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Die historischen Romane

Die historischen Romane

Titel: Die historischen Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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Tatsachenbericht, romanhafter als ein Roman, über die Geheimnisse der Freimaurer. Ein geflügelter Baphomet auf dem Umschlag, und ein abgeschlagener Kopf, um an die Satansriten der Templer zu erinnern… Herrgottnochmal (entschuldigen Sie den Ausdruck, Monsieur l’Abbé), das wird die Nachricht des Tages sein. Umso mehr, als – entgegen dem, was meine Schmierschriften behaupteten – katholisch und gläubig zu sein und mit den Pfarrern auf gutem Fuße zu stehen etwas sehr Ehrenwertes ist, auch für meine Familie und meine Nachbarn, die mich oft so ansehen, als hätte ich höchstpersönlich Unseren Herrn Jesus gekreuzigt. Aber wer, sagen Sie, könnte mir denn helfen?«
    »Ich werde Sie mit einem Orakel bekannt machen, einer Kreatur, die im Zustand der Hypnose unglaubliche Dinge über die palladistischen Riten erzählt.«
     
    * * *
     
    Das Orakel musste Diana Vaughan sein. Es war, als wüsste ich alles über sie. Ich erinnere mich, dass ich eines Morgens nach Vincennes ging, als wäre mir die Adresse der Klinik von Dr. Du Maurier seit jeher bekannt. Die Klinik ist ein nicht sehr großes Haus mit einem kleinen, aber reizenden Garten, in dem einige Patienten mit anscheinend ruhiger Miene sitzen, die Sonne genießen und einander apathisch ignorieren.
    Ich stellte mich Dr. Du Maurier vor und erinnerte ihn daran, dass Sie ihm versprochen hatten, mich mit ihm bekannt zu machen. Ich erwähnte vage eine Vereinigung frommer Damen, die sich geistig verwirrter Jugendlicher annahm, und da schien mir, dass er sich sehr erleichtert fühlte.
    »Ich muss Sie vorwarnen«, sagte er, »heute ist Diana in der Phase, die ich als normal definiert habe. Capitaine Simonini wird Ihnen von der Sache erzählt haben, in dieser Phase haben wir die perverse Diana, um uns recht zu verstehen, die sich für eine Anhängerin einer mysteriösen Freimaurersekte hält. Um sie nicht zu alarmieren, werde ich Sie als einen Freimaurer-Bruder vorstellen… Ich hoffe, einem Geistlichen macht das nichts aus…«
    Er führte mich in ein schlicht eingerichtetes Zimmer mit Schrank und Bett sowie einem weißbezogenen Lehnsessel. Darauf saß eine junge Frau mit zarten regelmäßigen Zügen, weichem rotblondem Haar, das auf ihrem Kopf zusammengesteckt war, einem hochmütigen Blick und einem kleinen, schön gezeichneten Mund. Doch sofort verzogen sich ihre Lippen zu einer höhnischen Grimasse. »Dr. Du Maurier will mich wohl in die mütterlichen Arme der Kirche werfen?« fragte sie.
    »Aber nein, Diana«, sagte Du Maurier, »trotz seiner Soutane ist der Abbé ein Bruder.«
    »Von welcher Obedienz?« fragte Diana sofort.
    Ich wehrte geschickt ab: »Das darf ich nicht sagen«, flüsterte ich vorsichtig, »und Sie wissen vielleicht, warum…«
    Die Reaktion war angemessen. »Verstehe«, sagte Diana, »dann schickt Sie der Großmeister aus Charleston. Ich bin froh, dass Sie ihm meine Version der Fakten überbringen können. Die Versammlung fand in der Rue Croix-Nivert im Haus der Loge Les Cœurs Unis Indivisibles statt, Sie kennen sie sicher. Ich sollte als Meisterin des Tempels eingeführt werden und präsentierte mich mit aller mir möglichen Demut, um den einzigen guten Gott, Luzifer, anzubeten und den bösen Gott Adonai, den Gottvater der Katholiken, zu verabscheuen. Ich näherte mich voller Inbrunst, glauben Sie mir, dem Altar des Baphomet, wo mich Sophia Sapho erwartete, die mich über die palladistischen Dogmen zu befragen begann, und demütig antwortete ich: Was ist die Pflicht einer Meisterin des Tempels? Jesus zu verabscheuen, Adonai zu verfluchen, Luzifer zu verehren. Ist es nicht das, was der Großmeister wollte?« Und bei dieser Frage ergriff Diana meine Hände.
    »Gewiss, so ist es«, antwortete ich vorsichtig.
    »Dann sprach ich das rituelle Gebet: Komm, Komm, o großer Luzifer, o großer von den Priestern und Königen Geschmähter! Und ich zitterte vor Erregung, als die ganze Versammlung, jeder seinen Dolch ziehend, ausrief: Nekam Adonai, nekam! An diesem Punkt aber, während ich mich am Altar erhob, präsentierte mir Sophia Sapho einen Hostienteller, wie ich ihn nur in den Schaufenstern der Läden für religiöse Objekte gesehen hatte, und während ich mich noch fragte, was dieser widerliche Kultgegenstand der römischen Messe an diesem Ort zu suchen hatte, erklärte mir die Großmeisterin, da Jesus den wahren Gott verraten habe, als er auf dem Tabor einen ruchlosen Pakt mit Adonai geschlossen habe, und da er die Ordnung der Dinge verkehrt habe, als

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