wie ein Spuk, und sie fanden sich in einem üppig wuchernden Wald wieder, durch den Torgon – wann immer das nötig war – mit immer kraftloser werdenden Hammerschlägen eine Schneise zu treiben versuchte.
    Und dann dies hier.
    Unmittelbar vor ihnen.
    Die Grube.
    »Nein«, sagte Lexz. Er schüttelte den Kopf, dies aber nur noch benommen, müde und dabei maßlos enttäuscht, gar nicht mehr wütend, wie es eigentlich eher seiner Art entsprochen hätte. »Das kann nicht sein. Wir sind nicht im Kreis gelaufen. Unmöglich. Vollkommen un… mög… lich!«
    Ekarna berührte ihn am Arm, und Lexz zuckte auf eine ganz übertrieben wirkende Art zusammen. »Das sieht hier alles fast so aus wie an der Stelle, an der wir von diesen unheimlichen Gestalten in den Kapuzenmänteln überfallen worden sind. Ihr wisst doch, was das bedeutet.«
    »Unsinn«, entfuhr es Torgon, und in seiner Stimme schwang Verzweiflung mit. »Du musst dich täuschen.«
    »Ich wünschte, es wäre so«, flüsterte Ekarna. »Aber es kann doch kein Zweifel daran bestehen, wo wir herausgekommen sind. Dies da vorn ist die Grube, an der wir schon einmal waren.«
    Sie sagte es so leise, dass der Sinn ihrer Worte erst langsam in Lexz’ übermüdeten Verstand einsickerte. Aber er weigerte sich einfach, es anzuerkennen. »Ganz ruhig. Es kann ja sein, dass es hier so ähnlich aussieht. Vielleicht gibt es sogar mehrere solcher Gruben in diesem Wald.«
    »Ja«, brummte Torgon. »Natürlich. Das muss es sein!«
    Lexz nickte heftig. »Wir haben die Keulen schwingenden Barbaren in Richtung Hügelkette verfolgt«, versuchte er sich zu erinnern. »Und dann … als wir meinten, sie seien in Richtung Wald unterwegs …«
    »Was falsch war«, unterbrach ihn Torgon.
    »Ja«, Lexz nickte grimmig, »was ein großer Fehler gewesen ist. Und das nicht nur, weil wir deswegen Isana verloren haben. Sondern auch, weil wir dadurch in diesen verfluchten Schlingpflanzenwald geraten sind. Wir haben zwar eine ganze Ewigkeit dort festgesessen und nicht rausgefunden, aber bestimmt auch keine größere Strecke dabei zurückgelegt. Und danach kam das Moor – oder der Sumpf, oder was auch immer es gewesen sein mag.« Er schüttelte den Kopf. »Wir können nicht im Kreis gelaufen sein. Unmöglich.«
    »Ob unmöglich oder nicht«, Ekarna atmete tief aus und schob ein paar Zweige zur Seite, um einen besseren Blick auf die grausige Grube vor ihnen zu haben, »ja, ich bin mir sicher … seht ihr das nicht? Diese zusammengetrampelte Fläche vor dem Leichenpfuhl … da, der Baum, an dem du dich abgestützt hast, Torgon.« Sie ließ die Zweige wieder zurückschnellen und nickte bekräftigend. »Ja. Hier waren wir schon mal!«
    »Also sind wir tagelang im Kreis herumgeirrt?« Lexz hätte Ekarna am liebsten an ihrem Armen gepackt und geschüttelt. »Das kann doch nicht dein Ernst sein! Wir hätten es doch merken müssen! Der Sonnenstand, der Mond – all das hat uns doch die Richtung gewiesen.«
    »Nichts hat uns die Richtung gewiesen«, widersprach Torgon müde. »Wir wussten doch bloß, dass wir in Bewegung bleiben müssen. Und über uns war die meiste Zeit ein dichtes Blätterdach …«
    »So ein Unfug!«, schimpfte Lexz. »Wir wandern seit zwei Sonnenwenden durch endlose Landschaften, haben Gebirge überquert, sind Seen und Flüssen ausgewichen und haben uns durch dichte Wälder gequält. Aber

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