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Die Hirnkoenigin - Roman - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis

Titel: Die Hirnkoenigin - Roman - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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Kleine kratzte sich an der Nase. »Und so etwas brauchen Sie für Ihren Artikel?«
    »Antike und die feine Kunst des Splatterns. - Hey, gar nicht so schlecht als Überschrift.«
    Die Kleine kratzte sich noch nachdenklicher an der Nase. Bevor sie dazu kam, weitere Fragen zu stellen, klingelte das Telefon.
    »Berg.« Gewohnheitsmäßig klemmte sich Kyra den Hörer
zwischen Ohr und Schulter. »Herr Professor Dollitzer, das ist nett, dass Sie mich so schnell zurückgerufen haben.« Sie strahlte. »Es geht um Folgendes. Wenn ich mich richtig erinnere, ist es jetzt ziemlich genau ein Jahr her, dass die rechtsmedizinischen Institute der Freien Universität und der Humboldt Universität zusammengelegt wurden? - Ja. Und ich würde gern einen Bericht für die Berlinseite machen, wie die Zusammenarbeit nach einem Jahr läuft. - Damit wären Sie einverstanden? - Gleich heute Nachmittag? Großartig. - Um drei? Gut. Am besten komme ich ins Institut raus. - Ja, hab ich. - Gut. Dann bis drei. Und nochmals herzlichen Dank.«
    Kyra schmetterte den Hörer auf die Gabel zurück. »Yeah«, röhrte sie zwei Oktaven unterhalb ihrer sonstigen Stimmlage.
    »Sie wollen einen Artikel über Rechtsmedizin schreiben?«
    Kyras Schulterblätter machten einen harten Sprung. Das kleine Blonde hinter sich hatte sie vollkommen vergessen.
    »Quatsch. Ich will sehen, ob ich irgendwas über den Bildhauer und die zwei andren Geköpften rauskriege. Wollen Sie mitkommen?«, fragte sie, ohne nachzudenken.
    Nike Schröder lächelte. Ein wenig erstaunt. »Ja, gern. Sicher, gern. Ich muss aber vorher Herrn Wössner fragen, ob er mir freigibt.«
    »Vergessen Sies wieder.« Kyra begann hektisch in ihrem Schreibtischchaos herumzuwühlen. »Rechtsmedizin ist nicht das Richtige für Sie.«
    »Doch. Doch. Rechtsmedizin hat mich schon immer interessiert.«
    »Nein, es ist wirklich zu hart für Sie. Bleiben Sie lieber im Feuilleton.«
    »Ich will aber.« Die Kleine stampfte mit dem Fuß auf.
    »Also gut«, sagte Kyra, bevor die Blonde zu heulen anfing. Sie hatte plötzlich so ein Singen in der Magengegend.
Und sie war sicher, dass es nicht von der Aussicht auf den Sektionsbesuch kam. »Aber Sie halten die Klappe, wenn wir da sind. Keine dummen Fragen. Und wehe, Sie verkotzen mir meine Recherche.«
     
    Ein gefährlich grünes Etwas war aus einem der Seitengänge aufgetaucht, schnurstracks auf Franz zugelaufen und breitbeinig vor ihm stehen geblieben.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte Isabelle Konrad finster.
    »So?« Etwas Intelligenteres fiel Franz nicht ein.
    »Ich warn dich. Hör auf, bei Kyra gegen mich zu hetzen.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, wovon Sie reden.«
    »Na klar verstehste. Diese Scheißidee, dass ich was mit dem Mord im Museum zu tun hab, auf die hast du doch Kyra erst gebracht.«
    Franz schaute sie verdutzt an.
    »Mann. Du hast verloren. Du bist abgeschrieben. Kapiers endlich. Kyra steht nicht auf kleine Dicke mit Vollbart.«
    Franz holte Luft. Und überlegte es sich anders. »Auf kleine dürre Gören mit grünen Haaren scheint sie aber auch nicht zu stehen«, sagte er trocken.
    »Mann, pass bloß auf.«
    »Worauf?«
    Isabelle Konrad ließ die Frage unbeantwortet und legte eine misstrauische Pause ein. »Hat Kyra was zu dir gesagt?«
    »Was gesagt?«
    »Dass sie nicht auf mich steht.«
    »Nun ja. Sie hat Andeutungen gemacht über jene Nacht.«
    »Red nicht so nen gequirlten Scheiß. Was hat sie erzählt?« Die Grüne kam noch einen Schritt näher.
    Franz schnupperte. Sie roch nach alter Lederjacke. Was ungefähr auf nassen Hund hinauslief. Er grinste. »Sie hat mir gesagt, dass sie Sie nicht kränken möchte. Aber dass die Nacht mit Ihnen grauenvoll war.«

    »Das hättste wohl gern, Franz Pawlak. Du lügst.« Die Grüne zischte böse. »Kyra kann dir das gar nicht erzählt haben. Weil sie sich an nix mehr erinnert.«
    »Hat sie Ihnen das gesagt?« Franz schüttelte lächelnd den Kopf. »Die Frau kann bisweilen höflicher sein, als man denkt.«
    »Und was soll so Scheiße gewesen sein an der Nacht mit mir?«, erkundigte sich die Konrad-Tochter misstrauisch.
    »Sie werden verstehen, dass ich Ihnen das jetzt nicht im Detail wiedergeben möchte. Das wäre Kyra gegenüber nicht sehr fair.«
    »Nicht sehr fair. Scheiße, Mann.« Sie trat gegen eine der metallenen Papierkorb-Aschenbecher-Säulen, die überall auf den Gängen standen. »Hat die Alte n Problem damit, dass sie auf Frauen steht?«
    Franz überlegte.
    »Nein.« Er lächelte.

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