Die historischen Romane
Theaterstücke und einiger Reisereportagen, darunter eine Beschreibung der Expedition Garibaldis in Sizilien ( Mémoires de Garibaldi , 1860), die er aus der Nähe miterlebt hatte. Als Sohn einer Französin und eines in Frankreich zum General aufgestiegenen Haïtianers (des ersten Farbigen in der französischen Armee) war er in der nordfranzösischen Kleinstadt Villers-Cotterêts aufgewachsen, kam 1822 nach Paris, wo er sich zunächst als Büroangestellter, Journalist und Stückeschreiber verdingte. 1829 hatte er seinen ersten großen Erfolg an der Comédie Française mit dem historischen Stück Henri III et sa cour (Heinrich II. und sein Hof), es folgten weitere Stücke, die er zum Teil in Zusammenarbeit mit Gerard de Nerval verfasste. 1844, mit dem Erscheinen der Drei Musketiere , begann die Reihe der großen Erfolgsromane, die er in Serienproduktion mit einem Stab ungenannter Helfer schrieb. 1847 eröffnete er ein eigenes Theater in Paris, das allerdings drei Jahre später pleiteging, woraufhin Dumas sein 1844 erbautes prachtvolles »Château de Monte-Cristo« verkaufen musste. Von Schuldnern verfolgt, musste er sich sogar zeitweilig ins Ausland absetzen, konnte sich aber dank seiner unermüdlichen Romanproduktion bald wieder erholen. Die Gesamtzahl seiner Werke umfasst rund 600 Bände. (Nebenbei war er auch noch ein großer Gourmet und begabter Koch, der sogar ein Grand dictionnaire de cuisine mit über 3000 Rezepten hinterlassen hat, das erst postum 1873 erschienen ist.)
Im Juni 1860 fuhr Dumas mit seinem privaten Schiff Emma nach Palermo, um Garibaldi mit Geld und Waffen zu unterstützen.
4 Giuseppe Garibaldi
Italienischer Freiheitskämpfer und Nationalheld (1807–82). Geboren in Nizza, fährt er in jungen Jahren zur See, tritt aber bereits 1833 dem von Giuseppe Mazzini gegründeten Geheimbund Giovine Italia (Junges Italien) bei, um die nationale Einheit Italiens zu erkämpfen. 1834 wird er nach einem gescheiterten Aufstand in Genua zum Tode verurteilt, kann aber nach Südamerika fliehen, wo er sich an Revolutionen in Brasilien und Uruguay beteiligt, dessen Flotte er 1842 im Krieg gegen Argentinien führt. 1848 Rückkehr nach Europa und Teilnahme am Ersten Italienischen Unabhängigkeitskrieg gegen Österreich. Als Mazzini 1849 die Römische Republik ausruft, übernimmt Garibaldi die Führung der Revolutionsarmee dieser Republik, die jedoch nach monatelanger Belagerung durch die französische Interventionsarmee kapitulieren muss. Erneute Flucht nach Amerika, diesmal nach New York. 1854 zurück in Italien, erwirbt er einen Teil der Insel Caprera bei Sardinien, um sich der Landwirtschaft zu widmen. 1859 nimmt er als General der von ihm gegründeten Cacciatori delle Alpi (Alpenjäger) am Zweiten Italienischen Unabhängigkeitskrieg teil und trägt zum Sieg in der Schlacht von Solferino bei.
Im Mai 1860 bricht Garibaldi zu seiner berühmtesten Unternehmung auf: der Eroberung des von den Bourbonen in Neapel beherrschten Siziliens und ganz Süditaliens für das neu zu schaffende Königreich Italien. Mit 1000 Freiwilligen auf zwei Schiffen fährt er im Auftrag des piemontesischen Königs nach Sizilien, geht in Marsala an Land und zieht nach weniger als drei Wochen siegreich in Palermo ein (»Zug der Tausend«). Vier Monate später hat er auch Neapel erobert und das bourbonische Heer in der Schlacht am Volturno endgültig geschlagen. Als er Köng Vittorio Emanuele II. bei Teano trifft, kann er ihm ganz Süditalien zu Füßen legen – womit er sich gegen eine von den Mazzinianern gewünschte Republik und für das von dem piemontesischen Ministerpräsidenten Cavour gewollte Königreich Italien entschieden hat.
Diesem Königreich fehlt allerdings noch Rom, das vom Papst beherrscht und von französischen Truppen beschützt wird, weshalb es Cavour nicht besetzen lassen will, um keinen Konflikt mit Napoleon IIII. zu riskieren, der sich als Beschützer des Katholizismus geriert. Garibaldi verzichtet auf einen Weitermarsch nach Rom und setzt sich auf Caprera zur Ruhe. Als er im Juni 1862 erneut mit einem Expeditionsheer zur Befreiung Roms aufbricht, findet er zwar begeisterte Anhänger in Sizilien, aber beim Marsch durch Kalabrien wird seine Truppe am 29. August im Gebirgsmassiv des Aspromonte von einer königlichen Armee unter General Pallavicino gestoppt, es kommt zu einer kurzen Schießerei, bei der Garibaldi verletzt wird, und kurz darauf ist die »Schlacht am Aspromonte« beendet. Der König
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