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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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verärgert.
    Ranulf hob die Hände und sah ihn mit unschuldigem Blick an. »Herr, nur einen Tropfen, nur einen Tropfen.«
    »Zeigt her, was Ihr gekauft habt«, fauchte Corbett.
    Ranulf schnürte seine Satteltasche auf und zog drei große Beutel daraus hervor, die alle drei ein Pulver enthielten. Corbett öffnete sie, roch daran und nahm etwas von jedem auf einen Finger. Der Geruch war scharf, aber nicht stechend.
    »In der frischen Luft«, sagte er, »würde das nicht weiter auffallen. Niemand würde sich etwas denken.«
    Sie verließen ungesehen das Gästehaus und gingen um das Herrenhaus herum zum Labyrinth. Corbett nahm seinen Hornlöffel aus seinem Beutel und mischte die Pulver vorsichtig nach Bacons Anweisung. Dann häufte er sie auf die Erde, nahm Ranulf eine brennende Kerze aus der Hand und stellte sie daneben. Er forderte Ranulf und Maltote auf zurückzutreten. Die Kerzenflamme flackerte und ging aus. Unter Schwierigkeiten gelang es Corbett, sie wieder zu entzünden. Diesmal brannte sie höher, die Kerze schmolz, und die Flamme bewegte sich auf den kleinen Haufen dunklen Pulvers zu. Corbett war schon nahe daran, alle Hoffnung zu verlieren, da erfaßte die Flamme das Pulver. Es knisterte, und eine Stichflamme schoß in die Luft und versengte den Boden. Corbett betrachtete die bläuliche Flamme. Ranulf und Maltote waren sprachlos.
    »Ich habe noch nie etwas so schnell und so gewaltsam brennen sehen«, sagte Ranulf.
    »Und ich habe schon einmal etwas Ähnliches beobachtet«, berichtete Corbett. »Wenn die Bauern im Herbst die Stoppelfelder abbrennen, dann bewegt sich das Feuer manchmal mit rasender Geschwindigkeit.« Er trat das Feuer aus, da er nicht wollte, daß Alarm geschlagen würde.
    Sie verließen den Irrgarten und gingen auf ein paar Bäume zu. Hier nahm Corbett einen trockenen Ast. Wieder mischte er die drei Stoffe. Er bedeckte den Ast bis auf das eine Ende mit dem Pulver, das er entzündete. Diesmal war die Wirkung noch stärker. Die Flamme breitete sich, als sie das Pulver erreicht hatte, so schnell aus, daß Corbett das Feuer sofort wieder mit dem Stiefel löschen mußte.
    »Ihr hättet Handschuhe anziehen sollen«, meinte Ranulf, als sich Corbett seine Hände an seinem Wams abwischte. »Ein paar Stulpenhandschuhe aus dickem Leder.«
    Corbett schaute auf seine Hände und dann wieder auf Ranulf. »Handschuhe?« flüsterte er. »Entsinnst du dich an die Lederstücke, die ihr gefunden habt? Stulpenhandschuhe!« rief er. »Das ist die einzige Spur, die der Mörder zurückgelassen hat.«
    »Was meint Ihr?« fragte Ranulf.
    »Die Lederstücke«, erinnerte ihn Maltote, »die wir in der Nähe der Brandflecken gefunden haben. Der Mörder muß die Handschuhe verbrannt haben, die er benutzt hat.«
    Corbett ging weiter in das Wäldchen hinein. Er wußte jetzt, wer der Mörder war. Aber wie konnte er das beweisen? Welchen Beweis hatte er? Er befahl Ranulf, die Pulversäcke zu verstecken, und sie kehrten ins Gästehaus zurück. Corbett bat seine Gefährten, etwas zu essen aufzutreiben, und studierte Baddlesmeres Kartenskizze.
    »Da ist nicht die ganze Stadt drauf «, murmelte er, »sondern nur das Viertel um die Trinity Lane.«
    Er las noch einmal die Worte, die Baddlesmere in die Wand geritzt hatte. Am Abend zuvor hatte Corbett noch geglaubt, daß es sich um ein Anagramm oder ein Rätsel handeln müsse. Er übersetzte die Worte ins Englische und stellte anschließend die Buchstaben um. Aber alle seine Schlüsse ergaben keinen Sinn. Dann übersetzte er die Worte ins Französische und klatschte überrascht in die Hände. Baddlesmere hatte ebenfalls gewußt, wer der Mörder war. In den Minuten vor seinem Selbstmord hatte er sich aber nicht dazu durchringen können, seinen Ordensbruder ans Messer zu liefern. Dieser rätselhafte Satz hatte sein Gewissen jedoch nicht weiter beschwert.
    Ranulf und Maltote kamen mit Essen aus der Küche zurück. Ranulf konnte es seinem Herrn, dem Master Langschädel, an der Miene ansehen, daß dieser jetzt die Falle zuschnappen ließ. »Er stellt jetzt die Klageschrift zusammen«, flüsterte er Maltote zu, »wie jeder Richter, der über Leben und Tod zu entscheiden hat.«
    »Ihr wißt, wer es ist?« rief er.
    Corbett legte die Feder hin und drehte sich um. »Ja, ich kenne nun den Mörder, und ich glaube, daß ich es auch beweisen kann.«
    »Logik«, sagte Ranulf, »wie immer.«
    Corbett schüttelte den Kopf. »Nein, Ranulf, nicht Logik. Ich habe es mit der Logik versucht und dabei einen

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