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Die Hirnkoenigin - Roman - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis

Titel: Die Hirnkoenigin - Roman - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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das Foto. Für eine Kommissarin war die Frau viel zu jung. Sie nahm das Bild nochmals in die Hand. Schmales Gesicht. Lange schwarze Haare. Schlank. Viel mehr war nicht zu erkennen. Sie blätterte den ganzen Stapel durch, ob sich noch eine größere, schärfere Aufnahme von der Frau fand. Nichts.
    Zögernd verließ Kyra den Fahrstuhl und ging den Korridor zur Bildredaktion hinunter. Verdammt, verdammt. Woher kannte sie diese Frau? Und wieso war diese Frau aus dem Museum herausgekommen, wenn sie keine Polizistin war? Eine Ärztin? Erkennungsdienst? Pressesprecherin? Museumsangestellte?
    Irgendetwas stimmte nicht auf diesem Bild.
     
    »Einen wunderschönen juten Tach, die Dame. Womit kann ick dienen?« Freddy Lehmann legte einen Ellenbogen auf
den Tresen und grinste die Blondine an. Vom angefressenen Ohr zum anderen.
    Obwohl das Licht so dunkel war, wie es in solchen Etablissements zu sein pflegte, nahm Jenny Mayer ihre große schwarze Sonnenbrille nicht ab.
    »Ich - ich brauche etwas.«
    »Da sindse bei mir schon mal mit hundertprozentjer Sicherheit anner richtjen Adresse.«
    »Kann ich irgendwo mit Ihnen unter vier Augen reden?« Um die knallrote Oberlippe herum begann es zu zucken.
    »Na, na, na, nu tunse man nich so verschämt. Den Mädels hier könnense nix erzählen, was die nich alles selber schon erlebt hätten. Stimmts, Biggi, oder hab ick Recht.«
    »Recht haste, Freddy«, kam es gelangweilt aus einer der Sitznischen. Biggi stark behaart steckte für einen Moment ihren Kopf hervor und blinzelte die Neue durch den Qualm ihrer Kippe skeptisch an.
    »Wennse wollen, könnense sich ja och erstmal n bisschen umkieken und mit den Mädels quatschen. Die werden Ihnen dann schon bestätjen, dasse hier bei ner eins a Adresse jelandet sind. Ick sach immer: Hauptsache die Damen ham Top-Niveau. Dann kann ick och mal eine nehmen, die nich so viel Erfahrung hat.«
    »Ich suche keine Anstellung bei Ihnen.« Jenny Mayer konnte nicht verhindern, dass ihre Oberlippe stärker zuckte. Sie öffnete ihre Lackhandtasche, ließ den Zuhälter einen kurzen Blick auf das solide Bündel Banknoten werfen und klappte die Tasche wieder zu. »Wenn Sie jetzt bitte mit mir an einen Ort gehen würden, wo wir ungestört reden können.«
     
    Kyras Herz wummerte, als sie die Telefonnummer des Wachdiensts Spengler & Sühne wählte. Es wummerte schneller, als sich am anderen Ende der Leitung endlich eine Stimme meldete.

    »Ja. Guten Tag. Hier ist Berg.« Sie räusperte sich. Nervöse Heiserkeit. »Ich habe ein Problem, und ich hoffe, dass Sie mir weiterhelfen können. Sie sind doch der Wachdienst, der das Personal für das Pergamon-Museum stellt. - Ja. Können Sie mir sagen, ob bei Ihnen eine Frau namens -«
    Es war nur ein kleines Geräusch in ihrem Rücken, aber es genügte, dass sie herumfuhr. Zart und lächelnd stand Nike Schröder auf der Schwelle. Sie hauchte Kyra ein stummes »Hallo« entgegen.
    Kyras Herz machte einen kleinen Sprung. Hilflos schaute sie zwischen Nike hin und dem Hörer her.
    »Hallo«, stammelte sie der Kleinen entgegen.
    »Es tut mir Leid, ich kann jetzt nicht«, stotterte sie in die Leitung, »ich rufe später noch mal an.« Sie warf den Hörer auf die Gabel.
    Nike Schröder lächelte. »Habe ich Sie bei einem wichtigen Telefongespräch gestört? Das tut mir Leid. Das wollte ich nicht.«
    Kyra errötete. »Nein. Nein. Ist schon in Ordnung.« Sie versuchte, wenigstens halb so unschuldig zu lächeln wie die andere. »Haben Sie unseren Ausflug gestern gut überstanden?«
    »Ja. Ganz gewiss. So einen interessanten Nachmittag habe ich schon lange nicht mehr erlebt. - Schreiben Sie bereits an dem Artikel?«
    »Nein. Ich - ich sitze noch an etwas anderem.«
    Die Kleine kam näher. »Vermissen Sie etwas?«
    »Ich? Nein. Wieso?«
    »Doch. Ich glaube doch, dass Sie etwas vermissen.«
    Kyra hatte ein Gefühl, als ob sich ihr Magen um ihr Herz wickelte. Die Kleine kam näher und näher, irgendetwas hielt sie hinter ihrem Rücken versteckt. Als sie den Schreibtisch fast erreicht hatte, streckte sie den rechten Arm aus und öffnete die Faust.
    »Sehen Sie?«, sagte sie und lächelte. »Ihre Streichhölzer.
Sie haben gestern im Café Ihre Streichhölzer liegen gelassen.«
     
    »Ja. Ja. Die Schellen sind von mir. Ist irgendwas nicht okay damit?« Der Schmied kratzte sich im schweißigen Nacken.
    Lächelnd zog Törner seinen Dienstausweis aus der zivilen Blazertasche. »Mit den Schellen ist alles in Ordnung. Das Problem ist nur, dass der

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