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Die Hirnkoenigin - Roman - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis

Titel: Die Hirnkoenigin - Roman - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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Ermordete im Pergamon-Museum damit gefesselt war.«
    »Oh Scheiße. Scheiße.« Der Stahlhandwerker griff sich mit beiden Händen an den Schädel, als könne er es nicht fassen.
    »Versuchen Sie die Person zu beschreiben, an die Sie die Schellen verkauft haben.«
    »Ich hatte noch nie Ärger mit den Bullen. Ehrlich, Mensch. Ich glaubs nicht. Das war so ne Frau. So ne ganz normale Frau, die die Dinger gekauft hat. Ich dachte, die wollte mal was anderes ausprobieren als immer nur Blümchensex.«
    Törners Herz klopfte schneller. An dem Tag, an dem sein Herz in einer solchen Situation aufhörte, schneller zu schlagen, würde er kündigen. Er holte ein Foto von Isabelle Konrad aus der Innentasche. »Haben Sie diese Frau schon einmal gesehen?«
    »Nö. Nö.« Der Schmied gab sich Mühe. »Also, die wars nicht. Ganz bestimmt nicht. Viel zu jung. Obwohl.« Er schüttelte den Kopf. »Es war mehr eine, Mensch, wie soll ich sagen, mehr eine unauffällige.« Er schaute Törner so hilflos wie hilfsbereit an. »Ich weiß, das klingt jetzt blöd, aber es war eine, die gar kein Gesicht hatte. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Der Kommissar hob die Augenbrauen.
    »Kennen Sie das nicht? Es gibt doch Menschen, die können Sie minutenlang ansehen, und danach können Sie ums Verrecken nicht sagen, ob die ein rundes Gesicht hatte oder
ein eckiges, helle Augen oder dunkle, große Nase oder kleine und so weiter. Kennen Sie das nicht?«
    »Doch. Doch.« Törner lächelte nachsichtig. »Es gibt erstaunlich unauffällige Gesichter. Trotzdem. Schauen Sie sich das Foto noch einmal genau an. Könnte es diese Frau mit anderen Haaren gewesen sein?«
    »Na ja. Ich weiß nicht. Die, die hier war, hatte so strubbelige braune Haare. Irgendwie gar keine richtige Frisur.«
    »Herr -«, Törner warf einen kurzen Blick auf seinen Zettel. »Herr Schenker, hätten Sie etwas dagegen, mich aufs Präsidium zu begleiten? Ich möchte, dass Sie dort mit Hilfe unseres Zeichners versuchen, ein Phantombild der Frau zu erstellen.«
     
    »Aua! Was wollen Sie von mir!« Nike Schröder trat nach hinten aus und erwischte die Angreiferin, die ihr an der Bushaltestelle Unter den Linden aufgelauert hatte, am Schienbein.
    Isabelle Konrad jaulte, ohne loszulassen. »Lass die Finger von Kyra. Kyra gehört zu mir.«
    »Wer sind Sie?«
    »Kyra und ich, wir gehören zusammen, Kyra braucht keine kleine Schlampe wie dich.«
    »Ich verstehe nicht, was Sie wollen. Wenn Kyra mich doch mag...« Nike versuchte, die andere über die Schulter anzublicken.
    »Quatsch. Kyra mag dich überhaupt nicht. Kyra mag mich.« Mit einem wütenden Stoß schubste Isabelle Konrad sie weg. Nike stolperte ein paar Schritte. Sie rieb sich den Nacken.
    »Meinen Sie wirklich, dass Kyra mich nicht mag?«, fragte sie zögernd. »Ich glaube schon, dass sie mich gestern gemocht hat.«
    Isabelle Konrad packte sie diesmal am Oberarm. »Was hast du mit ihr angestellt? Hast du sie gefickt?«

    »Wir waren in der Rechtsmedizin. Es war ein sehr spannender Nachmittag.«
    »Das glaub ich.« Isabelle Konrad drückte noch fester zu.
    »Aua. Wer sind Sie überhaupt?«
    »Hör endlich mit dem Scheiß Sie auf. Du glaubst wohl, du bist was Besseres? Frau Praktikantin.« Die Grüne lachte höhnisch. »Mein Alter war der Boss von dem Laden.«
    Erstaunte Pause. »Sie sind die Tochter von Robert Konrad?«
    Die Grüne ließ sie zum zweiten Mal los.
    »Ja. Was dagegen?«
    »Nein.« Nike lächelte. »Im Gegenteil. Ich freue mich, die Tochter dieses bedeutenden Journalisten kennen zu lernen.« Sie wischte sich die rechte Hand am Kleid ab und hielt sie der Grünen hin.
    »Sag mal, bist du meschugge oder was?« Die Grüne verschränkte die Arme vor der Brust.
    Nike lächelte unverändert freundlich. »Sie müssen sehr stolz darauf sein, dass Sie die Tochter von Robert Konrad sind.«
    »Deine Alten haben dich wohl mitm Klammersack gebeutelt. Stolz darauf sein, dass dieser Bock mein Vater war?«
    »Bock?« Nike sprach das Wort aus, als habe sie es in solchem Zusammenhang noch nie gehört. »Wieso Bock?«
    »Weil mein Alter so ne Zuckerpuppen wie dich schneller flachgelegt hat, als die ihr Höschen festhalten konnten.«
    »Ach. Wirklich?« Große Augen.
    »Megawirklich. Hat er dich nicht auf seiner Praktikantinnencouch genagelt?«
    »Nein. Natürlich nicht.« Nike lächelte verwirrt.
    »Na. Da kannste mal von Glück reden.« Isabelle Konrad fasste in die Luft, als wolle sie eine Mücke fangen. »Ich hab jetzt aber keinen Bock, mit dir

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