Die historischen Romane
Giovan Battista Simonini, keine Erfindung ist, auch wenn die Geschichte ihn nur als den mysteriösen Autor eines Briefes an Abbé Barruel kennt.
Alle anderen Personen (bis auf einige Nebenfiguren wie der Notar Rebaudengo oder Meister Ninuzzo) haben wirklich existiert und haben gesagt und getan, was sie hier sagen und tun. Das gilt nicht nur für diejenigen, die unter ihren richtigen Namen auftreten (und auch eine Figur wie Léo Taxil, so erfunden sie vielen vorkommen mag, hat wirklich existiert), sondern auch für Figuren, die nur deshalb unter erfundenen Namen auftreten, weil hier um der erzählerischen Ökonomie willen eine einzige (erfundene) Person tut und sagt, was in der realen Geschichte zwei reale Personen getan und gesagt haben.
Doch genau bedacht hat auch Simon Simonini, obwohl Ergebnis einer Collage, in der ihm Dinge zugeschrieben werden, die in Wirklichkeit mehrere verschiedene Personen getan haben, in gewisser Weise existiert. Ja, um es offen zu sagen, er ist immer noch unter uns.
Geschichte und Intrige
Der ERZÄHLER ist sich bewusst, dass der Leser in der reichlich chaotischen Handlung der hier reproduzierten Tagebücher (mit vielen Vor- und Rückblenden, wie man sie aus dem Kino kennt) den Überblick über die lineare Entwicklung der Fakten von Simoninis Geburt bis zu seinem letzten Eintrag verlieren könnte. Das liegt an der unvermeidlichen Differenz zwischen story und plot , wie man heute sagt, oder schlimmer noch, wie die russischen Formalisten (alles Juden) sagten, zwischen fabula und sjužet oder Intrige im Sinne von Handlungsverwicklung. Auch der Erzähler hat, um die Wahrheit zu sagen, oft Mühe gehabt sich zurechtzufinden, aber er glaubt, dass ein guter Leser auch von diesen Feinheiten absehen und trotzdem die Geschichte goutieren könnte. Doch für den Fall eines übermäßig strengen Lesers oder eines mit nicht fulminanter Auffassungsgabe folgt hier eine Tabelle, aus der die Verhältnisse zwischen den beiden Ebenen ersichtlich werden (die es freilich in jedem Roman gibt, der – wie man früher sagte – gut gemacht ist).
In der Spalte Intrige steht die Abfolge der Tagebuchseiten, die den Kapiteln entsprechen, so wie der Leser sie liest. In der Spalte Geschichte wird dagegen die reale Abfolge der Ereignisse rekonstruiert, die Simonini oder Dalla Piccola zu verschiedenen Zeiten heraufbeschwören oder rekonstruieren.
Postume Fakten
1905 In Russland erscheint die dritte Auflage des Buches Das Große im Kleinen und Der Antichrist als nahe politische Möglichkeit von Sergej Nilus, in dem ein Text mit folgenden Worten vorgestellt wird: »Von einem persönlichen Freund, der jetzt verstorben ist, wurde mir ein Manuskript übergeben, das mit außerordentlicher Präzision und Klarheit den Plan einer finsteren Weltverschwörung beschreibt… Dieses Dokument kam vor etwa vier Jahren in meine Hände, zusammen mit der absoluten Garantie, dass es die wahrheitsgemäße Übersetzung von (originalen) Dokumenten ist, die einem der einflussreichsten und höchsten Eingeweihten der Freimaurerei von einer Frau gestohlen worden sind… Der Diebstahl geschah am Ende einer geheimen Sitzung der ›Initiierten‹ in Frankreich – einem Lande, das als Brutstätte der ›jüdisch-freimaurerischen Verschwörung‹ gilt. Denen, die sehen und hören wollen, wage ich dieses Manuskript zu enthüllen, es trägt den Titel Die Protokolle der Weisen von Zion .«
Die Protokolle werden sofort in sehr viele Sprachen übersetzt.
1921 Die Londoner Times entdeckt die Ähnlichkeiten mit dem Buch von Joly und entlarvt die Protokolle als Fälschung. Trotzdem sind sie seitdem immer wieder als echtes Dokument veröffentlicht worden.
1925 Hitler, Mein Kampf (I, 11): »Wie sehr das ganze Dasein dieses Volkes auf einer fortlaufenden Lüge beruht, wird in unvergleichlicher Art in den von den Juden so unendlich gehassten › Protokollen der Weisen von Zion ‹ gezeigt. Sie sollen auf einer Fälschung beruhen, stöhnt immer wieder die ›Frankfurter Zeitung‹ in die Welt hinaus: der beste Beweis dafür, dass sie echt sind… Wenn dieses Buch erst einmal Gemeingut eines Volkes geworden sein wird, darf die jüdische Gefahr auch schon als gebrochen gelten.«
1939 Henri Rollin, L’Apocalypse de notre temps : »Man kann sie als das weitest verbreitete Buch der Welt nach der Bibel bezeichnen.«
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Männer mit dunklen Mienen 3037
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