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Die Hirnkoenigin - Roman - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis

Titel: Die Hirnkoenigin - Roman - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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über meinen Alten zu quatschen. Ich wollt nur wissen: Hast du nu mit Kyra, oder hast du nicht?«

    Nike dachte einen Moment nach. »Ich würde sagen: Ich habe.« Sie legte den Kopf schief. »Hat Ihr Vater Sie auch auf seiner Couch genagelt?«
    »Hast du se noch alle?« Die Grüne senkte den Kopf und kam ganz nah an sie heran. »Was fällt dir ein, mir so ne Scheißfrage zu stellen?«
    »Es interessiert mich.«
    »Es interessiert die Prinzessin«, höhnte Isabelle. Sie packte Nike am Arm. »Hör mal zu, du kleine Spinnerin. Meine Family geht dich n nassen Furz an. Ist das klar? Und das Gleiche gilt für Kyra. In Zukunft lässte die Finger von der.«
     
    Die Frau in der graublauen Uniform nickte. »Ja. Die hat hier bei uns gearbeitet. Aber nicht lange. Die hab ich nur ein- oder zweimal gesehen.«
    »Können Sie sich vielleicht an ihren Namen erinnern?« Kyra hätte die Frau vor Ungeduld am liebsten geschlagen.
    Die Frau lachte hilflos auf. »Puh. Namen. - Nee, also an den Namen - Mensch - ich weiß, da war irgendwas, irgendwas war mit dem Namen, aber jetzt, nee, Mensch.«
    »War der Name vielleicht Kyra?« Handbuch der Verhörtechnik, erste Lektion.
    Die Frau nickte begeistert. »Ja, Mensch. Kyra kann sein. Ich wusst doch, dass es irgendn ganz komischer Name war.«
    »Danke. Sie haben mir wirklich geholfen.« Kyra brachte ein gequältes Lächeln zu Stande und streckte die Hand nach dem Foto aus.
    »Nee! Halt!« Die Uniformierte riss das Bild wieder an sich, als habe sie jetzt erst bemerkt, dass es eine Kachel vom Löwentor war. »Warten Sie noch nen Moment.« Sie schloss die Augen und nickte mit dem Kopf. »Warten Sie, warten Sie - Ja! Ja! Jetzt isses mir wieder eingefallen.«

    Mit großen Schritten stapfte Isabelle Konrad auf den Eingang des Berliner Morgen zu . Diese Schlampe. Diese verlogene Schlampe. Das alles würde ihr noch unendlich Leid tun. Kurz vor der gläsernen Drehtür blieb sie stehen. Da hatte sie doch was gesehen. Am Straßenrand was gesehen. Sie drehte sich noch einmal um. Ein feuerroter Alfa Spider leuchtete ihr aus dem Halteverbot entgegen. Isabelle Konrad ging näher. Enttäuscht stellte sie fest, dass es nicht Kyras Auto war. Falsches Baujahr.
    Als sie vor den Fahrstühlen im Zeitungsfoyer stand, kam ihr die Idee. Nicht rauf, sondern runter. Tat viel mehr weh. Im Kellergeschoss, Tiefgarage stieg sie aus.
    »Wo bist du«, knurrte sie gegen das Lüftungsrauschen an. »Du musst hier doch irgendwo stehen. - Ja, na, wer sagts denn. Da haben wir dich ja, du blödes Mamamobil.«
    Isabelle Konrad eilte ans hinterste Ende des Parkdecks. Trotz Lüftung und allem war die Luft zum Kotzen hier unten. Besser schnell machen. Sie zog den Schlüsselbund aus ihrer Jackentasche, suchte den spitzesten heraus und nahm ihn auf Hüfthöhe. Mit unschuldigem Grinsen wanderte sie an der Beifahrerseite der Giulia entlang. Klang nicht gut. Gar nicht gut. Was die arme Kyra nachher wohl sagen würde.
    Sie wanderte die gleiche Strecke noch einmal zurück.
    »Hey, was machstn du da?«
    Isabelle Konrad ließ vor Schreck den Schlüsselbund fallen. Ein dunkelhaariger Schönling stand in der Durchfahrt zwischen den Autos und schaute sie finster an.
    Sie bückte sich nach den Schlüsseln. »Was ich mit dem Wagen von meiner Mutter mach, geht dich nen Scheißdreck an.«
    »Ich würd sagen: Das geht mich sehr wohl was an.« Der Schönling war einen Moment irritiert. Er schätzte und rechnete. Es konnte nicht sein. »Das ist nämlich nicht der Wagen von deiner Mutter, sondern von Frau Berg.«

    »Oh, wirklich. Von Frau Berg.« Isabelle Konrad grinste breit. »Das tut mir jetzt aber Leid. Da muss ich mich doch tatsächlich im Wagen geirrt haben.« Sie ließ die Schlüssel klimpern. »Und wer bist du so? Der Wachhund von Frau Bergs Auto?«
    Andy war mit wenigen Schritten bei ihr. Er versuchte sie zu schnappen, aber Isabelle war unter ihm weggetaucht. Frauenselbstverteidigung. In guten Zeiten dreimal die Woche. Sie entwischte auf die andere Seite der Giulia.
    »Bist du auch einer von denen, die Frau Berg ficken dürfen?«
    Andy klappt der Kiefer runter. »Wie - wie - woher -«
    »Ich glaubs nicht. Verdammte Scheiße.« Isabelle donnerte mit der Faust auf die Kühlerhaube. Das Geräusch hallte von den nackten Betonwänden wider. »Gibts in diesem verfickten Laden hier irgend jemanden, mit dem es diese Schlampe nicht treibt?«
     
    Gott sei Dank war es kein Death-Metal-, sondern ein Schönberg-Konzert. Und Gott sei Dank hatte es noch nicht

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