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Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Titel: Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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noch mit einer Stimme, worin Wuth und Aerger sich mischten, hinzu:
    »Wir werden uns wiedertreffen!
    – Wann es Ihnen beliebt«, antwortete Heurtaux.
    Seine Leute enthielten sich aber nicht zu rufen:
    »Senkt sie in den Grund, die English, versenkt die Kerle!«
    Mit Hilfe ihrer Riemen fuhren die Boote Strok’s auf den noch eine gute Meile entfernten »Repton« zu.
    Nun blieb nur zu wissen, ob Strok leere Drohungen ausgestoßen habe oder ob sich die Angelegenheit nicht in sachlicher Weise zwischen den beiden Schiffen regeln werde.
    Der Kapitän Bourcart, der im vierten Boote selbst mit Platz genommen hatte, kam eben heran.
    Er wurde sofort von dem Vorgefallenen in Kenntniß gesetzt, und nachdem er von dem Verhalten Heurtaux’ gehört hatte, begnügte er sich zu sagen:
    »Wenn der »Repton« von dem »Saint Enoch« etwas wissen will, wird der ihm die Antwort nicht schuldig bleiben!… Inzwischen nehmt den Wal in’s Schlepptau«.
    Das entsprach so vollkommen der allgemeinen Stimmung, daß die Mannschaften laute Hurrahs riefen, die die Engländer noch hören mußten… Der »Repton« hatte ihr Schiff ja nicht salutiert… gut, nun salutierten sie jenen mit Scherzreden, die ebenso salzig waren wie das Wasser des Stillen Oceans.
    Die Balänoptere wurde also fortgeschleppt; ihr Gewicht war aber so groß, daß sich die Matrosen aller vier Boote tüchtig ins Zeug legen mußten, sie nach dem »Saint Enoch« zu befördern.
    Meister Ollive, der Zimmermann Ferut und der Schmied Thomas standen hier auf dem Vorderkastell. Nach Jean-Marie Cabidoulin’s Schätzung sollte der Culammak zweihundert Faß Thran geben. Mit dem, was der »Sait Enoch« schon im Raume verstaut hatte, machte das eine halbe Ladung aus.
    »Nun, Alterchen, was sagst Du dazu? fragte Meister Ollive, sich an den Böttcher wendend.
    – Ich… ich sage, daß dieser Thran uns beim nächsten Sturme willkommen sein wird, die Wellen damit einigermaßen zu glätten, erwiderte Meister Cabidoulin.
    – Ach, ich bitte Dich… uns wird kein Faß davon fehlen, wenn wir in Vancouver eintreffen… Die Flasche gilt doch noch immer?
    – Selbstverständlich!«
    Einer der Leichtmatrosen schlug eben halb acht Uhr Abend an. Es war also schon zu spät, den Wal erst zu wenden, und man begnügte sich deshalb, ihn an der Seite des Fahrzeuges festzulegen. Nächsten Morgen sollte die Mannschaft frühzeitig mit der Abweidung und mit dem Schmelzen des Speckes beginnen, eine Arbeit, die bis zu ihrer Beendigung immerhin zwei volle Tage beanspruchen würde.
    Im ganzen konnte man sich ja beglückwünschen. Die Ueberfahrt von Petropawlowsk nach Victoria ging doch damit aus, daß Bourcart wenigstens eine halbe Ladung mitbrachte. Das war mehr, als man unter den gegebenen Verhältnissen zu hoffen gewagt hatte. Da außerdem anzunehmen war, daß der Marktpreis in Victoria nicht heruntergegangen wäre, lieferte diese zweite Campagne noch einen recht befriedigenden Ertrag.
    Uebrigens war dem »Saint Enoch« auch jede schlimme Begegnung erspart geblieben. Statt des Seeungeheuers, von dem die kamtschadalischen Fischer gefabelt hatten, hatte sich dieser prächtige Culammak fangen lassen!
    Die Nacht sank herab, die Segel waren eingebunden und der Dreimaster hatte nun nur noch den Aufgang der Sonne abzuwarten.
    Schon gegen Abend war der Wind kaum noch fühlbar gewesen und das Meer lag glatt und fast ruhig da. Die leichte Dünung war so gering, daß man wegen der Seile, die den Walfisch hielten, außer Besorgniß sein konnte, während es ein arger Verdruß und ein großer Verlust gewesen wäre, wenn die gute Beute in der Nacht vielleicht verloren ging.
    Daneben waren übrigens einige Vorsichtsmaßregeln nicht zu versäumen, wenigstens in Bezug auf strenge Wachsamkeit. Niemand konnte ja wissen, ob der Kapitän King die Drohungen seines Obersteuermannes nicht wahrmachen und den Versuch wagen sollte, unter einem Angriff auf den »Saint Enoch« den Culammak zu rauben.
    »Sollte ein so ungerechtfertigter Angriff wirklich zu befürchten sein? fragte der Doctor Filhiol.
    – Meiner Treu, antwortete der Lieutenant Coquebert, bei Engländern weiß man niemals, woran man ist…
    – Und gewiß ist, setzte Heurtaux hinzu, daß sie sich sehr wüthend zurückgezogen haben.
    – Das begreif’ ich, rief der Lieutenant Allotte, ein so fetter Bissen, der ihnen vom Munde weg entrissen wurde!
    – Ja, meinte Heurtaux, mich sollte es gar nicht wundern, wenn sie kämen.
    – Sie mögen nur kommen! erklärte der Kapitän

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