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Die Hirnkoenigin - Roman - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis

Titel: Die Hirnkoenigin - Roman - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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Schwarte loszuwerden.

    »Sie machen also ein Praktikum im Feuilleton«, sagte er. »Schön. Wie lange bleiben Sie bei uns?«
    Die junge Frau errötete sanft. »Drei Monate, denke ich.« Sollte es jemals ein Strawberryblond gegeben haben, war es dieses hier.
    »Na, da haben Sie ja noch einiges vor sich.« Franz nahm die Brille von der Nase, polierte sie kurz mit seinem Hemdzipfel und setzte sie wieder auf. »Haben Sie schon einen ersten Eindruck?«
    »Ich weiß nicht.« Die Fee zuckte leicht mit den Achseln. »Ich glaube, es gefällt mir.«
    »Studieren Sie?«
    Sie nickte. »Philosophie. Germanistik. Geschichte.«
    »Hier in Berlin?«
    »Mmh.« Sie machte einige Schritte auf ihn zu und streckte die Hand aus. »Ich glaube, ich sollte Sie jetzt wieder in Ruhe arbeiten lassen. Geben Sie mir das Buch?«
    »Ja. Ja. Selbstverständlich.« Franz schoss von seinem Stuhl auf. Er hielt ihr den Handke hin, ohne loszulassen. »Passen Sie auf, dass Wössner Sie nicht zu seinem Privathiwi macht. Er hat eine Neigung dazu. Wenn es nötig wird, erinnern Sie ihn daran, dass Sie nicht hier sind, um Bücher durchs Haus zu tragen, sondern um etwas über Journalismus zu lernen. Und wenn Sie moralische Unterstützung brauchen -« Er ließ den Satz unvollendet. Und den Handke endlich los.
    »Das werde ich bestimmt tun. Danke.« Sie lächelte abermals ihr Feenlächeln, drückte das Buch an sich und schwebte zum Zimmer hinaus.
     
    »Wer bin ich?«
    Ein Jemand mit schweißigen Händen hielt Kyra die Augen zu. »Was soll der Quatsch.« Ärgerlich versuchte sie sich loszumachen. Sie hasste es, beim Arbeiten unterbrochen zu werden.

    »Also nen bisschen freundlicheren Empfang hätt ich mir ja schon vorgestellt.«
    Die Schweißhände wanderten tiefer, strichen über Wangen, Hals, Schlüsselbein - legten einen kurzen Tittenstop ein - und rutschten weiter. Am äußersten Blickfeldrand entdeckte Kyra vertrautes Grün. Isabelle Konrad beugte sich über sie und drückte ihr einen langen Kuss auf den Mund.
    Kyra klappte der Kiefer herunter. »Wie - wie kommst du denn hierher?«
    Die Grüne kicherte zufrieden. »Dreimal darfste raten. Die Bullen mussten mich laufen lassen.« Sie knuffte Kyra in den Nacken, kam nach vorn und hockte sich breitbeinig auf den Schreibtisch. Mitten in Kyras Papierkram. »Hatte ich da mal n guten Instinkt? Mann, stell dir vor, in was für ner Scheiße ich gehockt hätte, wenn ich nicht die ganze Nacht bei dir gewesen wär. Dann hätten diese Wichser mir die beiden Typen da im Museum auch noch anhängen wollen.«
    Kyra wischte sich langsam über den Mund. »Das Foto, wo du die Eule umhast, das hat nicht gereicht, dich für zwanzig Jahre hinter Gitter zu bringen?«
    »Ach was. Ist zwar n blöder Schnösel, mein Anwalt, aber echt cool. Das hättste erleben sollen, wie der die Bullen zur Sau gemacht hat, von wegen Kein ausreichender Tatverdacht und Gesamtschau der Indizien und so - die waren kurz davor, nen Rolls zu mieten, um mich heimzufahren.«
    »Das ist ja schön für dich. Könntest du vielleicht trotzdem von meinen Notizen runtergehen?« Kyra zog an einem der Zettel, die links unter Isabelles Arsch hervorschauten.
    Die Kleine blieb hocken wie eine Perserkatze. Sie schaute Kyra aufmerksam an. »Sag mal, irr ich mich da? Oder kann es sein, dass du dich nicht so richtig freust, mich wieder zu sehen?«
    »Isabelle, es tut mir Leid, ich hab jetzt keine Zeit.«

    »Du bist doch nicht etwa eingeschnappt?« Die Grüne warf Kyra einen langen Blick zu, lüpfte ihre linke Arschbacke und gab den Zettel frei. »Okay, ich hätte dir sagen können, dass diese dumme Eule mir gehört. Aber wozu, Mann? Du hättest eh nur das Falsche gedacht.« Sie schlug auf den Tisch. »Ich hab nicht den geringsten Schimmer, wie das Teil in die Wohnung von diesem toten Bibliotheksheini gekommen ist, ehrlich. Ich wusste gar nicht, dass es überhaupt noch existiert. Mein Vater hat mir das Ding auf irgendsonem Scheiß-Griechenland-Trip gekauft, ich habs damals getragen, damit ich ihm nen Gefallen tu, und dann hab ichs irgendwohin weggepackt. Seit hundert Jahren nicht mehr gesehen.« Sie zupfte an ihrem Nasenring. »Ich hab ne Idee. Was hältste davon: Meine bescheuerte Mutter hat dieses Kitschteil zu den Fotos aufm Kaminsims drapiert. Und die Tussi, die meinen Alten umgebracht hat, hats mitgenommen, selbst getragen und dann bei dem Bibliotheksfuzzi verloren.« Isabelle strahlte Kyra begeistert an. »Bin ich ne tolle Detektivin?«
    »Du bist ne tolle

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