Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
Vom Netzwerk:
fürchterlichen Fehler gemacht. Man geht von einer bestimmten Prämisse aus und glaubt, daß sie zum erhofften Erfolg führt.« Er stand auf und reckte sich. »Wegen meiner Arroganz und meiner Logik habe ich einen schrecklichen Fehler gemacht. Der arme Baddlesmere war der Wahrheit näher als ich.«
    »Was heißt Prämisse?« wollte Maltote, den Mund voll Brot und Käse, wissen.
    »Man geht von einer bestimmten Aussage aus«, antwortete Corbett. »Beispielsweise: Alle Männer trinken Ale; Maltote ist ein Mann; also trinkt Maltote Ale. Aber die Prämisse ist falsch. Es trinken nicht alle Männer Ale. Das ist keine unumstrittene Tatsache. Deswegen ist auch jede Feststellung, die auf dieser Aussage fußt, falsch.« Corbett zog sich einen Hocker zu seinen beiden Gefährten hinüber, die an die Wand gelehnt dasaßen. Sie teilten sich Brot und Käse. »Ich glaubte, innerhalb des Templerordens gab es eine geheime Verschwörung, Männer, die sich an der Krone hier und in Frankreich rächen wollten. Daraus schloß ich, daß die Morde hier in Framlingham und sonstwo das Werk dieser Männer waren. Da lag ich vollkommen falsch.«
    »Und wer war es dann?« fragte Ranulf.
    Corbett schüttelte den Kopf. »Eßt Euer Brot und Euren Käse.« Er hielt inne, als er draußen auf dem Gang ein Geräusch hörte. »Wir müssen so schnell wie möglich hier weg«, drängte er. »Ranulf, pack unsere Taschen. Maltote, geh zu den Ställen und sattle die Pferde. Ich möchte vor Ablauf einer Stunde auf der Landstraße sein.«
    Maltote nahm sich noch ein Stück Käse und eilte nach draußen. Ranulf warf einen kurzen Blick auf die angespannten Züge Corbetts und packte hastig ihre Sachen zusammen. Corbett räumte sorgfältig sein Schreibzeug in einen Kasten und kontrollierte dann, daß sie auch nichts liegengelassen hatten.
    »Versteck die Bücher, die Maltote mitgebracht hat«, zischte er. »Was ist mit den drei Beuteln Pulver?«
    »Die sind sorgfältig voneinander getrennt«, versicherte ihm Ranulf.
    Sie gingen aus dem Gästehaus und zu den Ställen. Maltote hatte bereits ihre Pferde ins Freie geführt. Er war damit beschäftigt, ein kleines unberechenbares Packpferd aufzuzäumen. Corbett half ihm dabei und kontrollierte das Zaumzeug und die Sattelgurte. Er war überrascht, daß es im Herrenhaus so still war. Da hörte er ein metallisches Klirren und Ranulfs gemurmelten Fluch. Der Ausgang des Stallhofes wurde von Soldaten der Templer versperrt. Sie trugen Helme und waren jeder mit einer Armbrust bewaffnet. Auf beiden Seiten standen die Sergeanten und Offiziere.
    »Steigt auf«, befahl Corbett, »und reitet sie um, falls das nötig sein sollte!«
    Corbett gab seinem Pferd die Sporen. Jemand rief einen Befehl, und einer der Armbrustschützen hob seine Waffe. Der Bolzen schwirrte über Corbetts Kopf. Er hatte Mühe, sein Pferd unter Kontrolle zu halten und nicht selbst in Panik zu geraten. Wieder wurde der Befehl erteilt. Diesmal verfehlte ihn der Pfeil nur um Haaresbreite. Und dann prallte einer vor seinem Pferd aufs Pflaster, das wieherte und scheute.
    »Weiter reite ich nicht«, murmelte Maltote.
    Corbett zügelte sein Pferd. De Molay kam aus dem Hauptgebäude und durchquerte die Linie der Soldaten. Der Großmeister trug eine leichte Rüstung, ebenso wie die anderen Kommandanten. Seine Hand ruhte auf dem Heft seines Schwertes. Er trat heran und ergriff die Zügel von Corbetts Pferd.
    »Ihr wollt Euch einfach so ohne jeden Abschied davonmachen, Sir Hugh?«
    »Daran könnt Ihr mich nicht hindern«, entgegnete Corbett. »Ich reite jetzt hier durch, und Ihr müßt mit den Folgen leben.«
    »Bitte.« De Molays rotgeränderte Augen hatten etwas Flehendes. »Corbett«, flüsterte er. »Ihr wißt doch, wer der Mörder ist? Eure Miene verrät Euch.«
    »Darüber hat der König zu entscheiden«, sagte Corbett.
    »Nein, Sir Hugh, hier gilt die Gerichtshoheit der Templer. Ich bin Großmeister. Ich bestimme hier. Die Gerichtsbarkeit der Templer ist ebenso gründlich und streng wie die eines Königs.« Corbett entspannte sich etwas. »Ihr wißt doch ebenfalls, wer der Mörder ist, nicht wahr?«
    »Ja, ja, ich glaube schon. Es zu beweisen ist jedoch etwas anderes.«
    »Wenn ich bleibe«, sagte Corbett, »dann habe ich Euer Wort, daß der Gerechtigkeit Genüge getan wird und ich anschließend unbehindert meines Weges ziehen kann?«
    De Molay hob den Arm. »Ich schwöre auf das Kreuz.«
    Corbett stieg ab. »Dann schickt vier Eurer Männer nach York. Keine Sorge, ich

Weitere Kostenlose Bücher